Wattenscheid. Für drei Jahre hat Peter Neururer als Sport-Direktor bei der SG Wattenscheid 09 unterschrieben. Zeit genug, um den Fahrstuhl nach oben zu nehmen.
„Ich fange direkt nach der Pressekonferenz damit an.“ Voller Tatendrang präsentierte sich Peter Neururer, der neue Sport-Direktor der SG Wattenscheid 09, den Medien. Die Rede war auf die Spielerverträge gekommen, die beim Regionalligisten seit einiger Zeit nur noch sehr kurz gefasst sind und genau eine Spielzeit umfassen. Neururer, der sich für drei Jahre an die SG 09 gebunden und damit unterstrichen hat, dass man gemeinsam den Weg nach oben antreten will, wird sich bei der Personalplanung vertrauensvoll an Trainer Farat Toku halten können, denn der, so der 63-Jährige voller Überzeugung, „wird hier bleiben“.
Neururer will nicht Trainer werden
Offenbar ist Tokus Vertragsverlängerung die Grundlage auch der Vereinbarung zwischen dem Verein und dem neuen Sport-Direktor. „Das ist so abgesprochen“, bekräftigte Neururer, der den Wattenscheider Trainer mit diesen Worten skizzierte: „Er hat einen überragend guten Umgang mit den Spielern, eine hohe soziale Kompetenz und natürlich die erforderlichen Fachkenntnisse.“ Außerdem machte der einstige Bundesliga-Trainer klar, dass er auf keinen Fall vorhat, Tokus Rolle irgendwann heimlich oder sogar offen einzunehmen und den Schattenmann zu spielen: „Ich werde kein Trainer sein.“ Grundsätzlich hatte Neururer sogar schon das Ziel aufgegeben, „in Deutschland zu arbeiten“. Bis Josef Schnusenberg, der ehemalige Schalke-Vorstand und jetziges Aufsichtsratsmitglied in Wattenscheid, das Telefon in die Hand nahm und ihm die SG 09 wärmstens ans Herz legte.
„Ich habe jetzt hier eine Position einnehmen dürfen, mit der ich nicht mehr gerechnet habe“, gab der Mann, der es auf seinen bislang 14 Stationen auf mehr als 600 Bundesliga- und Zweitliga-Spiele als Cheftrainer gebracht hat, zu. Dass er stets als Trainer gearbeitet hat und deshalb noch keine Erfahrung in seiner neuen Funktion nachzuweisen vermag, irritiert ihn nicht. „Ich habe viele sehr gute, aber auch sehr schlechte Sport-Direktoren kennengelernt, deshalb weiß ich ganz genau, wie man mit einem Trainer richtig umgeht.“ Und dass er bislang nur „einige Regionalliga-Spiele“ gesehen hat und die Liga eher vom „Hörensagen“ kennt, wie er einräumte, wird sich vermutlich rasch ändern. Außerdem, so Peter Neururer mit dem ihm eigenen Selbstvertrauen, „bin ich ganz gut vernetzt“.
Neururer will mit Wattenscheid nach oben
Zuallererst müsse man in den kommenden Wochen und Monaten die für den Klassenerhalt nötigen Punkte holen, deshalb sei es der „größte Schwachsinn, jetzt über die Bundesliga zu reden“, aber man habe an der Lohrheide schon das „Ziel, gemeinsam so schnell wie möglich die Vergangenheit einzuholen“. Perspektivisch soll es also schon nach oben gehen für die SG Wattenscheid 09, die ihrerseits darauf hofft, dass die Prominenz des neuen Mitarbeiters eventuell auch Türen öffnet, die dem Klub bisher verschlossen geblieben sind.
Aufsichtsrat muss nur noch gewählt werden
Reinreden in finanzielle Belange wird Neururer aber auf keinen Fall, das hat er früher auch nie gemacht. „Ich arbeite nach Vorgabe“, sagte er, „ich habe wirtschaftlich keine Kenntnisse, damit will ich nichts zu tun haben“.
Das wird also vor allem Sache des Aufsichtsrates bleiben. Oguzhan Can, der Peter Neururer ganz im Stile eines Immobilienunternehmers mit den Worten bedachte: „Er ist der richtige Bauleiter für mich“, wird den Mitgliedern die beiden Ex-Schalker Josef Schnusenberg und Horst Poganaz sowie Hans Mosbacher (Stölting) und Hasan Simsek als Aufsichtsratsmitglieder zur Wahl stellen.