Bochum. Strenge Hygieneauflagen prägen das Bild auf Bochums Tennisanlagen. Die Spieler freuen sich dennoch. Ein Rundgang auf der Anlage der TG Bochum 49.
Schon um 10 Uhr morgens ist der Parkplatz der TG Bochum 49 fast voll. Es ist der erwartete Ansturm auf die Tennisplätze. Seit dem 7. Mai fliegt die gelbe Filzkugel wieder. Unter strengen Hygieneauflagen erlaubte die Landesregierung den Tennisklubs, ihre Anlagen zu öffnen.
Die TG 49 war auf den „Tag X“ vorbereitet. Schon im Eingangsbereich merken die Mitglieder, dass in diesem Jahr keine normale Sommersaison stattfindet.
Duschen und Umkleidekabinen bleiben abgeschlossen
Der gut gefüllte Parkplatz lässt vermuten: Auf der roten Asche herrscht Hochbetrieb. Doch der Zugang zu den Plätzen gleicht einer Sicherheitsschleuse. Ein Hinweisschild ziert die Zugangstür. Abstand halten. Kein Handshake nach dem Spiel. Nicht umziehen. Hände desinfizieren. Im Eingangsbereich wartet der Spender mit entsprechendem Desinfektionsmittel. „Unser Corona-Beauftragter arbeitet als Apotheker. So konnte er uns die nötigen Mittel zur Verfügung stellen“, erklärt Joachim Korczak, erster Vorsitzender des Vereins. Die Umkleiden und auch die Duschen bleiben verschlossen, es geht direkt nach draußen.
Die Stecktafel dokumentiert, wer sich mit wem auf dem Platz befindet. So lassen sich mögliche Infektionsketten zurückverfolgen. Und die Tafel zeigt auch: acht der 13 Tenniscourts sind belegt. „Ein Grund dafür ist, dass wir vorerst kein Doppelspiel erlauben. Mit Ausnahme der Trainingsplätze lassen wir zunächst nur zwei Personen auf die Plätze“, führt Korczak weiter aus.
Es obliegt in der Verantwortung der Vereine, Corona-Regeln aufzustellen und durchzuführen. Ein grundsätzliches Doppel-Verbot gibt es vom Land NRW und auch von der Stadt Bochum nicht. Kommunen entscheiden eigenständig, was erlaubt ist. Die Stadt Essen untersagte Doppel-Spiele bis zum 25. Mai. Auch in Münster darf vorerst nur Einzel gespielt werden.
TG Bochum 49 untersagt Doppel-Spiele
„Das ist grade für unsere älteren Mitglieder eine enorme Einschränkung. Viele haben kleinere Wehwehchen. Sie können nicht so lange Einzel spielen. Aber sie verstehen den Gedanken hinter unserer Entscheidung, vorerst auf Doppel zu verzichten“, berichtet Korczak.
Nachmittags belegt eine Tennisschule zwei der 13 Courts. Auch dafür traf der Verein besondere Vorkehrungen. An einem Tor im Zaun prangt ein grüner Pfeil. Er markiert den Eingang für die Trainingsgruppen, die maximal aus vier Personen bestehen. Einige Meter weiter symbolisiert ein roter Pfeil den Ausgang. Die Kinder und Jugendliche sollen sich beim Betreten und Verlassen des Platzes nicht zu nahe kommen. Eltern dürfen die Anlage nicht betreten. Sie gelten als Zuschauer und sind nicht erlaubt. Lediglich Kinder unter 15 Jahren dürfen von einer erwachsenen Person begleitet werden.
Klub-Gastronomie trifft Vorkehrungen für Wiedereröffnung
Doch von genau diese Zuschauer sichern die Existenz von Harun und Alexandra Kirstein. Das Ehepaar hat die Gastronomie des Klubhauses gepachtet. Für beide ist es die erste Station als selbstständige Gastwirte. „Noch warten wir auf die Information der Stadt, wann wir öffnen dürfen “, verrät Harun Kirstein und ergänzt: „Platz ist jedenfalls vorhanden, um die Abstandsregelungen einzuhalten. Außerdem werden wir nur eine kleine Speisekarte anbieten. Getränke schenken wir nach Möglichkeit in Flaschen aus.“
Schließlich soll die Geselligkeit irgendwann in das Vereinsleben zurückkehren. „Darauf wollen wir auf Dauer nicht verzichten. Darum wollen wir es auch möglich machen, dass unsere Mannschaften an den Medenspielen teilnehmen können“, sagt Joachim Korczak, während die ersten Spieler den Tennisplatz erschöpft verlassen. Ohne Umziehen, ohne Dusche, ohne Handschlag geht es direkt zum Auto. Auf dem Parkplatz machen sich schon die nächsten Mitglieder bereit.