Wattenscheid. Fußball-Regionalligist SG Wattenscheid 09 muss den Spielbetrieb einstellen. Die Jugend aber und damit der Verein bleibt erhalten. Ein Kommentar.
Es ist jammerschade, dass Trainer Farat Toku und seine Spieler mitten in der Saison sprichwörtlich die Sachen packen müssen. Sie selbst hatten mit ihren jüngsten Erfolgen in der Liga und ihrem Prämienverzicht bis zum Saisonende sportlich und finanziell noch einmal alles versucht, das Fünkchen Hoffnung am Leben zu erhalten. Vergebens. Der Regionalliga-Fußball in Wattenscheid ist seit diesem Mittwoch und bis auf weiteres Geschichte. Das ist, für sich genommen, eine bittere Nachricht.
Doch so hart es auch klingen mag: Nach der Misswirtschaft nicht nur in diesem Jahr, sondern bereits in etlichen Jahren zuvor unter verschiedenen Vereinsführungen, nach all den Krisen, Rettungsaktionen, Luftschlössern und, ja: auch Lügen, war es schon längst an der Zeit, dem Ganzen ein jähes Ende zu setzen. Die Anmeldung der Insolvenz Ende August war bereits ein überfälliger Schritt.
Zu wenig Zuschauer für diese teure Spielklasse
Hinzu kommt, dass trotz aller Liebe einiger treuer Anhänger der (halb-)professionelle Fußball in Wattenscheid längst nicht gut genug angenommen wurde. Meist kamen eben nur 500, 600 Zuschauer, um sich die SG 09 im großen Lohrheidestadion anzusehen. Zu wenig für diese teure Spielklasse.
So hat die bittere Nachricht vom Mittwoch auch etwas Gutes: Die Jugendabteilung konnte gerettet werden. Der Verein SG Wattenscheid 09 verschwindet nicht von der Bildfläche. Er kann sich neu aufstellen. Personell, finanziell.
Hier liegt noch viel Arbeit vor der Insolvenzverwalterin und ihren Mitstreitern aus dem Verein. Doch die Chance ist gegeben, aus einem Ende einen Anfang zu machen.
Die Jugendarbeit muss im Fokus stehen
Nicht nur in dieser Saison, was sich ja zwangsläufig ergibt ohne ein Herrenteam, sondern auch in den kommenden Jahren muss die SG Wattenscheid 09 dabei wieder voll und ganz auf die Jugendarbeit setzen. Nur wenn die Basis gegeben ist, kann auch im Herrenbereich wieder etwas Größeres wachsen. Und wenn die SG Wattenscheid 09 es schafft, dass die erste Mannschaft 2020/21 etwa in der Westfalenliga - die Oberliga dürfte zu teuer sein - neu anfangen kann, werden auch die treuen 500 Anhänger wieder ins Lohrheidestadion kommen.