Wattenscheid. Christian Fischer und Christian Pozo y Tamayo übernehmen bei der SG Wattenscheid 09 Verantwortung. Auch dank Farat Toku.
Mit Farat Toku verbindet man bei der SG Wattenscheid 09 gemeinhin Positives. Und so fungiert der Name des Trainers der ehemaligen Regionalliga-Mannschaft wohl als Vertrauensvorschuss bei der Besetzung der immens wichtigen Posten. Sowohl Christian Fischer als auch Christian Pozo y Tamayo gaben an, dass der 39-Jährige ihre Entscheidung, die Führung des Traditionsvereins zu übernehmen, eine elementare Rolle gespielt habe.
Seit Mittwochabend steht fest: Fischer (56) und Pozo y Tamayo (38) bilden den neuen Vorstand des Traditionsvereins, über den im Jahr des 110-jährigen Bestehens das Insolvenzverfahren wegen Zahlungsunfähigkeit eröffnet worden war. Rund zwei Wochen nach Bekanntgabe der Entscheidung, die erste Mannschaft aus finanziellen Gründen vom Spielbetrieb in der Regionalliga abzumelden, bekommt das für den Neuanfang auserkorene Team zwei neue Gesichter.
Schnusenberg beruft die beiden neuen Vorstände
Josef Schnusenberg, ehemaliger Präsident des Bundesligisten FC Schalke 04 und Aufsichtsratsmitglied der SGW, hat die beiden nach dem Rücktritt des früheren Vorsitzenden Dragan Markovic, den die Öffentlichkeit so gut wie nie zu Gesicht bekam, in das Gremium berufen. Im Dezember soll es eine außerordentliche Mitgliederversammlung geben.
Fischer soll den Klub nach außen vertreten
Fischer, studierter Wirtschaftswissenschaftler und Unternehmensberater, soll den Klub nach WAZ-Informationen als erster Mann nach außen vertreten. Über seine Installation als neuer Vorstand berichtete diese Zeitung bereits exklusiv vorab. Pozo y Tamayo wird sich dem Vernehmen nach verstärkt im Hintergrund aufhalten. Doch wie sieht die Zukunft an der Lohrheide aus? Und welche Rolle spielt dabei der fachlich herausragende Farat Toku, der schon seit geraumer Zeit mit einem Engagement im höherklassigen Fußball liebäugelt, aber bislang vergeblich auf einen Platz im Fußballlehrer-Lehrgang des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) wartet? Bedeutet seine Empfehlung, dass er dem Verein trotz Rückzugs aus der vierten Liga treu bleiben wird?
Toku bleibt wohl nicht in Wattenscheid
Der Wahrheit die Ehre: Dass Toku, für den die SGW stets eine große Herzensangelegenheit war, weiterhin ein Schwarz-Weißer bleibt, gilt als unwahrscheinlich. Schließlich hat seine Arbeit in Wattenscheid Begehrlichkeiten geweckt, andere Vereine haben längst Interesse an einer Verpflichtung des A-Lizenzinhabers bekundet.
Auch ein Neustart in der Landesliga ist denkbar
Darüber hinaus stellt sich die Frage, wie die sportliche Situation des Vereins im Allgemeinen aussehen wird. Im Umfeld des Lohrheidestadions wird von einem Neustart in der Oberliga Westfalen gesprochen. Doch auch diese Spielklasse dürfte den Kostenapparat im Vergleich zur Regionalliga nicht deutlich verkleinern. Dass über einen Rückzug in die Westfalen- oder gar in die Landesliga nachgedacht wird, ist daher anzunehmen.
Vieles hängt davon ab, wie die Gespräche mit potenziellen Sponsoren laufen werden. Der neue starke Mann im Verein ist jedenfalls voller Tatendrang, wie er gegenüber Vereinsmedien betont: „Nach einigen „Störfeuern“ in den letzten Wochen haben wir beide dann nochmal alles überschlafen und uns dann verbindlich entschieden, diese große Herausforderung anzunehmen.“