Bochum. Die Kanutin des LDKC gibt ihr Wissen als jüngste Trainerin des Klubs an die Kinder weiter. Große Herausforderungen durch Pandemie und Hochwasser
An Regatten nimmt Hannah Höhmann selbst zwar nicht mehr teil, mit dem Kanusport ist sie aber trotzdem weiter fest verbunden. Seit rund vier Jahren ist die 21-Jährige ehrenamtliche Trainerin beim Linden-Dahlhauser Kanu-Club. Eine von fünf und von ihnen die Jüngste. Weshalb sie auch für den Ehrenamtspreis „Jung und aktiv“ nominiert worden ist.
Der Übergang von der Athletin zur Trainerin verlief fließend, wie sie erzählt: „Anfangs habe ich bei den Kleinen mitgeholfen, die zu der Zeit von meiner Schwester Jana trainiert wurden. Schließlich hat der Verein mir angeboten den Trainerschein zu machen und mittlerweile bin ich seit drei Jahren offiziell Trainerin.“
Schwester Jana war das Vorbild
Neben ihrer Schwester war eine Verletzung mit dafür verantwortlich, dass Höhmann den Weg der Übungsleiterin einschlug. Ihrer Leidenschaft für den Kanu-Rennsport tat das aber keinen Abbruch. Als Coach der Schülermannschaft begleitet Höhmann ihre Schützlinge auf Regatten und Ausflüge und organisiert zudem Feriencamps.
Bei den Übungseinheiten paddelt sie auch gerne selbst mit, wie sie berichtet: „Zum einen kann ich den Kindern vom Wasser aus natürlich viel besser Tipps geben als vom Steg und zum anderen macht mir selbst der Sport ja auch weiterhin viel Spaß.“ Ein zeitintensives Hobby, allein das Training nimmt pro Woche für gewöhnlich acht Stunden in Anspruch. Aber die angehende Lehrerin investiert die Zeit gerne, die Euphorie der Kinder motiviert sie: „Wenn man die Begeisterung und den Lernwillen der Kinder sieht, hat man schon das Gefühl, dass man ihnen was weitergeben kann. Genau wie es unsere Trainer damals auch bei uns geschafft haben.“
Schwierige Monate durch Hochwasser und Pandemie
Als Trainerin erlebte sie in den vergangenen Monaten aber nicht nur schöne Zeiten mit dem Klub. „Der Corona-Winter war schon sehr bitter für die Kinder. Besonders für die Kleinen“, erinnert sie sich.
„Normalerweise findet auch Schwimmtraining statt und Kraft- und Ausdauertraining in Sporthallen. Das durften wir natürlich alles nicht nutzen“, berichtet die Trainerin: „Wir haben stattdessen Online-Training gegeben und eine Laufserie gemacht, damit die Kinder zumindest etwas Sport machen konnten und auch den Kontakt zum Verein behalten. Ich bin froh, dass so viele Kinder durchgehalten haben“, betont Höhmann, die Biologie und Sozialwissenschaften an der Universität Essen studiert und danach sie als Lehrerin arbeiten will.
Trainer-Job hat Berufswahl beeinflusst
An der Berufswahl hatte ihr Ehrenamt maßgeblichen Anteil, wie sie erzählt: „Wie viel Spaß mir die Arbeit mit Kindern eigentlich macht, habe ich im Verein erkannt.“ Besonders auch in der Corona-Zeit, in der auch Kreativität gefragt war. „Zum Glück konnten wir in diesem Sommer schon wieder aufs Wasser“, berichtet Höhmann, deren Klub allerdings einen weiteren schweren Rückschlag hinnehmen musste, als mit dem Hochwasser im Spätsommer auch viel Unglück zum LDKC gespült wurde.
„Uns hat es sehr getroffen, es sind immense Schäden aufgetreten“, berichtet Höhmann. Das Wasser stand über einen Meter hoch im Vereinsheim. „Die Aufbauarbeiten laufen immer noch, viele packen mit an, aber es liegt noch einiges vor uns. Aber ich bin sicher, dass wir das als Verein alles wieder gut hinkriegen, denn die ehrenamtliche Arbeit und der Zusammenhalt ist wirklich toll.“
Ehrung im November
Sie sind jung und aktiv: Jugendliche und junge Erwachsene, die sich im Sportverein engagieren. Die Sportjugend Bochum, unterstützt von den Stadtwerken Bochum, und die WAZ wollen die Ehrenamtlichen würdigen. Zwölf junge Ehrenamtliche (16 bis 27 Jahre) hat die Sportjugend in Abstimmung mit den Vereinen ausgewählt. Wegen der Pandemie wurde die Gala von 2020 verschoben und findet jetzt am 25. November statt. Bis dahin stellen wir alle zwölf Nominierten und ihre Vereine ausführlich vor.Bereits erschienene Porträts: Pascal Schwenkler (Conc. Wiemelhausen), Spiros Koussis (TZ), Tanja Nebel (VfL Badminton), Vithisan Vimalanathan (VfB Günnigfeld), Jennifer Bieber (Budokan), Jil Brünger (USC), Jan Heinrich (VfL Leichtathletik).