Bochum. Das vom Verband beschlossene Saisonaus im Handball sorgt beim VfL Bochum für Hochstimmung. Der Verein könnte mit vier Teams aufsteigen.

Auch gute Nachrichten benötigen bisweilen etwas Zeit, um ihre komplette Wirkung zu entfalten. Als am Sonntag der Handball-Verband Westfalen mitteilte, dass die Saison beendet wird, es keine Absteiger, wohl aber über eine Wildcardregelung mehr Aufsteiger geben kann, war nicht allen Vereinsvertretern sofort klar, was das bedeutet. Rob Fischer, Trainer der ersten Mannschaft der Handballer des VfL Bochum, hatte die Nachricht sogar erst gar nicht mitbekommen.

Als sie ihn dann doch erreichte, mochte er es nicht so recht glauben. „Ich habe dann zunächst unseren Vorsitzenden Fritz Hüttebräuker angerufen“, sagte Fischer. „Wir konnten vor allem das mit der Wildcardregelung nicht einordnen.“ Die hat der Verband ins Spiel gebracht, um größere Ungerechtigkeiten zu verhindern.

Drei Wildcards für Teams des VfL Bochum

„In einigen Ligen war der Abstand zwischen den Teams an der Spitze sehr knapp“, sagt Holger Kück, Vorsitzender des Handballkreises Industrie. Er gehörte auch zur Findungskommission des Verbands, die das Saisonende für alle Beteiligten möglichst beschwerdefrei abwickeln wollte. „Teilweise standen noch Spiele zwischen dem Ersten und Zweiten an und beide Teams waren nur einen Punkt auseinander. Deshalb haben wir die Quotientenregelung genommen und haben Wildcards verteilt. Das ist eine Option. Die Vereine, beziehungsweise die Teams, die so eine Wildcard bekommen haben, können entscheiden, ob sie den Aufstieg wollen – oder eben nicht.“

Beim VfL Bochum haben gleich drei Teams eine Wildcard bekommen: Das Frauenteam, das die Saison in der Kreisliga auf Platz zwei beendet hat, das erste Männerteam, das in der 1. Kreisklasse auf Platz drei abschloss und das dritte Männerteam, das in der 3. Kreisklasse auf Platz fünf landete. Die zweite Männermannschaft beendete die Saison als Spitzenreiter.

Klassenerhalt in der Kreisliga

„Zwei Aufstiege werden wir wohl machen“, sagt Rob Fischer. „Die beiden ersten Männerteams wollen hoch. Gerade die zweite Mannschaft hat es verdient. Wir haben das über Jahre versucht und waren ja auch schon mal ganz knapp davor. Bei den Frauen und der dritten Männermannschaft ist es noch nicht entschieden. Aber bei den ersten beiden Männerteams war die Planung sowieso in Richtung Aufstieg. Wenn wir es in dieser Saison nicht geschafft hätten, hätte ich das Ziel für die nächste Spielzeit ausgegeben.“

Jetzt heiße das Ziel eben „Klassenerhalt in der Kreisliga“, sagt Fischer. „Ich glaube, wir können das schaffen. Auch wenn ich noch abwarten muss, wie sich der Kader des Teams gestalten wird. Da müssen wir, mein Co-Trainer David Stroop, mit dem ich so erfolgreich zusammengearbeitet habe, und ich, noch Gespräch führen.“

Es soll keine Monsterligen geben

Gespräche wird es auch beim Handballverband geben. Noch ist nicht klar, wie groß die einzelnen Ligen durch die Möglichkeit des vermehrten Aufstiegs werden könnten. Bis Mitte Mai müssen die Vereine für die überkreislichen Ligen melden, bis Ende Mai für die Kreise. „Dann wissen wir mehr“, sagt Kück. „Es wird auf jeden Fall keine Monsterligen, also Ligen mit unendlichen vielen Mannschaften geben. Im Zweifel werden zusätzliche Staffeln gebildet.“

Ende der Saison 2021/2022 sollen die Ligen dann wieder in ihre gewohnten Parameter zurückgeführt werden. „Wobei wir jetzt noch nicht wissen“, sagte Kück, „wann und wie die nächste Spielzeit beginnt. Der Staat setzt die Rahmenbedingungen, wir reagieren. Wenn ein normaler Saisonstart nicht möglich sein sollte, haben wir Plan B. Wenn möglich, sprechen wir bald mit den Vereinen darüber. Im Zweifel auch bei einer Videokonferenz.“