Aue. Zweitligist VfL Bochum verliert nach zuletzt zwei Siegen beim FC Erzgebirge Aue mit 0:1 und verpasst den Sprung an die Tabellenspitze.

Herber Dämpfer für den VfL Bochum im Aufstiegskampf. Der Zweitligist verlor nach zuletzt zwei Siegen beim FC Erzgebirge Aue mit 0:1 und verpasste damit den Sprung an die Tabellenspitze. Bochum kam nach der schwächsten ersten Halbzeit in diesem Jahr im kühlen Erzgebirge zu spät auf Touren. Offensivspieler Danny Blum war nach der Niederlage mächtig angefressen: „Wir haben den Fehler gemacht und uns auf das Spiel von Aue eingelassen. Das ist völlig unverständlich. Ich weiß nicht, warum wir in so ein Muster verfallen.“

VfL-Trainer Thomas Reis vertraute der gleichen Startelf wie bei den letzten beiden Ligasiegen gegen Osnabrück und Braunschweig. Aues Coach Dirk Schuster brachte für den gesperrten Steven Breitkreuz Defensivmann Louis Samson und Dimitrij Nazarov für Philipp Zulechner im Angriff. Topstürmer Pascal Testroet nahm nach einer Erkrankung auf der Bank Platz.

Bochum dominiert die Anfangsphase

Die ganz in Rot aufgelaufenen Bochumer kamen zwei Minuten vor Aue aufs Feld, wollten offenbar früh für klare Verhältnisse sorgen – es hätte fast geklappt. Die Anfangsphase gehörte klar den Gästen, die nach drei und sechs Minuten die Führung liegen ließen. Erst bediente Robert Tesche auf links Gerrit Holtmann mit einem sauberen Pass in die Tiefe, doch der in dieser Saison noch torlose Außenstürmer knallte den Ball von halblinks nur an den Außenpfosten. Dann brachte Robert Zulj einen Freistoß scharf Richtung Tor, kurz vor der Linie aber bugsierte Tesche den Ball übers Tor statt ins Netz.

Bei ruhenden Bällen hatte Zulj tatsächlich mal seine Ruhe. Aues Trainer Schuster hatte auf die Topform des Topvorbereiters reagiert und ihm einen Schatten serviert. Louis Samson wich dem VfL-Gestalter nicht vom Fuß, ein Begleitschutz der unangenehmen Art für den Österreicher. Aber auch Samsons Teamkollegen ließen den Bochumern mit viel Herzblut kaum Luft zum Atmen im Erzgebirgs-Stadion.

Aue zeigt Zweikampfstärke - Bochum nicht

Über den Zweikampf meldete sich Aue immer mehr im Spiel an, der VfL wehrte sich nicht entschieden, leistete sich zu viele Fehler und Ballverluste gegen die aggressiven Gastgeber. Manuel Riemann musste seine ganze Klasse aufbringen, um das 0:1 zu verhindern. Bei einem sauberen Schlenzer von Clemens Fandrich faustete er den Ball noch an den Pfosten, bei einem starken Distanzheber von Jan Hochscheidt schaufelte er ihn übers Tor.

Kurz darauf war der Keeper geschlagen. Nach einer Ecke von Hochscheidt war Gaetan Bussmann schneller als Armel Bella-Kotchap und Herbert Bockhorn und köpfte aus kurzer Distanz ins Netz. 1:0 für Aue, mittlerweile verdient (29.). Der VfL ließ die Gegenwehr vermissen, agierte nachlässig, war schlecht positioniert und lud die schnellen Auer immer wieder zu Kontern ein. So vor dem Beinahe-0:2. Doch der Heber des wieder einmal entwischten Ben Zolinski flog über Riemann, aber auch übers Tor (38.). Bei Gegenstößen hatte der VfL, der nach vorne nichts mehr zustande brachte, mittlerweile Tür und Tor geöffnet für die schnellen Sachsen um die starken Florian Krüger und Jan Hochscheidt. Bochum durfte sich über den Pausenpfiff freuen.

Umstellungen bringen den VfL nicht voran

Trainer Reis reagierte, brachte Silvere Ganvoula als Stoßstürmer für Bockhorn. Simon Zoller rückte auf Rechtsaußen, wo er nach knapp einer Stunde Platz machte für das Comeback von Danny Blum, wenig später ersetzte dann Milos Pantovic Holtmann. Doch Bochum fand nie seine spielerische Linie der letzten Wochen. Und konnte sich bei Riemann bedanken, dass die Partie nicht frühzeitig entschieden wurde. Der Keeper, der seine Vorderleute in gewohnter Lautstärke  antrieb, parierte erst gegen Krüger und dann gegen Zolinski, der im Fünfmeterraum freistehend scheiterte (58./60.). Auch Nazarov ließ das 2:0 liegen (68.).

Bochum blieb im Rennen – und machte in den letzten 20 Minuten den Druck eines Aufstiegsanwärters. Ganvoula, der im Hinspiel sein bis dato einziges Saisontor erzielt hatte, war das Glück nicht vergönnt, er köpfte den Ball nach Zuljs Flanke mit Wucht an die Latte (73.). Vor allem Blum brachte frischen Wind. Aue konnte sich kaum noch befreien, der VfL roch am Ausgleich, doch der FCE klärte einen Pantovic-Schuss kurz vor der Linie (82.). Maxim Leitsch sah kurz darauf noch die Gelbe Karte. Es ist seine fünfte, der Verteidiger fehlt damit im nächsten Heimspiel gegen Würzburg. Dann muss der VfL von Beginn an wach sein, um nicht weitere Punkte im Aufstiegskampf zu verlieren, denn auch Riemanns Vorstoß in den Auer Strafraum in der Nachspielzeit brachte keinen Erfolg mehr

Das Spiel zum Nachlesen im Live-Ticker:

Aue - Bochum