Bochum. Leonie Bleker war „Team-MVP“ der Saison 21/22 beim Zweitligisten. An Abschied dachte sie nach dem sportlichen Abstieg nie – aus einfachem Grund.

Das erste Zweitliga-Jahr der Viactiv Astro Ladies Bochum endete mit dem sportlichen Abstieg aus der 2. Basketball-Bundesliga – kein gutes Ende. Nach diesem Negativerlebnis die Mannschaft zu verlassen, woanders neu zu starten – das war für Leonie Bleker aber keine Option. „Nein, da musste ich nicht lange überlegen, ob ich weitermache. Dazu ist mir das Team zu sehr ans Herz gewachsen“, sagt Bleker, die nun in ihre vierte Saison in Bochum geht.

Einer, der sich darüber besonders freut, ist Teammanager Raphael Bals: „Sie ist sehr wichtig für unsere Mannschaft – sie war in der vergangenen Saison unser Team-MVP“, sagt Bals über die 31-jährige Centerspielerin, die 2019 aus Recklinghausen nach Bochum kam, schon vorher Zweitliga-Erfahrung hatte. Die „most valuable“, wertvollste Spielerin also – eine Rolle, über die Bleker selbst überhaupt nicht so bewusst war.

Astro Ladies: Bleker hat den Anspruch, voranzugehen

„Ich habe das nicht so gesehen, aber innerhalb der Saison kam Raphael zu mir und meinte, dass ich eine echte Leistungsträgerin bin“, erinnert sich Bleker, für die sich dadurch nichts ändern: „Ich habe immer den Anspruch, sowieso voranzugehen und auch meine Erfahrungen weiterzugeben.“ Und das auch in Zukunft, um in der kommenden Saison erfolgreicher zu sein.

“Das Team ist mir ans Herz gewachsen“ – Leonie Bleker an der Bank der VfL Astro Ladies.
“Das Team ist mir ans Herz gewachsen“ – Leonie Bleker an der Bank der VfL Astro Ladies. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

„Es war natürlich schade, dass wir abgestiegen sind, es war nicht das, was wir uns sportlich vorgenommen haben.“ Die Enttäuschung – aber Bleker legt den Fokus auf eine andere Sache: „Aber in diesem Bereich, wo Spielerinnen fast kein Geld bekommen, steht der Spaß im Vordergrund.“

Basketball-Zweitligisten betreiben Hobbysport auf hohem Niveau

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Die Astro Ladies betreiben Hobbysport, aber auf Leistungsniveau: Drei Mannschaftstrainings sowie eine Individual-Einheit pro Woche stehen während der Saison auf dem Programm, Auswärtsfahrten unter anderem nach Jena und Berlin. Für den Sport stellen die Spielerinnen oft einiges hinten an.

Bleker sieht es pragmatisch: „Ich kenne es nicht anders, für mich ist das kein Verzicht – das gehört einfach dazu.“ Mit dem Job, sie wohnt in Recklinghausen und arbeitet in Münster, könne sie den Sport zum Glück gut vereinbaren, sagt sie, auch wenn es „viel Fahrerei“ ist.

Aber der Aufwand lohnt sich ja auch: Der Teamspirit in Bochum sei richtig gut, sagt Bleker. Ein Beleg dafür ist sicher auch, dass die Mannschaft nach dem sportlichen Abstieg eben nicht auseinandergebrochen ist. Nachträglich bekam die Mannschaft dann erneut einen Startplatz in der 2. DBBL zugesprochen, eine Chance, die das Team nutzen will: Der sportliche Klassenerhalt, nicht in die Play-downs zu kommen, sei das Ziel.

Hoffnung auf guten Zuspruch der Fans in der Halle

Und für Leonie Bleker persönlich? Auch da hat sie voll das Team im Blick. Eigene Statistik-Ziele setze sie sich nicht, sagt sie, aber: „Ich will auch in meinem Alter noch eine Entwicklung zeigen – und das dazu beitragen, was von mir verlangt wird, um am Ende in der Klasse zu bleiben. Unsere Zuschauerzahlen waren in der vergangenen Saison schon ordentlich, fand ich – ich hoffe, wir können Frauenbasketball in Bochum noch attraktiver und bekannter machen.“

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