Bochum. Mit dem Abstieg des FC Ingolstadt hat beim VfL Bochum niemand gerechnet. Umso größer ist die Freude über ein Plus von mehr als 800.000 Euro.
Manchmal gewinnt man im Fußball sogar dann, wenn man gar nicht spielt. Das ist am Dienstagabend dem VfL Bochum passiert. Nach dem 2:1-Sieg des FC Ingolstadt beim FC Wehen Wiesbaden hat dem Relegationsrückspiel in Bayern eigentlich niemand mehr so recht Beachtung geschenkt. Doch dann gewann Wehen mit 3:2, und wegen der weniger erzielten Auswärtstore verschwand Ingolstadt, vor dem Saisonstart einer der ganz großen Aufstiegsfavoriten, plötzlich in der 3. Liga. „Das kam unverhofft, damit hatte niemand gerechnet. Für uns war dieses Rückspiel eigentlich nur noch eine Formalität“, bekannte am Mittwoch Ilja Kaenzig, beim VfL Bochum Sprecher der Geschäftsführung.
Eigentlich nur eine Formalität
Was die Bochumer damit zu tun haben? Sie sind, wie Kaenzig sagte, nun um „mehr als 800.000 Euro“ reicher durch den Abstieg der Oberbayern, die in Sachen Fernsehgeld über Nacht sozusagen aus der Wertung gefallen sind. Im TV-Ranking belegt der VfL Bochum jetzt nämlich wieder Rang sechs unter den Zweitligisten und darf mit etwa 13,6 Millionen Euro aus diesem Einnahme-Topf rechnen.
Kaenzig gab zu, dass dieses nicht eingeplante Plus „uns enorm hilft“. Zwar blieben die Möglichkeiten mit Blick auf die Konkurrenz, so der Schweizer, „bescheiden“, aber das Zubrot „erleichtert die Suche (nach passenden Spielern, die Redaktion) zwar nicht, entspannt aber etwas die Situation und erweitert ein wenig den Handlungsspielraum“. Jedenfalls werden die zusätzlichen Geldmittel, sagte der 45-Jährige, sofort „zurück in die Kaderplanung fließen“.
Wirtschaftlich trotzdem ein Zwerg
Was nicht heißt, dass man gedenkt, zum Beispiel bei einem Kandidaten für den Angriff Schein um Schein draufzulegen. Schließlich hat man auch das Gebot der internen Ausgewogenheit zu beachten. Aber vielleicht werden es dann doch eher vier oder sogar fünf weitere Neulinge anstatt drei.
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Der schönen Nachricht zum Trotz bleiben die Bochumer allerdings im wirtschaftlichen Vergleich mit Stuttgart, Hannover, Nürnberg und dem Hamburger SV ein Zwerg, allerdings einer, wie Ilja Kaenzig sagte, der sich an Union Berlin und Paderborn oder sogar - weiter zurück gedacht - an seiner eigenen Geschichte orientieren sollte: „Der VfL hatte doch immer weniger Geld als die anderen Klubs.
Mehr daraus zu machen als die anderen, das muss die Strategie sein.“ Und mit Blick auf das genannte Quartett sagte der Geschäftsführer: „Alle vier haben schon das gleiche Saisonziel formuliert, dazu noch St. Pauli. Ich finde das sehr mutig, denn es können ja maximal drei Klubs aufsteigen.“
Was auch bedeuten kann, dass im Falle des Misserfolges der Druck auf die Favoriten immens steigt und dadurch die Außenseiter an Boden gewinnen. Wie in den letzten Monaten schön zu beobachten war.