Tokio. Der Vater vor dem Fernseher, die Mutter beim Waldspaziergang. Das olympische Finale der Bottroperin Stefanie Horn war nichts für schwache Nerven.
Platz vier bei Olympischen Spielen – ein starkes Ergebnis, das Stefanie Horn in den Wildwasserkanal von Tokio zauberte. Und doch war es im ersten Moment die Enttäuschung, die sich breit machte. Nur zwei Zehntelsekunden fehlten zu Bronze, sogar Gold war in Reichweite.
Ihre Eltern, die in Bottrop leben, habe ihren olympischen Auftritt live im Fernsehen verfolgt. Also zumindest Vater Michael. Mutter Silvia war mit dem Hund im Wald spazieren, als ihre Tochter auf Medaillenjagd ging. „Ich bin immer zu nervös, hatte aber ein super Gefühl. Ich hätte echt gedacht, dass es reicht“, sagt sie. Und schiebt hinterher: „Ohne die zwei Strafsekunden hätte sie eine Medaille gewonnen.“
Die Enttäuschung weicht dem Stolz
Und genau das ist es, was im ersten Moment für Enttäuschung sorgte. Stefanie Horn touchierte im Finale das zweite Tor mit der Bootsspitze und kassierte eben dafür diese Strafe. „Das war ein leichter Konzentrationsfehler“, sagt Vater Michael, der früher selbst Wildwasser-Kanu fuhr und durch den Stefanie die Leidenschaft für den Sport entwickelte.
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Sie können sich nichts vorwerfen, habe eine finalwürdige Leistung gezeigt. „Es war ein super Lauf, sie hat alle Passagen gut getroffen und ist richtig gut und aggressiv ins Rennen gegangen. Sie ist klasse gefahren“, lobt der Vater. Am vorletzten Tor sei ihr noch ein kleiner Fahrfehler unterlaufen. Es könnten die entscheidenden Zehntel gewesen sein. Vater Michael betont: „Es war sogar Gold drin.“
Gutes Gefühl vor dem Finale
Dass Stefanie Horn aber ins Medaillenrennen würde eingreifen können, damit hatte Mutter Silvia gerechnet. „Ich hatte schon nach dem Training ein gutes Gefühl. Der vierte Platz im Halbfinale war zudem eine gute Ausgangslage“, so Silvia Horn.
Vor fünf Jahren in Rio de Janeiro hatte sie im Vorlauf noch die Bestzeit hingelegt, „im Finale war sie dann zu nervös“, erinnert sich Mutter Silvia. Das war diesmal anders. Stefanie Horn lieferte ab. Und verpasste die Belohnung in Form von Edelmetall nur knapp.