Bochum. . Michael Bittner alias „Megabit1848“ ist weltweit einer der besten Spieler des virtuellen Fußballs. An manchen Tagen spielt er zehn Stunden durch.

Der VfL Bochum gehört zur Weltspitze. Diese Aussage bedarf durchaus der Erklärung. Schließlich hat der Zweitligist eine, na ja, wieder nur durchwachsene Saison gespielt.

Dass der Verein für Leibesübungen im Stadion an der Castroper Straße auch in der nächsten Saison Zweitliga-Fußball würde anbieten können, war erst relativ spät gesichert. Dabei hat der Verein einen Spieler, der eine Zeit gar nicht zu schlagen war.

Es geht um virtuellen Fußball

Okay, es geht nicht um den „richtigen“ Fußball. Es geht „nur“ um den virtuellen Fußball. Es geht um das Spiel Fifa 18, das Spielen auf Computern und Konsolen, der Xbox oder der Playstation. Da aber betreibt schon länger Michael Bittner allerbeste Werbung für den Zweitligisten. Oder wie es Wilken Engelbrecht, ehemaliger Finanzchef des Vereins sagte: „Das ist die digitale Verlängerung unserer Kernmarke.“

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Er sagte das im vergangenen Jahr. Da stieg der VfL als erster Fußball-Zweitligist und fünfter deutscher Proficlub überhaupt in den E-Sports-Markt, den Markt für elektronische Spiele ein. Er verpflichtete zwei Konsolenspieltalente. Den 21-jährigen Daniel Fink und eben: Michael Bittner. Der hatte sich bereits durch seine Teilnahme an den Weltmeisterschaften für virtuellen Fußball 2016 in New York einen Namen gemacht.

Michael Bittner stammt aus Bayreuth

Aus Bayreuth kommt der junge Mann. 19 ist er, inzwischen Student der Betriebswirtschaftslehre an der Ruhr-Uni. Den Fifa-18-Spielern und Fans ist er besser unter seinem Alias-Namen „Megabit 1848“ bekannt.

Als Kind und Jugendlicher spielte er noch richtig Fußball. „Das war bei der JFG, der Jugendfußballgemeinschaft Frankenwald“, sagt Bittner. „Das ist ein Zusammenschluss von fünf Dörfern. Aber jetzt habe ich schon lange keine Zeit mehr, um selber zu spielen.“

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Es gibt Tage, da sitzt er mehr als zehn Stunden am Stück vor dem Fernseher, spielt Fifa 18. Zur Toilette geht er dann noch, für Essen und Trinken bleibt dagegen während dieser Spielphasen kaum bis gar keine Zeit. Ein online gespieltes Fußballspiel dauert an die 20 Minuten.

Im Dezember war er der beste Spieler der Welt

Im vergangenen Dezember war er eine Zeit lang: der beste Spieler der Welt. „Und das wird man nur, wenn man da viel Arbeit reinsteckt und viel spielt“, sagt er. Da gewann er 160 Spiele hintereinander, qualifizierte sich damit ungeschlagen als Weltranglistenerster für das erste Qualifikationsturnier auf dem Weg zur Weltmeisterschaft der Konsolenspieler in Barcelona.

Und immer machte er dabei Werbung für den VfL. Inzwischen macht er das auch auf den Videoplattformen Youtube und Twitch. Sein Logo ist das des VfL, seine Teams spielen immer im aktuellen VfL-Trikot. Das ist vertraglich zwischen Bittner und dem VfL so festgehalten.

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Turnierteilnahme im VfL-Trikot

In Barcelona reichte es dann nicht für Platz eins, im Halbfinale war Schluss. Die Teilnahme für das „Global Series Play-Off-Event“, die nächste Runde auf dem Weg zur Fifa-18-Weltmeisterschaft, hat er dennoch geschafft. Seine gute Form bestätigte er zuletzt beim zweiten Qualiturnier. Das fand in Manchester statt. Bittner kam wieder unter die besten acht, schied im Viertelfinale aus.

Beim entscheidenden Turnier zur WM-Teilnahme hofft er darauf, zu den besten 16 von 64 Spielern an der Xbox zu gehören, die sich für die WM qualifizieren. Dieses Turnier findet vom 28. Mai bis zum 3. Juni in Amsterdam statt. 35 000 Euro bekommt der Turniersieger. Die WM steigt Ende Juli, Anfang August. Am nächsten Wochenende macht er zusammen mit Daniel Fink bei der Klub-WM für Teams in Paris Werbung für den VfL. Fink an der Playstation, Bittner an der Xbox, beide im VfL-Trikot.

Michael Bittner vertraut auf Messi und Ronaldo

Vor dem VfL hatten sich bereits der VfL Wolfsburg, Schalke 04, der VfB Stuttgart und RB Leipzig für ein Engagement im Fifa-eSport entschieden. Inzwischen sind auch Bayer Leverkusen, Hertha BSC Berlin, der 1. FC Köln und der 1. FC Nürnberg dabei. International sind zum Beispiel Manchester City, Ajax Amsterdam, AS Rom, Bröndby IF, FC Valencia, FC Basel und Paris St. Germain an der Konsole vertreten.

Bei den Qualifikations-Turnieren für die WM können sich die Teilnehmer ihr Team aus sämtlich vorhandenen Fifa-18-Spielern und auch allen Spieler-Spezialkarten zusammenstellen. Dazu gehören auch sogenannte Ikonen, Spieler, die ihre Karriere bereits beendet haben. Wie die Spezialkarten haben sie bessere Werte in Abschluss und Tempo.

Bittner spielte beim WM-Qualiturnier in Barcelona mit David De Gea im Tor, in der Abwehr mit Marcelo, Sergio Ramos, Antonio Valencia und Paolo Maldini. Das Mittelfeld bildeten Ruud Gullit, Patrick Viera sowie N’Golo Kanté. Im Angriff vertraute er Lionel Messi, Christiano Ronaldo und Ronaldo, der zum brasilianischen WM-Team von 1994 gehörte. Einwechselspieler: Kevin de Bruyne, Pele, Ronaldinho, Lew Jaschin, Harry Kane, Dani Alves, Leonardo Bonucci. Regelmäßig spielt er VfL-Partien nach. Dann wählt er die Aufstellung, die wirklich gespielt hat. Selbst mit der ist er schwer zu schlagen. (ebbi)