Bochum. . UCI Kinowelt im Ruhrpark richtet ein Fifa17-Turnier aus. Veranstaltung wird immer beliebter. 56 Teilnehmer. Überraschungssieger kommt aus Bochum.

  • Kinoerlebnis verbunden mit virtuellem Fußball wird immer beliebter. 56 Teilnehmer
  • Spiele werden auf die Leinwand übertragen, dazu gibt es zwei Live-Kommentatoren
  • Am Ende gewinnt der 14-jährige Jannik Krause aus Bochum. Er spielt mit Real Madrid

Ein Spieler blau angestrahlt, der andere rot. Passend zum Licht der Controller der Spielekonsole. Der Sound aus dem virtuellen Stadion übertragen über das Surround-System des Kinosaals. Dazu zwei Kommentatoren, die die Aktionen der Spieler beim virtuellen Fußballspiel live kommentieren. Anpfiff für das Konsolenspiel Fifa17 im Kinosaal der UCI Kinowelt. Der Computerfußball erobert die Kino-Leinwand.

So riesengroß wie an diesem Samstag in der UCI Kinowelt im Ruhr-Park kann keiner der 56 Teilnehmer das Konsolenspiel Fifa17 daheim erleben. Auch Jannik Krause hat die Helden der Fifa-Welt, die Ronaldos und Messis und wie sie alle heißen in seinem Zimmer nicht in Lebensgröße über den Bildschirm laufen. Der 14-jährige Bochumer gewann das Turnier. Er setzte sich im Finale gegen Tim Heckenkamp aus Herne durch. Beide und viele weitere der Teilnehmer werden wohl wiederkommen, um erneut im klimatisierten Kinosaal spielen zu können.

Rapper M.I.K.I. spielt mit und kommt bis ins Achtelfinale

Kinoerlebnis verbunden mit virtuellem Fußball wird laut Aussage von Rafael Barth, der das Turnier für die Kinowelt bereits wiederholt organisiert hat, immer beliebter. Er weiß, dass das Kinoerlebnis den Reiz für die Teilnehmer ausmacht. „Dazu kommt, dass sie hier etwas gewinnen können und sie ihre Techniken und Tricks ihre sogenannten Skills, in der Öffentlichkeit ausprobieren können. Vor Publikum zu spielen, ist schon etwas Besonderes.“ Dazu hatten die UCI-Verantwortlichen als Spezialgast und besonderen Teilnehmer den Dortmunder Rapper M.I.K.I. eingeladen. Er steht aktuell mit seinem neuen Album „Kurvenmukke“ auf Platz neun der deutschen Albumcharts und hat kein Problem mit vielen Zuschauern. „Ich bin schon vor 80 000 Menschen im Westfalenstadion aufgetreten“, sagte er. Die Erfahrung half ihm nur bis zum Achtelfinale, dort flog er raus, kam aber deutlich weiter, als die meisten. Die hatten durchaus mit den Bedingungen zu kämpfen.

Die können lähmen. Sebastian Hallerback weiß das. Er hat in Bochum im UCI schon zwei Turniere gewonnen, ist in der Szene bekannt und längst weltweiter Top-100-Spieler des Fifa-17-Computer- und Konsolenspiels. Er stand kurz davor, vom FC Schalke 04 für das vom Bundesligisten neu installierte neue E-Sport-Team verpflichtet zu werden. „Aber das erste Spiel, das ich hier im Kino gespielt habe, habe ich verloren. Ich war so geflasht von der Atmosphäre, der Größe der Leinwand, dem Sound.“

Anstrengende Arbeit für die beidenm Kommentatoren

Inzwischen spielt ist er so gut und ambitioniert, dass er bei solchen Turnieren wie in der Kinowelt, die für Gelegenheitsspieler vorgesehen sind, nicht mehr teilnimmt. Zusammen mit Stephan Dering, mit dem er auf Youtube einen Fifa17-Kanal bespielt, übernahm er die Live-Kommentierung der Turnierspiele. Das war Arbeit genug.

Anstrengende zudem, wie Dering am Sonntagmittag deutlich anzuhören war. Seine Stimme hatte gelitten. „Das Turnier hat länger gedauert, als wir gedacht haben.“ Erst gegen 1.15 Uhr stand der Sieger fest. „Jannik Krause, der mit Real Madrid gespielt hat, hat zunächst davon profitiert, dass man sich im Turnierverlauf eine Niederlage erlauben darf. Im Finale musste er deswegen gegen Tim Heckenkamp, der auch mit Real Madrid spielte, zweimal gewinnen. Das hat er aber überraschend souverän geschafft. Das erste Spiel hat er mit 4:1, das zweite mit 6:2 gewonnen.“

VfL Bochum plant kein E-Sport-Team 

Der FC Schalke 04 hat ein E-Sport-Team, der VfL Wolfsburg auch. Beide versuchen damit, noch mehr junge Menschen an sich zu binden, für sich zu gewinnen. Der VfL Bochum ist auf diesen Zug noch nicht aufgesprungen. Warum, das verrät Daniel Cendrowski aus der Presseabteilung des Zweitligisten.

E-Sport boomt. Der FC Schalke ist aktiv und erfolgreich. Wie sieht es mit dem VfL aus?

Daniel Cendrowski: Das Thema ist bei uns im Verein bislang noch nicht aufgekommen, war noch gar kein Thema.

Aber das scheint doch ein attraktives Zukunftsfeld zu sein. Die Kinder spielen Fifa17 auf der Konsole, kennen und lieben das Spiel.

Das stimmt. Aber für uns wäre ein Engagement auf dieser Ebene derzeit auch nicht darstellbar, das würde komisch aussehen. Wir haben zum Beispiel aus Kostengründen die zweite Mannschaft vom Spielbetrieb abgemeldet. Um im E-Sport erfolgreich sein zu können, müsste man eine eigene kleine Abteilung gründen. Bei Schalke ist das kein Problem, die haben genug Personal. Wir haben das nicht.

Ist das jetzt eine grundsätzliche Absage?

Das kann ich nicht sagen. Vielleicht sieht es da in ein paar Jahren anders aus. Aktuell kann ich nur sagen, dass es da bei uns im Verein keinerlei Überlegungen gibt.