Wattenscheid. Er soll eine Säule der SG Wattenscheid werden. Marvin Schurig über seine Ziele und Eindrücke von Team, Trainer, Klub. Und welche Haken es gibt.

Wer Marvin Schurig bei einer viel genutzten Kommunikations-App anschreibt, stößt auf ein besonderes Profilbild. Anders als viele andere Nutzer hat der 31-Jährige ein Foto von seiner Vorstellung als neuer Spieler des Fußball-Oberligisten SG Wattenscheid 09. Er war der erste externe Zugang, den der ehemalige Bundesligist nach dem Neustart vorstellte. Im Interview mit dieser Redaktion erklärt der Linksverteidiger, was es mit dem Foto auf sich hat, wann Wattenscheid 09 eine ernsthafte Option für ihn wurde und warum Christian Britscho ein besonderer Trainer ist.

Herr Schurig, worauf lässt das Profilbild schließen?

Marvin Schurig: Wir sind mit Wattenscheid in der Phase des Neuanfangs, und ich bin niemand, der alle paar Wochen oder Monate sein Profilbild wechselt. Ich werde es bestimmt mal ändern, und irgendwann ist da sicher unser Hund drin (lacht). Ich finde, dass das Foto ganz gelungen ist, und ich habe es damals beim Neustart gemacht.

Wann haben Sie sich ernsthaft mit dem Gedanken beschäftigt, für die SGW zu spielen?

Seit dem Tag, als der erste Anruf von Christian Pozo kam. Ich habe mir das anschließend reiflich überlegt. Natürlich war Rot Weiss Ahlen mein erster Ansprechpartner, so sollte es auch sein. Mit Wattenscheid habe ich ein paar Sachen besprochen, die entscheidend sind. Dann war schnell klar, dass es passt.

Sie kennen Trainer Christian Britscho aus Ahlen. War er ein Grund für Ihren Wechsel zur SGW?

Ja, definitiv. Wäre er in Ahlen geblieben, wäre ich auch mit in die Regionalliga gegangen. Die Chemie, und da bin ich nicht alleine, hat immer gestimmt. Es ist nicht so, dass sie zwischen dem neuen Trainer Björn Mehnert und der Mannschaft nicht stimmen wird. Aber das Gesamtpaket, und da gehörte der Trainer zu, hat für mich den Grund für den Wechsel geliefert. Einen Nachteil hat die Sache aber.

Marvin Schurig bei seiner Präsentation als erster Zugang der SG Wattenscheid Ende Mai.
Marvin Schurig bei seiner Präsentation als erster Zugang der SG Wattenscheid Ende Mai. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Welchen?

Von meinem Wohnort brauche ich etwas mehr als eine Viertelstunde zum Stadion. Also kann ich Christian Britscho jetzt nicht mehr anrufen und sagen, dass ich zu spät komme. Er hat mir aber schon angeboten, dass er das Training verlegen wird, wenn ich es nicht pünktlich schaffe (lacht).

In Ahlen sind Sie gemeinsam mit ihm Meister geworden. Was macht ihn als Trainer aus?

Er geht individuell auf jeden Spieler ein und kann individuell auch mit jedem umgehen. Er ist insgesamt ein sehr angenehmer Mensch. Bei ihm gilt das Motto: „Hart aber fair“.

Wie ist Ihr Eindruck von den Spielern, die Sie kennengelernt haben?

Es waren einige neue Gesichter dabei. Auch Spieler, von denen ich bisher noch nicht viel gehört hatte. Das ist aber nicht schlimm, denn am Ende kommt es ja auf die spielerische Qualität an. Bisher sieht es nach einer interessanten Mischung aus.

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Wie schätzen Sie Ihr Rolle im zukünftigen Team ein?

Mein Anspruch muss es sein, dass ich innerhalb der Mannschaft eine Führungsrolle einnehme. Das gilt aber nicht nur für mich, sondern auch für Norman Jakubowski und Nils Hönicke. Wir haben ja schon ein paar Jahre auf dem Buckel und dementsprechend ein paar Erfahrungswerte.

Der Verein betreibt sehr viel Öffentlichkeitsarbeit. Wie nehmen Sie als Spieler das wahr?

Im Prinzip ist es aktuell ein Wow-Effekt. Jeder Spieler guckt täglich auf die Homepage und sieht: „Oh, schon wieder eine Dauerkarte mehr verkauft.“ Allein diese Entwicklung ist wirklich phänomenal. Dafür muss man den Verantwortlichen des Vereins ein Kompliment machen, denn das ist nicht selbstverständlich. Sie brennen wie wir Spieler für den Neustart und machen überragende Arbeit. Und natürlich müssen wir auch vor den Fans den Hut ziehen. Mehr als 300 verkaufte Dauerkarten sind schon eine Menge.

Kann das nicht auch etwas zu viel Druck ausüben?

Nein. Jeder weiß, dass wir nur neue Spieler haben und dass die Entwicklung Zeit benötigen wird. Man sollte am Anfang also nicht zu viel erwarten. Das bedeutet aber nicht, dass wir uns ausruhen. Wir werden uns Etappenziele setzen und so auf ein gemeinsames großes Ziel hinarbeiten und dafür alles geben. Deshalb hat das Team uns auch ausgewählt.