Tokio. Helen Habib und Florian Böcker gehören zu den größten Talenten des JC 66 Bottrop. Beide reisten nach Japan und sammelten wertvolle Erfahrungen.

Helen Habib und Florian Böcker wurde eine besondere Ehre zuteil. Die beiden Kämpfer des JC 66 Bottrop durften mit der deutschen U21-Auswahl zur Wiege des Judosports nach Japan reisen. Zwei Wochen lang machten die beiden Bottroper unvergessliche Erfahrungen.

Weltweit zählt Judo zu den etablierten und angesehenen Kampfsportarten. Dabei blickt der Sport, bei dem sich die Judoka in Judogi hüllen und auf der Tatami ihr ganzes Können unter Beweis stellen, auf eine lange Tradition zurück.

So ist Judo im 19. Jahrhunderts entwickelt worden und gehört längst zum Kreis der olympischen Disziplinen. Florian Böcker und Helen Habib durften der Sportart bis zu ihrem Ursprung folgen: Als Mitglieder des deutschen U21-Kaders traten die beiden die Reise nach Japan an.

Die Reise nach Japan dauerte einen ganzen Tag

Im fernen Ostasien konnten der 18-jährige Böcker und die sogar noch ein Jahr jüngere Habib viele Eindrücke sammeln und sich im „Land der aufgehenden Sonne“ auch sportlich weiterentwickeln und neue Erfahrungen für sich gewinnen. „Die Reise war anstrengend und hat rund 24 Stunden gedauert“, berichtet Habib, „dafür hat es sich aber absolut gelohnt.“

In einem Hotel mitten in Tokio untergebracht, bekamen die U21-Judoka viele Gelegenheiten, um etwa mit den lokalen Profiklubs oder aber an japanischen Universitäten gemeinsame Trainingseinheiten einzulegen. „Am ersten Wochenende haben wir frei bekommen und sind im Verbund zu einem Grand Slam gefahren, wo wir einigen Kämpfern aus der Weltspitze zuschauen konnten“, so Habib weiter. „Es waren auch viele jüngere Athleten zu sehen, das hat es für uns natürlich besonders spannend gemacht“, ergänzt Böcker.

Helen Habib (l.) durfte mit anderen Sportlern im berühmten „Kodokan“ trainieren.
Helen Habib (l.) durfte mit anderen Sportlern im berühmten „Kodokan“ trainieren. © Unbekannt | Helen Habib

Dabei machten sich gleich einige Unterschiede zu den hierzulande vorherrschenden Gegebenheiten bemerkbar. „Die Arena war ziemlich voll, die Begeisterung für Judo ist in Japan noch einmal eine ganz andere“, beschreibt die Nachwuchssportlerin vom JC 66, „darüber hinaus war auffällig, dass eine besondere Atmosphäre während der Wettkämpfe herrschte.“

Gewöhnungsbedürftige Stille bei den Wettkämpfen

Denn während etwa bei Bundesligakämpfen in Deutschland ordentlich Stimmung am Mattenrand gemacht wird, um die eigenen Sportler bestmöglich zu motivieren, herrscht bei Judokämpfen in Japan allgemeine Stille. „Sie empfinden es beinahe als unhöflich, wenn während des Kampfes gesprochen wird.“

Auch fürs Sightseeing blieb den beiden Bottropern in Tokio etwas Zeit. 
Auch fürs Sightseeing blieb den beiden Bottropern in Tokio etwas Zeit.  © Unbekannt | Helen Habib

Noch weitaus sportlicher gestaltete sich für den Deutschen Kader um Böcker und Habib die zweite Woche, in der an jedem Tag zwei Mal trainiert wurde. Darüber hinaus wurde auch den beiden Bottroper Athleten die Ehre zuteil, im „Kodokan“, einer unter Judoka sehr berühmten Trainingsstätte in Tokio, auf die Matten zu gehen und dort an den eigenen Fertigkeiten zu feilen. „Es ist eine Art heilige Judohalle, da sie als Geburtsstätte der Sportart gilt“, so Habib, „deshalb gab es dort besondere Verhaltensregeln, auf die stark Acht genommen wurde.“

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Einen Vergleichskampf mit einheimischen Juniorenkämpfern verlor die Deutsche U21 überdeutlich mit 2:18 – trotzdem konnten Böcker und Habib viel Positives mitnehmen. „Die Erfahrungen, die wir vor Ort gemacht haben, sind sehr wertvoll“, beschreibt Böcker.

„Die Japaner sind sehr geschickt und darüber hinaus stark im Griffkampf, was einige von uns vor Probleme gestellt hat. Darüber hinaus waren sie in ihren Aktionen sehr explosiv und schnell. Das sind Aspekte, die wir für uns selbst mitnehmen und in die Entwicklung unserer eigenen Techniken einfließen lassen können. Wir haben gelernt, mental stärker zu sein“, so Habib weiter.

Die restliche Zeit stand den Sportlern frei, um Tokio zu erkunden und sich auch mit den heimischen Traditionen vertraut zu machen. „Wir hatten einen leichten Kulturschock durch die besondere Mentalität und das Ordnungsprinzip der Japaner“, schmunzelt Habib, „zudem war das Essen zwar wirklich sehr lecker – ich kann es aber jetzt sicherlich erstmal eine Weile nicht mehr sehen.“

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