Witten. Hinter den Erwartungen hinken die Oberliga-Damen der SG ETSV Ruhrtal Witten zurück. Was Trainer Daniel Buff dabei bislang am meisten bemängelt.

Die bisherige Ausbeute kann für die Handballerinnen der SG ETSV Ruhrtal beileibe nicht befriedigend sein. Ganze drei Siege glückten dem Oberliga-Team in den absolvierten neun Spielen - zum Jahreswechsel ist der angestrebte Platz in der Aufstiegsrunde noch ein gutes Stückchen entfernt. Trainer Daniel Buff hat sich mit dem ersten Teil der Spielzeit schon eingehend beschäftigt und hat für sich bereits einen Grund für die ausbleibenden Erfolge ausgemacht.

„Letztlich ist das alles immer eine Frage der Einstellung. Wenn die bei allen vorhanden ist, dann kann man eben auch mal gegen einen Spitzenreiter punkten“, sagt der 40-Jährige. So, wie es seine SG-Damen eben im letzten Pflichtspiel des alten Jahres in die Tat umgesetzt hatten. Das 22:22 gegen den TV Einigkeit Netphen war einer der stärkeren Auftritte der Wittenerinnen in den zurückliegenden Monaten. „Ich frage mich nach solchen Spielen: Warum geht das nicht immer so?“ Seine SG ETSV Ruhrtal hätte nach Ansicht von Daniel Buff weitaus besser da stehen können als mit vergleichsweise kläglichen 7:11-Punkten - alleine der Lüner SV (6:14) rangiert momentan noch dahinter.

Deftige Pleite in Brambauer, aber klarer Sieg gegen Riemke

„Es gab einige Hochs und Tiefs im Laufe der Saison“, blickt Buff zurück. Vor allem die 20:30-Klatsche in Brambauer würde Buff zu gerne aus seiner Erinnerung streichen. „Brambauer hat wiederum gegen Riemke mit zehn Toren Differenz verloren - wir aber haben Riemke klar bezwungen. Da fragt man sich schon, wie das zusammenpasst.“

Besagter 31:23-Triumph über die Bochumerinnen markierte den bislang besten Auftritt der SG-Damen in der Spielzeit 2021/22. „Meine Mannschaft kann deutlich mehr als das, was sie oft zeigt. Den Schlüssel zum Erfolg suche ich derzeit noch“, sagt Buff. Den Rückstand auf Platz vier (Teutonia Riemke hat aktuell 10:10-Punkte) können die Wittenerinnen in den verbleibenden fünf Begegnungen durchaus noch aufholen, müssten sich dann aber deutlich konstanter präsentieren.

Wirft seiner Mannschaft vor, das eigentliche Leistungsvermögen nicht häufig genug ausgeschöpft zu haben: Daniel Buff, Trainer des Oberligisten SG ETSV Ruhrtal Witten.
Wirft seiner Mannschaft vor, das eigentliche Leistungsvermögen nicht häufig genug ausgeschöpft zu haben: Daniel Buff, Trainer des Oberligisten SG ETSV Ruhrtal Witten. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

Sonderlob für Ex-Recklinghäuserin Melissa Reibold

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„In dieser Liga kann jeder jeden schlagen. Es ist noch überhaupt nicht absehbar, wer am Ende die Auf- und die Abstiegsrunde erreicht“, so der SG-Coach. Dass die mäßige Erfolgsquote u. a. am monatelangen Ausfall von Nina Schmidt lag, verneint Daniel Buff. „Natürlich wäre es wichtig, wenn sie wieder dabei sein könnte. Aber man kann das ja nicht immer nur an einer Spielerin festmachen“, verlangt der Trainer vom Kollektiv ein engagierteres Auftreten gerade in den engen Partien.

Die vor der Saison neu hinzugekommenen Spielerinnen hätten allesamt gut ins Gefüge gepasst, ihre Rollen wie erhofft ausgefüllt. Ein Sonderlob gibt’s für Außenspielerin Melissa Reibold, „die sich immer zu 100 Prozent ‘reinhängt, fast immer ihre vier, fünf Tore macht.“ Auch Linksaußen Pia Kurzeja und Kreisläuferin Lea Lukas machen einen guten Job, auch wenn Letztere „bislang noch nicht so zum Zuge gekommen ist“, wie Buff ausführt. Ihr fehle es noch etwas an Konstanz. Im SG-Tor hat die Ex-Recklinghäuserin Eyleen Karwat bislang auch einen guten Eindruck hinterlassen, gleichwohl ist dies eine der Problempositionen des Oberligisten.

Auch Buff hat sich als Trainer hinterfragt

Nach wie vor ist die erhoffte Verstärkung nicht in Sicht, oft musste mit Lucy Peter eine eigentlich als Feldspielerin benötigte SG-Akteurin dort aushelfen, „was sie herausragend getan hat“, wie Buff klarstellt. „Lucy bringt alles mit, um eine exzellente Torhüterin zu sein“, doch wiederum wolle er im Feld nicht dauerhaft auf sie verzichten.

Ob Daniel Buff auch seine eigene Funktion nach der mittelprächtigen ersten Serie hinterfragt habe? „Natürlich habe ich das, ich bin da sehr selbstkritisch. Ich habe lange Gespräche mit dem Vorstand, mit der Mannschaft und mit meiner Co-Trainerin Julia Lewe geführt, die mir aber nichts vorgeworfen haben.“ Buff erwarte von seinen Spielerinnen 100 Prozent Hingabe auf dem Platz, „60 bis 70 reichen da nicht“, sagt der frühere Drittligaspieler, der sich mit seiner Co-Trainer bestens ergänzt. „Eine Bessere könnte man für diese Funktion nicht finden, Julia macht das großartig“, sagt Buff.

Pokalspiel gegen Drittligist ASC Dortmund

Auf Kreisläuferin Pia Telaar wird die SG ETSV Ruhrtal im Übrigen noch länger verzichten müssen, denn sie blickt Mutterfreuden entgegen. Am 9. Januar (15 Uhr, Kreissporthalle) ist ein HVW-Pokalspiel gegen den Drittligisten ASC 09 Dortmund angesetzt. Damit könnte sich der Wittener Oberligist einstimmen auf sein nächstes Punktspiel am 15. Januar in Riemke.