Bochum-Stiepel/Bochum-Mitte. . Bei Veranstaltungen für den guten Zweck starten viele Anfänger. Die Leistung steht nicht im Vordergrund. Ehrgeizige Sportler gibt es trotzdem.
Normalerweise steht der Sport und vor allem die Zeit bei Läufen im Vordergrund. Doch es geht auch anders. In Bochum gibt es jedes Jahr den Kemnader Burglauf und den Lauf des Vereins „Aktiv gegen Brustkrebs“, die ein karitatives Zeichen senden. Und für Anfänger einen leichten Einstieg in eine Wettkampfsituation bieten.
Der Ablauf unterscheidet sich kaum von anderen Läufen. Auch wenn der Kemnader Burglauf, der zugunsten muskelkranker Kinder ausgerichtet wird, komplett ehrenamtlich organisiert wird. Genauso wie der Lauf zugunsten von an Brustkrebs erkrankter Frauen. Zeitmessung, Urkunden und Streckenposten gibt es trotzdem. Dabei können sowohl leistungsorientierte Sportler als auch Sporteinsteiger starten.
Vier-Kilometer-Lauf angeboten
„Wir haben vor drei Jahren bewusst einen Vier-Kilometer-Lauf angeboten“, erzählt Silvia Hornkamp, Geschäftsführerin vom Verein „Benni und Co.“, der gemeinsam mit der Druckerei Bömeke, dem SV Teutonia Riemke sowie dem Haus Kemnade den Kemnader Burglauf auf die Beine stellt. Somit erreicht er viele, die gerne einen Lauf absolvieren möchten, denen jedoch lange Distanzen zu anspruchsvoll sind. Beim Brustkrebs-Lauf gibt es ohnehin nur die Fünf-Kilometer-Distanz, um vielen das Laufen zu ermöglichen, sie dabei aber nicht zu überfordern. Walken ist jeweils ebenfalls möglich.
An beide Veranstaltungen können trotzdem Leistungssportler teilnehmen. Beim Burglauf können Starter neben den vier noch zehn Kilometer sowie einen Halbmarathon laufen. Teilweise starteten dort in der Vergangenheit auch Athleten des TV Wattenscheid mit Spitzenzeiten. „Einmal lief zudem ein afrikanischer Spitzenläufer, der gar nicht verstanden hat, worum es bei dem Lauf eigentlich geht“, erzählt Hornkamp. Viele bekannte Läufer kommen jedoch nicht zum Kemnader See. „Die Zuschauer sollen auch nicht allein wegen der Starter kommen“, betont Hornkamp. Sie möchte in der Öffentlichkeit die Aufmerksamkeit für muskelkranke Kinder, in der Regel Jungen, wecken. So wie der Verein „Aktiv gegen Brustkrebs“ für die erkrankten Frauen.
Keine Hürden für Einsteiger
Den Einsteigern sollen keine Hürden in den Weg gestellt werden. Daher gibt es beim Brustkrebs-Lauf zum Beispiel auch keine Siegerehrung. „Jeder ist bei uns ein Gewinner. Wir möchten auch Gruppen die Teilnahme ermöglichen, die keine schnelle Zeit laufen“, sagt Werner Conrad, Sprecher des Vereins. Rund um die Strecke durch den Stadtpark laufen auch viele Ältere und Kinder mit, die mitunter trotzdem ehrgeizig seien. Für dieses Jahr haben einige Mütter überlegt, mit Kinderwagen mitzulaufen, die sie vor sich herschieben.
Das ist beim Burglauf sogar schon Realität. Bei dem Volkslauf über vier Kilometer fahren teilweise auch die muskelkranken Kinder in ihren elektrischen Rollstühlen mit – mehr oder weniger als Tempomacher für die Spitze. Sie wollen nämlich die schnellsten im Ziel sein. Manche von ihnen wurden in einem Wagen auch schon die gesamte Strecke über geschoben. So können alle dabei sein.
>>>Wie die Spenden verwendet werden
Die Wohltätigkeits-Läufe kommen Betroffenen zugute, indem die Startgelder und zusätzlich freiwillige Spenden am Veranstaltungstag gesammelt werden, mit denen die Vereine arbeiten können. Bei dem jüngsten Termin im August 2017 erzielte der Kemnader Burglauf sogar einen Spendenrekord von 23 000 Euro. Rund 1200 Teilnehmer liefen um den Kemnader Stausee für den guten Zweck.
Das Geld fließt in die Beratung und Information für Betroffene und Öffentlichkeit, in Forschungsförderung und in Projektangebote für die Familien. Projekte helfen, mit der progressiven Erkrankung Duchenne Muskeldystrophie (DMD) und ihrem Verlauf besser umzugehen. Die erkrankten Kinder lernen bei dem Kemnader Burglauf ihren Rollstuhl auch sportlich einzusetzen und diesen zu akzeptieren.