Bochum. Die Wattenscheider Geherin Sabine Krantz war bis 2013 auf der internationalen Bühne aktiv. Sie erzählt über ihre Karriere und die Technik.

Gehen ist in Deutschland längt nicht so verbreitet wie Laufen. Die nationale Konkurrenz ist klein. International ist sie stärker. Bis Anfang 2013 war Sabine Krantz (ehemals Zimmer) im Geschäft.

Die Ex-Sportlerin des TV Wattenscheid stammt aus Potsdam, einer Hochburg für Geher. Krantz gewann in ihrer Karriere 13 Titel, rechnet man die Siege in der Halle und unter freiem Himmel zusammen. Die Turniere auf nationaler Ebene dominierte die heute 36-Jährige. „In den Ländern um Deutschland herum hat Gehen aber einen ganz anderen Stellenwert. Etwa in Frankreich und Polen, aber auch in Südeuropa wie Spanien und Italien. International ist es schwieriger, vorne mitzugehen“, erzählt die Bundespolizistin und mittlerweile dreifache Mutter.

Training auf Rundkursen

13 Titel gewann Ex-Geherin Sabine Krantz (in der Halle und unter freiem Himmel)
13 Titel gewann Ex-Geherin Sabine Krantz (in der Halle und unter freiem Himmel)

Für die 20 Kilometer, die Frauen bei den Spitzenwettkämpfen gehen, trainieren sie das ganze Jahr. Im Vorfeld auch auf Rundkursen, wenn das möglich ist, um die Wettkampfsituation zu simulieren. Die Runden haben Krantz nie gestört: „Ich habe mir Orientierungspunkte gesucht und mich auf meine Technik konzentriert.“ Nur an den Verpflegungsstellen habe sie mal Gerangel erlebt. Neben den Erfolgen erlebte sie auch drei große Niederlagen – alle bei ihren letzten internationalen Rennen, als sie jeweils vorher aussteigen musste. Bei den Olympischen Spielen 2012 zuletzt wegen Magenproblemen. „Das nagt nach der langen Vorbereitung an einem“, gesteht Krantz.

Beim Gehen werden andere Muskeln beansprucht als beim Laufen. „Es ist eine technische Disziplin, für die ich täglich trainieren musste“, erzählt Krantz. Sie selbst sagt, sie sei keine schnelle Läuferin. „Es gibt vereinzelt Geher, die auch schnell laufen können und andersherum“, so die Expertin, die sich heute mit Laufen fit hält.

Drei Verwarnungen führen zur Disqualifikation

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Geher müssen mit einem Fuß Bodenkontakt halten. „Dies muss mit dem bloßen Auge erkennbar sein, wobei es eine minimale Flugphase gibt“, weiß Krantz. Die Beine schwingen mit gestrecktem Knie flach über den Boden. Beim Laufen setzt das Bein durch Heben des Knies zum Schritt an. „Wenn Geher schneller werden und sich stärker abstoßen, kann es passieren, dass sie den Bodenkontakt verlieren“, erklärt Krantz. Wer im Wettkampf drei Verwarnungen dafür bekommt, wird disqualifiziert.