Essen. Entscheidung des Verbandes sei richtig, aber lange Ungewissheit sorgte für Probleme. Eine Frage ist, wie es in der nächsten Spielzeit weitergeht?
Viele Wochen lang schwebten die Fußballer zwischen Hoffen und Bangen, wie es sportlich weitergeht. Die Entscheidung des FVN zur Beendigung der Saison tragen die fünf Essener Landesliga-Clubs mit, allerdings stößt der späte Zeitpunkt auf Unverständnis.
„Die Entscheidung ist richtig, und das sage ich nicht nur, weil wir im Tabellenkeller stehen“, meint der sportliche Leiter des SV Burgaltendorf, Jörg Oswald. Nur hätte er gern früher Gewissheit gehabt, denn Hoffnung auf einen Neustart hatte er schon lange nicht mehr. Dennoch hieß es, die Jungs bei Laune zu halten.
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Zwangspause senkte die Motivation spürbar
„Es ist schwer, sich allein fit zu halten, wenn man kein Ziel hat“, weiß er. Es gab zwar Trainingspläne, aber je länger die Zwangspause dauerte, desto weniger Motivation war bei den Kickern spürbar. Am Sonntag folgt noch ein letztes Online-Meeting, danach schicken die Burgaltendorfer ihre Kicker in eine lange Pause. „Ich denke, dass wir bis Mitte Juni nichts machen werden, danach gehen wir mit Andreas Krippe als neuem Trainer und David Helmig als Co-Trainer in eine hoffentlich erfolgreichere Spielzeit“, plant Oswald.
Trainer Möllensiep hätte lieber früher Gewissheit gehabt
Auch Dirk Möllensiep, der Trainer von Steele 03/09, hätte gern früher Gewissheit gehabt. „Es wäre uns nie gelungen, die Jungs wieder für den Liga-Betrieb fit zu bekommen, also hätte man schon eher alles beenden können“, kritisiert er. Immerhin stellte er fest, dass seine Spieler die Lust am Kicken nicht verloren haben. „Wir konnten sechs Wochen lang in Zweiergruppen ein bisschen trainieren und merkten selbst in den kleinen Einheiten, dass wir eine super Truppe haben, die auch menschlich gut zusammenpasst. Das gibt Hoffnung für die Zukunft“, ist er zuversichtlich. An einen pünktlichen Start der neuen Spielzeit glaubt er allerdings nicht.
Auch in Überruhr gab es Training in Zweiergruppen – vor allem, damit der neue Coach Murat Aksoy seine Schützlinge zumindest einmal persönlich kennenlernt. „Die Jungs haben das alle genossen, es war mal ein wenig Normalität“, meint BG-Geschäftsführer Thomas Rotarius. Ihm tun vor allem die Teams leid, die Spitzenreiter in ihren Ligen waren, nur zählt für ihn der Solidargedanke.
Sascha Behnke sieht schon ein neues Problem
„Ich bin zwar auch der Meinung, dass auf den Sportplätzen die Ansteckungsgefahr gering ist, nur gibt es eben die Vorgaben, an die wir Sportler uns zu halten haben.“ Er hofft, dass der FVN den Vorschlägen zustimmt, nur eine kurze Pause zu machen, damit die Saison wie geplant Mitte August beginnen kann. „Das eine Problem haben wir vom Tisch, nun beschäftigt uns das nächste: Wann kann es überhaupt weitergehen mit dem Sport?“, fragt sich ESC Rellinghausen-Coach Sascha Behnke.
Er geht momentan noch nicht davon aus, dass am 1. Juli die Vorbereitung starten kann, auch wenn er es seinen Spielern wünscht. „Man merkt, dass den Jungs die Konstante Fußball fehlt, das Training, der Spielbetrieb, das auspowern. Alle wollen endlich auf den Platz und wieder ein bisschen Normalität. Da zählt nur noch der Sport und nicht die Frage, wie viel man dafür bekommt.“
Frohnhausen will im Mai Trainingseinheiten anbieten
Mehr als Psychologe denn als Trainer war Frohnhausens Issam Said in den letzten Wochen gefragt. Im Januar waren seine Kicker noch voller Motivation, die aber im Laufe der Monate immer mehr nachließ. „Keiner konnte zeigen, was in ihm steckt, alle haben dennoch versucht, sich so gut wie möglich fit zu halten, weil ja keiner wusste, ob und wann es weitergeht. Das war für die Spieler stressig“, meint Said, der seine Akteure in vielen Gesprächen motivieren musste.
Sein Plan ist es, im Mai noch einmal ein Training anzubieten, um die verkorkste Saison abzuschließen und die Spieler, die den Verein verlassen, vernünftig zu verabschieden. „Ich gebe die Hoffnung nicht auf, aber ich kann mir momentan nicht vorstellen, dass wir am 15. August das erste Ligaspiel machen“, ist der Trainer pessimistisch.