Mülheim. Wann sollen Bundesliga-Schiedsrichter aufhören? Mülheims Obmann Wolfgang Müller würde an der bisherigen Regelung festhalten.
Seit einigen Wochen schwelt im deutschen Profifußball eine Diskussion über eine mögliche Erhöhung der Altersgrenze bei Schiedsrichtern, die durch den Auftritt von Manuel Gräfe im Aktuellen Sportstudio des ZDF noch einmal Fahrt aufnahm. Mülheims Schiedsrichter-Obmann hält von dieser Idee wenig.
„Es gibt diese Altersregel seit ich Fußball kenne“, sagt Wolfgang Müller. Die Tatsache, dass die Unparteiischen mit 47 Jahren den Profibereich verlassen müssen, habe schon andere starke Referees betroffen. „Zum Beispiel Bernd Heynemann, Markus Merk oder Wolfgang Stark“, zählt Müller auf. „Das sind alles Leute, die noch länger gepfiffen hätten, wenn man sie gelassen hätte.“
"Der Körper ist auch irgendwann müde"
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Deswegen stellt sich für Müller diese Diskussion nicht. „Irgendwo muss man eine Grenze ziehen und es raubt ja auch dem Nachwuchs die Möglichkeiten“, so der seit 2011 amtierende Obmann.
Bundesliga-Schiedsrichter müssten ganz hart trainieren. „Da ist der Körper auch irgendwann mal müde“, weiß Müller. Die älteren Unparteiischen wie eben Manuel Gräfe würden im Schnitt weniger laufen, dies aber durch Übersicht und Erfahrung ausgleichen. „Dass er Spiele unaufgeregter pfeift und auch die Spieler besser kennt als ein jüngerer Kollege, ist doch völlig normal“, findet der Experte.
Obmann hofft noch auf die Einführung des Profi-Schiedsrichters
Eine Änderung der Altersgrenze kann sich Wolfgang Müller nur dann vorstellen, wenn in Deutschland doch einmal der Profi-Schiedsrichter eingeführt wird. Denn nach wie vor gehen die Spielleiter hierzulande noch einem anderen Beruf nach.
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Unterhalb des Profibereichs gibt es keine vorgeschriebene Altersgrenze. Dort wird die Besetzung durch die Konkurrenzsituation geregelt. In der Regionalliga etwa hat jeder beteiligte Verband eine bestimmte Anzahl an Plätzen zur Verfügung. „Da drängen irgendwann auch jüngere nach“, erklärt Müller, dass dann hin und wieder ältere Unparteiische Platz machen müssen.
Kreis bekommt 14 Plätze oberhalb der Bezirksliga
Oberhalb der Bezirksliga hat der Kreis Duisburg/Mülheim/Dinslaken 14 Plätze zur Verfügung. Jeder Schiedsrichter muss seinen Platz jedes Jahr durch Regeltests und eine Laufprüfung verteidigen. „Da gibt es jedes Jahr Leute, die nicht in die höhere Klasse kommen.“
Andersrum gebe es aber auch Jahre mit weniger guten Talenten. „Da kann ich dann auch dem älteren Kollegen als Belohnung nochmal die Chance geben beispielsweise in der Landesliga zu pfeifen“, erklärt der Obmann. Pro Jahr gibt es einen vakanten Platz, der entweder mit einem Junior oder mit einem erfahrenen Referee besetzt wird.
Kaum noch Vereine verfügen über Jungschiedsrichter
Wobei gerade in den Jugendklassen immer mehr Spielleiter fehlen. „Nur noch die Hälfte aller Mülheimer Vereine hat einen Jungschiedsrichter“, bedauert Müller. Auch das führt dazu, dass er auf seine erfahrenen Recken nach wie vor nicht verzichten kann.
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In der Bezirksliga ist Martin Kadzioch mit Ende 40 der älteste Mülheimer, aus Duisburg ist Ayhan Ünal und aus Dinslaken Oliver Klostermann mit ähnlicher Erfahrung ausgestattet. „Wir haben aber auch Kollegen, die über 70 sind. Die schickt man aber dann nicht mehr wirklich in die Kreisliga A sondern eher in die unteren Kreisligen“, erklärt der Obmann. So stehen Peter Ollesch, Vladimir Sukurma und bis zu seinem Tod im Januar auch Karl Vierschilling noch jede Woche auf den Plätzen des Kreises.