Bochum. Nominell ist es nicht das, aber ein Topspiel des 7. Spieltages der 2. Bundesliga. Der VfL Bochum erwartet Greuther Fürth, der Zweite den Fünften.
Fast zeitgleich sitzen an diesem Donnerstag Thomas Reis und Stefan Leitl in der virtuellen Spieltagskonferenz – Reis, der Trainer des VfL Bochum, in Bochum, Leitl, der Trainer der SpVgg Greuther Fürth, in Fürth. Am Samstag treffen die Teams aufeinander. Bochum, derzeit auf Platz zwei, erwartet mit Fürth den derzeit Fünften (Sa., 13 Uhr, Sky). Das Topspiel des Spieltages ist das nicht. Das findet erst am Montag statt. Spitzenreiter Hamburger SV spielt dann gegen den Dritten Holstein Kiel. Reis und Leitl haben nichts dagegen, dass aktuell andere Mannschaften mehr im Fokus stehen.
Es ist der siebte Spieltag. Es ist erst der siebte Spieltag. Das betonen sowohl Reis als auch Leitl. „Wenn wir jetzt keine Punkte mehr holen, steigen wir ab“, sagt Reis. „Am siebten Spieltag ist noch nie eine Entscheidung gefallen.“ Bei Leitl hört sich das so an: „Am siebten Spieltag möchte ich noch nicht von einem Topspiel sprechen. Das ist mir ein bisschen früh in der Saison.“
Der zehnte Spieltag gilt als aussagekräftig
Allgemein gültige Meinung ist, dass die Tabelle einer Liga mit 18 Mannschaften immer erst, oder am zehnten Spieltag so richtig aussagekräftig ist. Wer zu dem Zeitpunkt oben dabei ist, bleibt oben dabei. Wer zu diesem Zeitpunkt unten dabei ist, bleibt unten dabei. Drei Spiele blieben somit auch Reis und Leitl nach dem direkten Vergleich noch, bis ihre Mannschaften endgültig eingruppiert werden. Vor gar nicht allzu langer Zeit mussten beide Trainer allerdings erklären, warum ihre Teams so spielen wie sie spielen – also nicht erfolgreich.
Bochum hatte gegen Braunschweig verloren, einen der Aufsteiger. Das dann auch noch in Überzahl und trotz Führung. Fürth musste lange auf den ersten Sieg warten, spielte zum Saisonstart dreimal in Reihe unentschieden, verlor dann gegen den Hamburger SV. Bochum kletterte danach mit Siegen gegen Aue und Würzburg auf Platz zwei. Fürth gewann gegen die hochgehandelten Teams aus Kiel und Hannover. Nun werden beide zu Aufstiegskandidaten gemacht. So schnell kann das gehen.
Tabellenstand als Momentaufnahme
Den Satz, der Tabellenstand sei „nur eine Momentaufnahme“, sagen deshalb beide Trainer während der Pressekonferenz. Das mit dem „von Spiel zu Spiel denken“ auch, ebenso, dass es in dieser Liga keinen leichten Gegner gebe, beziehungsweise, so sagt es Leitl: „Jedes Spiel in dieser Liga ist sehr schwer.“ Natürlich würden beide gerne aufsteigen. Beide aber wissen, dass es ein schwerer Weg hinauf ist, vor allem auch ein langer.
Beide Trainer freuen sich auf den Vergleich. Das vor allem, weil sie beide ihren Teams eine klare spielerische Linie vorgeben und weil sie ganz viele Spieler in ihrem Team haben, die richtig gut Fußball spielen können – wenn man sie lässt. „Bochum hat eine sehr erfahrene Mannschaft, die zudem sehr heimstark ist“, sagt Leitl. „Ich schaue mir sie gerne an.“ In dieser Woche hat er das häufiger getan. Über mögliche Stärken oder Schwächen will er aber nichts sagen. Der Gegner hört ja mit.
Reis: „Wir haben noch Entwicklungspotenzial“
Reis wandelt eine klare Antwort auf die entsprechende Frage nach den Stärken der Fürther in ein direktes Lob um. „Die Fürther wollen Fußball spielen. Sie arbeiten gut gegen den Ball. Da treffen zwei fußballerisch sehr gute Mannschaften aufeinander.“ Er erwarte ein taktisch geprägtes Spiel, freue sich aber eben in erster Linie darüber, „dass wir auf eine Mannschaft treffen, die Fußball spielen will.“ Braunschweig, Aue und Würzburg wollten das zuletzt gegen Bochum nicht. Da sei mehr Kampf als spielerische Klasse gefragt gewesen.
Platz zwei ist es dann dennoch bisher geworden. Den Platz wolle er natürlich gerne halten, sagt Reis. „Aber wir wollen uns auch stetig verbessern. In Würzburg haben wir ein Ergebnis geholt, damit können wir zufrieden sein.“ Aber sein Team könne mehr, müsse das nun auch zeigen. „Fürth ist besser als Würzburg.“ Ansonsten aber solle man realistisch bleiben, sagt Reis. „Die vergangene Saison war schwierig. Jetzt sieht es besser aus, aber wir haben in dieser Saison noch keine gute Leistung über die kompletten 90 Minuten gebracht. Das ist auf der anderen Seite aber auch gut: Wir haben noch Entwicklungspotenzial.“