Bochum. Der SV Blau-Weiß Bochum zählt 6.500 Mitglieder, sein eigenes Schwimmbad ist geschlossen. Der Verein rechnet mit einem Verlust über 100.000 Euro.
Die Coronavirus-Krise wird auch den Schwimmverein Blau-Weiß Bochum hart treffen. Wenn die gesamte Sommersaison entfällt, rechnet der Klub laut seinem Vorsitzenden Christian Müller-Mai mit einem Verlust in Höhe von rund 120.000 Euro. Dennoch sieht Müller-Mai die Existenz des Vereins auch dank Einsparmaßnahmen, Spenden und Gehaltsverzicht von Mitarbeitern derzeit noch nicht als bedroht an.
Wann das Wiesentalbad wieder öffnen kann, steht derzeit in den Sternen, beschlossen ist eine stadtweite Bäderschließung zunächst bis zum 19. April. Müller-Mai ist Arzt, ein Chirurg, er sagt: „Ich denke, wir werden den halben Sommer verlieren. Es könnte aber auch der Ganze werden.“ Und genau auf diesen, nennen wir ihn ruhig „Worst Case“, bereitet sich einer der größten Schwimmvereine Deutschlands vor.
Vorstand von Blau-Weiß Bochum rechnet mit einem Verlust bis zu 120.000 Euro
Der Vorstand des SV Blau-Weiß, der neben Schwimmen (Breiten- und Leistungssport) auch Wasserball und Triathlon sowohl für Breiten- als auch für Leistungssportler anbietet, hat daher bereits die Einnahmeverluste kalkuliert, die bei einem Ausfall der kompletten Sommersaison drohen. Mit einem Minus bis zu 120.000 Euro sei zu rechnen, sagt Müller-Mai.
So entfallen zum Beispiel die Eintrittsgelder von Nicht-Mitgliedern für das vereinseigene Wiesentalbad, das dank einer Traglufthalle auch im Winter geöffnet hat, und die Aufnahmegebühren von neuen Mitgliedern (als Mitglied hat man freien Eintritt). In den letzten Sommerjahren, so Müller-Mai, seien stets mehrere hundert Schwimmer eingetreten, insgesamt sei der Verein in den letzten Jahren pro Saison um rund 200 Mitglieder gewachsen auf derzeit etwa 6.500.
Einnahmen aus Großveranstaltungen und Schwimmkursen brechen weg
Zum Teil brechen auch Mitgliedsbeiträge durch Austritte und weniger Neumitglieder weg. Besonders schmerzhaft sind die fehlenden Einnahmen durch Schwimmschule und im Breitensportbereich des Klubs. Hinzu kommen die fehlenden Einnahmen aus zahlreichen Großveranstaltungen, aus Schwimmwettkämpfen oder dem Pfingstturnier der Wasserballer im Wiesentalbad. All das bedeutet, so Müller-Mai, „dass wir den Gürtel deutlich enger schnallen müssen.“
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Zumal der Klub ja bereits vor der Coronakrise Pech hatte: Nach einem Wasserrohrbruch Anfang Februar war die gerade erst erneuerte Heizungsanlage defekt, die Reparatur- und Erneuerungsarbeiten dauerten über vier Wochen, in denen das Bad geschlossen war. Mehrere tausend Euro Einnahmen gingen verloren. Gegen den Schaden selbst – Kostenpunkt rund 60.000 Euro – ist der Verein dagegen versichert.
Mitarbeiter wie etwa Trainer verzichten ganz oder teilweise auf ihr Gehalt
Doch trotz Bad-Schließung laufen etliche Kosten weiter. Das Bad muss in Schuss gehalten, Mitarbeiter bezahlt werden. Umso dankbarer ist Müller-Mai, dass sich zahlreiche Vereinsmitarbeiter solidarisch erklärten: Trainer, Kursleiter, Angestellte, „Mitarbeiter aus allen Bereichen verzichten ganz oder auf Teile ihres Gehaltes, das ist ganz ausgezeichnet, dafür sind wir sehr dankbar“, sagt der Vereinschef.
Gehörig sparen wird der Verein im Bereich der nicht dringend erforderlichen Investitionen wie etwa der Instandsetzung des Kinderbeckens. „Wir werden die laufenden Kosten auf ein notwendiges Minimum herunterfahren“, erklärt der Vereinsvorstand den Mitgliedern auf der homepage.
Der SV Blau-Weiß Bochum bittet seine Mitglieder um Spenden
Und bittet auch um Spenden. „Liebe Mitglieder, unser gemeinsames Ziel sollte es sein, das Fortbestehen des SV Blau-Weiß Bochum, der im nächsten Jahr sein 125-jähriges Bestehen feiert, in dieser schwierigen Phase zu sichern“, so der Appell des Vorstandes. „Dafür ist es notwendig, dass wir Blau-Weißen zusammenstehen. Falls Sie den Verein mit einer Spende unterstützen möchten, ist diese selbstverständlich herzlich willkommen.“ Informationen dazu gibt es auf der homepage des Vereins: www.bw-bochum.de