Bochum. Der VfL Bochum kann mit einem Sieg Hinrunden-Meister werden. Der SV Sandhausen dagegen ist im Krisenmodus. Neue Spieler sollen helfen.
4:4 endete die letzte Partie gegen den SV Sandhausen. Es war das letzte Heimspiel des VfL Bochum vor Fans an diesem 1. März 2020, das beim VfL ein mittleres Erdbeben ausgelöst hatte. Im Hinspiel hatte sich der SVS ein 1:1 erkämpft. „In beiden Partien“, erinnert sich Trainer Thomas Reis ungern an den SVS, „war ein Sieg möglich“.
Das ist gnädig ausgedrückt. Denn in Sandhausen vergab der VfL zu viele Chancen im ersten Durchgang. Im Rückspiel ließ er nach zweimaliger Zwei-Tore-Führung zu viele Treffer zu.
In der neuen Saison, vor dem Gastspiel des VfL in Sandhausen am Sonntag (13.30 Uhr/Sky), sind die aber Rollen klarer verteilt als noch in der Vor-Corona-Zeit: Beim SV Sandhausen ist die Stimmung konträr zu der beim VfL. Sie liegt am Boden.
Sandhausen ist Fünfzehnter mit erst 14 Zählern, punktgleich mit Braunschweig (16.) und knapp vor St. Pauli (17./13). Bei einer Niederlage gegen Bochum droht der Sturz auf einen Abstiegsrang. Der VfL dagegen kann Hinrunden-Meister werden.
Sandhausen trennt sich früh von Trainer Uwe Koschinat
Die Ansprüche sind gestiegen in Sandhausen. Bereits Mitte November, noch ohne akute Abstiegssorgen, aber nach einem maximal mittelprächtigen Start, trennte sich der Klub von Trainer Uwe Koschinat, der zwei Jahre beim SVS gearbeitet hatte. Ihm folgte Michael Schiele. Der hatte zuvor Würzburg zum Aufstieg geführt und wurde bei den Kickers schon nach zwei Saisonspielen entlassen.
Doch unter Schiele gab es bisher nur zwei Siege, darunter das 3:2 bei seinem Ex-Klub – und sieben oft heftige Pleiten. Gegen die Spitzenteams Fürth, HSV, Kiel, Hannover sowie im Pokal in Wolfsburg verlor Sandhausen fünf Mal deutlich, Gesamtbilanz: 0:17 Tore! Erst der Erfolg im letzten Heimspiel gegen Heidenheim (4:0) sollte die Wende einleiten.
Doch in Regensburg (1:3 nach 1:0) folgte prompt ein herber Rückschlag. Über eine „indiskutable Leistung“ nach der Pause schimpfte der Sportliche Leiter Mikayil Kabaca, und der mächtige Präsident Jürgen Machmeier sagte nach dem „Zusammenbruch“ in Halbzeit zwei: „Wenn sich nichts ändert, schaffen wir es nicht.“
Drei Profis sollen gehen - Torwart Kapino von Werder Bremen soll kommen
Ein paar neue Gesichter sollen helfen. Im Dezember hatte sich der SVS nach einer laut Verein „Respektlosigkeit“ von seinem Stammtorwart Michael Fraisl getrennt. Ihm soll nach Medienberichten vom Donnerstag Stefanos Kapino vom SV Werder Bremen folgen – vielleicht steht er gegen Bochum schon im Tor.
Zudem sollen sich die drei schon seit Ende Dezember vom Training freigestellten Profis Sören Dieckmann, Philip Türpitz und Marlo Frey einen neuen Klub suchen. Neben einem Torwart sollen noch ein Abwehr- und zwei Offensivkräfte kommen – für die Partie gegen den VfL vermutlich aber zu spät.
Ex-Wattenscheider Daniel Keita-Ruel ist die Offensivwaffe
Vorerst ruhen weiterhin viele Hoffnungen auf dem erfahrenen Rechtsverteidiger Dennis Diekmeier und offensiv auf einen im Revier bestens Bekannten: Der Ex-Wattenscheider und Ex-Essener Daniel Keita-Ruel ist mit sechs Toren und zwei Vorlagen bester Schütze und Scorer des SVS. Wie so viele seiner Teamkollegen ist Keita-Ruel mit 31 schon im reifen Fußball-Alter – in dieser Saison offenbar kein Vorteil für den SVS.
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Es spricht also fast alles für den Tabellenzweiten VfL. „Sandhausen wird alles versuchen, aus der negativen Spirale heraus zu kommen. Wir müssen die Zweikämpfe gewinnen, wollen mehr Ballbesitz haben, möglichst in Führung gehen“, sagt Trainer Thomas Reis. Dann könnte der miese SVS-Lauf auch in den Köpfen der Gegner eine Rolle spielen. „Aber da müssen wir erstmal hinkommen“, sagt Reis. „Dafür müssen wir alles investieren.“
Nürnberg-Besieger sind bereit - Bonga und Novothny wieder im Training
Dabei kann er auf die Spieler zählen, die zuletzt gegen Nürnberg überzeugten. Wieder im Mannschaftstraining sind zudem Tarsis Bonga und Soma Novothny. „Der Kader füllt sich langsam wieder“, sagt Reis. Für Sandhausen spielen Bonga und Novothny aber ebenso noch keine Rolle wie Danny Blum, Vasileios Lampropoulos und Torwart Patrick Drewes.
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