Wattenscheid. Der TV Wattenscheid 01 reist mit einem zwanzig Personen starken Aufgebot zur Deutschen Meisterschaft nach Leipzig – und mit hohen Zielen.
Ein Foto von ihrer Katze auf gepackten Koffern postete Tatjana Pinto am Donnerstagabend noch auf ihrem Instagram-Profil. Die Botschaft ist klar: Die Top-Sprinterin ist bereit für ihre ersten großen Meisterschaften im Trikot des TV Wattenscheid 01, zu denen es am Freitag nach Leipzig ging, wo die Deutschen Hallen-Meistertitel 2022 vergeben werden. Pinto ist eine von denen, bei denen sich nicht die Frage stellt, was sie mitnehmen nach Leipzig – sondern vor allem, was sie im Koffer mit zurück bringen. Und in welcher Farbe.
Tatjana Pinto im Interview: „Hier bekomme ich Rückenwind“ - lesen Sie hier
Vier Medaillen sollen es sein, bis zu sechs oder sieben könnten es werden, glaubt Wattenscheids Manager Michael Huke. Dabei sind die Fragezeichen aber aus verschiedenen Gründen größer als in den vergangenen Jahren. Kandidatinnen und Kandidaten gibt es mehrere, so richtig sicher sein kann man sich bei den wenigsten, was drin ist.
TV Wattenscheid: Schneider geht als Favorit an den Start
Am ehesten vielleicht noch bei Patrick Schneider, dabei ist er kurioserweise einer derjenigen im Wattenscheider Aufgebot, die erstmals bei einer Deutschen Hallenmeisterschaft rennen – und das mit 29 Jahren. „Ich werde alles daransetzen, meiner Favoritenrolle gerecht zu werden, mache mir aber keinen Druck“, sagt Schneider, die über 400 Meter die Jahresbestenliste anführt und ja auch schon vier Medaillen auf der Stadionrunde im Sommer zu Hause hängen hat – aber eben noch keine goldene.
Auch bei Julia Ritter und Jessie Maduka sollte einiges drin sein. Dreispringerin Maduka ist mindestens Bronze-Kandidatin, wenn alle Top-Konkurrentinnen starten. Wenn sie die 14 Meter knackt, vielleicht sogar mehr, ihre Bestweite ist 13,93 Meter. Auch Kugelstoßerin Julia Ritter hat eigentlich zwei deutlich stärker gelistete Konkurrentinnen vor sich – im WAZ-Interview nennt sie eine Medaille als erstes Ziel, die WM-Qualifikation als zweites. Dafür müsste sie Zweite werden.
Zapalska will die WM-Norm
Monika Zapalska läuft über die 60 Meter Hürden nicht nur um eine DM-Medaille, sondern auch darum, sich nochmal um zwei Hundertstel zu steigern und so die WM-Norm einzustellen. Top-Favoritin Anne Weigold hat verletzt abgesagt.
Wer könnte noch Edelmetall für Wattenscheid holen? Robin Erewa , der als Titelverteidiger ins Rennen geht, nachdem er 2020 Gold holte und 2021 kein 200-Meter-Rennen bei der DM ausgetragen wurde. Seine Bestzeit hat er in Leipzig aufgestellt, er führt die Jahresbestenliste. Eigentlich spricht alles für ihn – außer, dass er mit Kniekehlenproblemen zu kämpfen hat.
Christina Honsel hat sicher das Potenzial nach vorne zu springen, die „hohe Achtzig“, also eine Höhe zwischen 1,85 und 1,90 Meter hat die Hochspringerin drauf, nach ihrer Verletzung im Sommer fehlt ihr aber Routine und wirklich starke Ergebnisse hat sich noch nicht abgeliefert – sie hat allerdings auch dadurch auch keinen Druck.
Dazu kommen die Staffeln, die „immer etwas holen können, aber auch erstmal durchkommen müssen“, wie Huke sagt – bei den Männern darf der TV 01 ja sogar gleich zwei Quartetts an den Start bringen.
Pinto will um den Titel rennen
Und dann ist da natürlich noch Tatjana Pinto, Top-Neuzugang des TV 01 und Mitfavoritin über die 60 Meter. Sie hat die WM-Norm, sie hat in Düsseldorf Gina Lückenkemper geschlagen und sie strahlt eine Menge Selbstbewusstsein aus: „Ich will Spaß haben und um den Titel rennen“, sagt die 29-Jährige.
Eine Chance, die drei anderen verwehrt bleibt: Sprinter Lennart Hartenberg und Hürdensprinterin Aaliyah-Laetitia Mbenda mussten nach Verletzungen bei den Jugendmeisterschaften absagen. Dazu kam ein positiver Corona-Test bei Sprinterin Johanna Bechthold, so dass zwanzig Athletinnen und Athleten des TV 01 ihre Koffer für Leipzig gepackt – und dabei sicher etwas Platz gelassen haben.
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