Wattenscheid. Bereits 2024 könnte das Lohrheidestadion in Wattenscheid in neuem Glanz erstrahlen. Und womöglich bei der Universiade 2025 die Welt zu Gast haben.

Es ist ein Millionen-Projekt, das jetzt Fahrt aufnimmt: die Modernisierung des Wattenscheider Lohrheidestadions in ein Leichtathletik-Stadion der 1A-Kategorie. Damit, so das Kernziel, könnten dort wieder Deutsche Leichtathletik-Meisterschaften und auch internationale Leichtathletik-Events stattfinden. Die Ergebnisse der von der Stadt in Auftrag gegebenen Machbarkeitsstudie liegen nun vor und werden am Freitag, 15. November, erstmals im Sportausschuss der Politik zur Vorberatung dargelegt. Läuft alles rund, soll bereits 2024 die „Eventbühne Lohrheidestadion“ Platz für große Sport-, aber auch Kulturevents bieten – wenn das Land NRW den Großteil der auf 41 Millionen Euro netto geschätzten Gesamtkosten übernimmt.

Westtribüne soll abgerissen werden - neue Haupttribüne mit Hospitality-Bereich

Laut der Studie des Institus für Sportstättenberatung (IFS) soll unter anderem die alte Westtribüne abgerissen und durch eine neue Haupttribüne mit rund 600 Business-Seats und 3.000 Sitzplätzen ersetzt werden. Hier sollen auch Umkleiden, Dusch-, Medien- und andere Funktionsräume sowie ein großer Hospitalitybereich integriert werden. Die Osttribüne (Sitzplätze) soll ein neues Dach erhalten, die Nord- und Südtribünen (Kurven), derzeit Stehplätze unter freiem Himmel, erhielten eine Überdachung. Damit käme das Stadion auf 17.000 überdachte Plätze, 15.000 sind laut DLV erforderlich. Derzeit sind es nur rund 5.000.

Mehrzweckgebäude soll zurückgebaut werden

Das derzeitige, marode Mehrzweckgebäude unter anderem mit Umkleiden, Duschen, Geschäftsräumen der SG Wattenscheid 09, für dessen Sanierung ursprünglich mal über zwei Millionen Euro veranschlagt wurden, soll zurückgebaut, lediglich die Turnhalle weiter genutzt werden. Auf dem Tennenplatz am Espenloh, den unter anderem die Fußballer von RW Leithe nutzen, sollen sechs Rundlaufbahnen als Trainings- und Aufwärmbereich (Leichtathletik) sowie ein Kunstrasenfeld (Fußball) entstehen.

SG Wattenscheid 09 spielt keine entscheidende Rolle

Dass die insolvente SG Wattenscheid 09, die bis zum Rückzug der ersten Fußball-Mannschaft im Oktober ihre Regionalliga-Spiele im Lohrheidestadion bestritten hat, das Stadion für ihre Partien derzeit und eventuell auch in naher Zukunft nicht als Spielstätte benötigt, spielt bei den Planungen keine entscheidende Rolle. „Das Aus der SG 09 ist bitter“, sagt Achim Paas, Amts- und Institutsleiter Referat für Sport und Bewegung der Stadt. „Fußball wird dort weiterhin möglich sein, die Modernisierungs-Pläne sind davon aber nicht abhängig. Leichtathletik ist hier die führende Sportart.“ Der Leichtathletik-Spitzenklub TV Wattenscheid 01 hat an der Lohrheide seine Heimat, aber auch der Olympiastützpunkt Westfalen/Bochum.

Land hat großes Interesse an einem modernen Leichtathletik-Stadion

Im Juni 2012 fanden zuletzt Deutsche Meisterschaften statt, hier mit den damaligen TV-Wattensheid-Sprintern Sebastian Ernst (Mi.) und Julian Reus (r.).
Im Juni 2012 fanden zuletzt Deutsche Meisterschaften statt, hier mit den damaligen TV-Wattensheid-Sprintern Sebastian Ernst (Mi.) und Julian Reus (r.). © WB | Wolfgang Birkenstock

In NRW gibt es kein DM-taugliches Leichtathletik-Stadion, daher hat das Land ein übergeordnetes Interesse an der Modernisierung der Lohrheide. Mittel aus Landesfördertöpfen könnten in Anspruch genommen werden. Die vorliegende Studie des IFS schätzt die Gesamtkosten für die Modernisierung auf rund 41 Millionen Euro. „Es gibt positive Signale vom Land“, sagt Bochums Kultur- und Sportdezernent Dietmar Dieckmann und betont: „Der Wille der Stadt ist da, aber eine Umsetzung hängt von der Höhe des Landeszuschusses ab. Wir sind in Gesprächen, aber es ist noch nicht alles geklärt.“

In einem ersten Schritt müsste Bochum 700.000 Euro für die vertiefende Planung bewilligen, die Entscheidung fällt der Rat am 12. Dezember. Steht fest, wie hoch die Landesförderung ausfällt, müsste der Rat über die Baumaßnahme erneut entscheiden.

Projekt Eventbühne Lohrheidestadion umfasst auch Kulturveranstaltungen

Das Projekt Eventbühne Lohrheidestadion zählt zu den 25 Kernaktivitäten der Bochum Strategie, neben Sportveranstaltungen sollen etwa auch Konzerte oder Open-Air-Kinoabende, Mischformen aus Sport und Bewegung, neue Formate eine attraktive Bühne bekommen. Priorität aber hat die Modernisierung zu einem Stadion, das die erhöhten Anforderungen des Deutschen Leichtathletik-Verbandes für eine DM erfüllt. Zuletzt fanden 2012 im Lohrheidestadion die Titelkämpfe statt.

Läuft es glatt, könnten im Lohrheidestadion im Sommer 2025 die Leichtathletik-Wettkämpfe der Universiade mit Studenten aus 170 Nationen stattfinden. Es läuft die heiße Phase, ob sich die Region Rhein-Ruhr für die Weltspiele der Studenten bewirbt.