Bochum. Revanche fürs Hinspiel geglückt – und wie: Bochums ProA-Basketballer reißen beim 92:77 gegen die Gladiators Trier das Publikum von den Sitzen.
Ein dickes Ausrufezeichen in der 2. Basketball-Bundesliga ProA, ein Gänsehaut-Abend in der Bochumer Rundsporthalle. Die VfL Sparkassen Stars Bochum schlagen auch die Römerstrom Gladiators Trier mit 92:77, sind nun ganz nah vorm Klassenerhalt.
„Großartiger Teamspirit“, lautete die erste Reaktion von Stars-Geschäftsführer Tobias Steinert, der vorm Livestream mitfieberte – denn ohne Dominic Green und Tony Hicks war die Bochumer Mannschaft wieder klarer Außenseiter, schaffte mit dem coronabedingt relativ kleinen Publikum im Rücken aber einen besonderen Abend und holte den vierten Sieg in Folge.
Für eine Besonderheit sorgten die Bochumer schon mit Spielbeginn: Mit Niklas Geske, Lars Kamp, Marius Behr, Johannes Joos und Kilian Dietz schickte Headcoach Felix Banobre eine rein deutsche Starting Five aufs Feld – absolut ungewöhnlich in der ProA.
Sparkassen Stars Bochum: Ausgewogene Offense und knallharte Defense
Zur Pause lagen die Bochumer 42:39 vorn, nach zwei recht unterschiedlichen Vierteln. Im ersten (27:22) war besonders die gute, ausgewogene Offense auffällig: Die Stars nahmen (und trafen) Dreier, erspielten sich aber auch einfache Punkte durch gutes Teamplay und Freiwürfe. Im zweiten dominierte vor allem die harte Defense: Mit enger Deckung zwang Bochum die Trierer zu komplizierten Würfen, riskanten Pässen, Schrittfehlern und Ballverlusten.
Das Hinspiel hatte Trier mit freien Distanzwürfen zu einer klaren Angelegenheit (103:81) gemacht. Diesmal trafen die Gäste in der ersten Hälfte nur zwei von zehn Dreiern, leisteten sich dazu neun Ballverluste. Bochum nur zwei, auch dank der richtigen Mischung aus Einsatz, Glück und Können, wie in der 16. Minute, als ein Dreier von Lars Kamp weit am Korb vorbeiflog, Mikki Servera aber hinterherhechtete, den Ball zurück ins Feld schlug und Johannes Joos zum Korbleger abstaubte.
Bochumer halten gegen physisch starke Trierer gut dagegen
Der ehemalige Trierer Joos, mit 27 Punkten Bochums Topscorer, erklärte den Schlüssel zum Erfolg: „Wir wussten, dass es sehr intensiv wird, und das haben wir ganz gut geregelt. Trier spielt fast immer mit zwei Großen, die über 2,10 Meter sind. Aber wir haben unsere Stärken von draußen ganz gut ausgenutzt“ – auch und vor allem in Person von Joos (2,06 Meter), der sechs Rebounds holte, vor allem aber fünf von neun Dreierversuchen traf.
Sich mit Kampfgeist ein Spiel auf Augenhöhe zu erarbeiten, darauf hatten die Bochumer gehofft. Es gelang mehr. Bochum lag vorne und hielt die Gladiators mit offensiven Highlights in Schach: so wie kurz vor Ende des dritten Viertels, als Servera und Vinson mit zwei Dreiern in Folge die Rundsporthalle von den Sitzen rissen. 62:54. Spätestens als Gladiators-Coach Pascal Heinrichs dann auch noch ein technisches Foul gegen sich gepfiffen bekam, wussten es alle: Hier geht tatsächlich was.
Sparkassen Stars schießen Trier mit Dreiern nach Hause
Das vierte Viertel war zwei Minuten alt, da erhöhte Kilian Dietz auf 70:58 für Bochum. Breit grinsend klatschte der zweite Ex-Trierer im Bochumer Team kurz drauf auf der Bank seine Teamkollegen ab, denn dieses Spiel machte richtig Spaß, auch dem Publikum: Schon früh im Schlussabschnitt stand die komplette Rundsporthalle. Trier versuchte alles, verlor aber mit der Zeit die Nerven. Weil Bochum immer die richtigen Antworten hatte: Dreier Kamp. Dreier Joos. Dreier Joos. Dreier Vinson. Dreier Joos. Game over.
Viertel: 27:22, 15:17, 22:19, 28:19.
Bochum: Joos (27 Punkte, 5 Dreier), Kamp (18), Servera (16, 6 Assists), Vinson (14), Dietz (6), Geske (5, 9 Rebounds, 6 Assists), Behr (2), Kameric (2), Rohwer (2), Winck (n. e.), Jung (n.e.), Bungart (n. e.).
Trier: van Dyke (14, 4 Dreier), Clark (12), Wiley (10), Grof (10, 8 Rebounds), Zeeb (9, 8 Assists), Wolf (8), Niedermanner (7), Pekovic (5), Almstedt (2), Demmer, Monteroso (n. e.).
Statistiken: Zweierquote 54 Prozent-50 Prozent, Dreierquote 41-26, Rebounds 36-45, Turnover 9-14.
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