Bochum. Der 3:0-Sieg des VfL Bochum gegen Engers gibt auch Aufschluss über Personalplanungen. Manager Schindzielorz äußert sich zu Ganvoula-Gerüchten.
Die zugelassenen Vereinsvertreter des FV Engers gaben auf der Tribüne alles. „Weiter, kommt, nichts passiert“: Halbsätze wie diese hörte man immer wieder. Am Ende des sonnigen Pokaltages im Bochumer Vonovia Ruhrstadion zogen Spieler, Trainer, Betreuer des Fünftligisten geradezu begeistert nach dem Abenteuer DFB-Pokal bei einem Zweitligisten nach Hause. Und der VfL Bochum, der vom Gegner nach dem Heimrechttausch viel gelobte Gastgeber, zog ebenfalls zufrieden Bilanz.
So läuft es, wenn der turmhohe Favorit seine Aufgabe ernst nimmt, nicht mit Glanz und Gloria, aber doch souverän mit 3:0 gewinnt und locker die zweite Pokalrunde erreicht. Dabei lag in der Analyse das Hauptaugenmerk auch gegen den unterklassigen Gegner auf der defensiven Stabilität, die Trainer Thomas Reis nach der Wackel-Hinrunde der Vorsaison der Mannschaft eingetrichtert hat: Sie war die Basis für den Erfolg nach dem Re-Start, sie soll auch die Basis sein für eine erfolgreiche Zweitliga-Saison.
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Die Trümpfe des VfL Bochum: Eingespielt und defensiv stabil
Torwart Manuel Riemann lobte seine Vorderleute dafür, dass er fast nichts zu tun bekam. Und Sport-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz meinte: „Wir hatten eine gute Spielkontrolle und haben so gut wie keine Chancen des Gegners zugelassen. Wir haben dadurch den Gegner gar nicht erst in eine Euphorie kommen lassen. Wir hätten sicherlich noch ein paar Tore mehr erzielen können. Insgesamt aber war das eine ordentliche Leistung, wir haben souverän die zweite Runde erreicht.“
Dass Bochum eingespielt ist, hat sich bereits am Samstag gezeigt, auch wenn insbesondere im letzten Drittel nicht alles rund lief. Es könnte der Trumpf in der 2. Liga werden. Nur ein Neuzugang – Gerrit Holtmann – stand in der Startelf, die man sich so auch beim Liga-Auftakt gegen den FC St. Pauli am kommenden Montag (21. September, 20.30 Uhr) vorstellen kann.
Hier sieht Trainer Thomas Reis Steigerungsbedarf
„Ich bin im Großen und Ganzen zufrieden, wir haben die Aufgabe seriös gelöst“, meinte Thomas Reis nach dem Erfolg dank der Treffer von Robert Zulj (23.), Simon Zoller (52.) und Milos Pantovic (65.). „Wichtig ist, dass wir heute als Mannschaft funktioniert haben“, sagte Reis, sieht aber natürlich auch noch reichlich Steigerungspotenzial: „Bei der Leistung gibt es noch Luft nach oben.“
So sei das Passspiel mitunter zu ungenau, zu langsam über den Rasen gegangen, habe das Positionsspiel vor allem in Durchgang eins nicht immer geklappt, agierte der VfL zu oft auf einer Linie, machte dem nahezu konstant in der eigenen Hälfte agierenden FV Engers das Verteidigen damit einfacher, monierte Reis. Alles Themen, „die wir gegen St. Pauli besser machen wollen“.
Das sagt Manager Schindzielorz zu den Transfergerüchten um Ganvoula
Auch Silvere Ganvoula, der Begehrte, soll sich dann steigern. Sieben Torschüsse zählte die Statistik, kein Schuss war drin, ein Kopfball prallte an die Latte: Im Abschluss konnte sich der 24-Jährige diesmal nicht für die Bundesliga empfehlen. Die Spekulationen freilich reißen nicht ab. Am Samstag berichtete der Kölner Express von einem gestiegenen Interesse des 1. FC Köln an Ganvoula, später allerdings rückte dann für den wohl zu Hertha BSC Berlin abwandernden Jhon Cordoba der Union-Berlin-Stürmer Sebastian Andersson in den Blickpunkt als Cordoba-Nachfolger. Laut Bild ist der Transfer so gut wie perfekt. Und damit Ganvoula aus dem Rennen beim FC.
Aber auch andere Vereine wie Eintracht Frankfurt, wie der VfB Stuttgart zählen seit Wochen zu den Interessenten. VfL-Manager Schindzielorz ist da ziemlich entspannt: „Es ist kein Geheimnis, dass Klubs an ihm interessiert sind, und zwar nicht nur ein Verein“, sagte er diese Redaktion. „Entscheidend ist aber, wie wir das einschätzen. Silvere hat bei uns einen Vertrag bis 2023 ohne Ausstiegsklausel. Aktuell liegt kein Angebot vor, bei dem wir ins Grübeln kommen müssten.“
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Fraglich, ob ein Klub bereit ist, geschätzte fünf Millionen Euro für Ganvoula hinzublättern - zumal der VfL dann einen adäquaten Ersatz holen müsste, um seine sportlichen Ziele, mindestens Rang sieben, nicht zu gefährden. Unter Preis jedenfalls, so der VfL, werde man Ganvoula keinesfalls ziehen lassen.
Diese Spieler könnten den VfL Bochum noch verlassen
Fraglich ist auch, ob es Interessenten für die Bochumer Spieler gibt, die bei entsprechenden Offerten den Klub verlassen dürften, für wenig oder auch gar keine Ablöse oder auf Leihbasis. Eine Kader-Reduzierung (aktuell 25 Feldspieler) wird angestrebt, um den Etat zu entlasten. Namen nennt der Verein öffentlich nicht. Die jüngere Vergangenheit, die Vorbereitung sowie der Kader, die Startelf, die Einwechslungen im ersten Pflichtspiel bestätigten aber recht deutlich, wer einen schweren Stand hat.
Stelios Kokovas schaffte es trotz des Verteidigermangels – Saulo Decarli (verletzt) und Armel Bella-Kotchap (gesperrt) fehlten – ebenso nicht ins Aufgebot wie der noch bis 2022 gebundene Offensivmann Baris Ekincier. Und trotz der fünf Wechsel, die Reis vornahm, blieben die in der Gehaltsklasse höher anzusiedelnden Sebastian Maier (Vertrag bis 2021) und Tom Weilandt (Vertrag bis 2022) sowie Vitaly Janelt (Vertrag bis 2021) 90 Minuten auf der Bank.
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Statt Janelt brachte Reis kurz vor Schluss Lars Holtkamp, belohnte den 18-Jährigen mit seinem Pflichtspiel-Debüt. U21-Nationalspieler Janelt. im defensiven Mittelfeldzentrum zuhause, muss sich strecken, zumal der VfL weiterhin noch einen Sechser mit mehr Tempo verpflichten will, wenn es finanziell passt.
Die Transferperiode endet erst am 5. Oktober. Bis dahin, so viel scheint sicher, wird es auch im Kader des VfL Bochum noch Bewegung geben.