Bochum. Mitten in der dritten Welle startet die Frauen-Bundesliga im Wasserball. Auch Blau-Weiß Bochum ist trotz des hohen Aufwands dabei.
Seit über einem Jahr haben die Wasserballerinnen des SV Blau-Weiß Bochum maximal trainiert, Wettkampfspiele gab es seit dem ersten Lockdown im März 2020 nicht. An diesem Wochenende soll sich das ändern: Die Bochumerinnen spielen beim Turnier der Bundesliga-Gruppe B in Heidelberg drei Partien. Dabei greift natürlich ein strenges Hygiene- und Sicherheitskonzept, das auch seinen Preis hat.
Voraussetzung für die Teilnahme sind negative Corona-Tests. In der Bundesliga-Gruppe A mit Bayer Uerdingen, Waspo Hannover und Spandau Berlin fiel das erste Turnierwochenende letzte Woche wegen vorab positiv getesteter Spielerinnen aus.
Riesiger Aufwand für sechs Wochen Bundesliga im Wasserball
„Der Aufwand ist riesig, eigentlich steht er in keinem Verhältnis zu sechs Wochen Bundesliga“, sagt Frank Lerner, Trainer der Blau-Weißen und Wasserball-Vorstand des Klubs. Er sieht den Saisonstart in der aktuellen Lage daher „kritisch“. In seiner Brust schlagen aber zwei Herzen: Hier die steigenden Inzidenzen, die hohen Kosten, der immense Aufwand. Dort der sportliche Wunsch, dass „die Mädels nach einem Jahr mal wieder im Wettkampf ins Wasser dürfen“, sagt Lerner. Immerhin spielen in seinem Team zahlreiche A- und U-Nationalspielerinnen.
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Die jungen Wasserballerinnen sind Kaderathletinnen und Hochleistungssportlerinnen, die zuletzt auch in der Corona-Krise durchtrainieren durften, die viel an ihrer Physis und individuell an ihrer Technik gearbeitet und in diesen Bereichen einen „Schritt nach vorne“ gemacht haben, sagt Lerner. Andererseits sind es Amateursportlerinnen, und das Unternehmen „sichere Bundesliga“ mitten in der dritten Welle ist zudem auch teuer. So trägt die Bochumer Web-Individualschule als Sponsor die Kosten für die zahlreichen Corona-Tests.
Mehrere Antigen- und PCR-Tests sind zwingend erforderlich
Bereits am Mittwochmorgen machten alle Wasserballerinnen und Funktionsträger einen Schnelltest, alle fielen negativ aus. Am Abend folgen PCR-Tests. Negative PCR-Testergebnisse sind Bedingung für die Teilnahme. In Heidelberg gibt es an beiden Tagen weitere Testreihen. Die Blau-Weißen übernachten in einem Hotel, das eigens für sie öffnet.
Der Deutsche Schwimmverband hatte wochenlang mit sich gerungen und sich letztlich für diese kurze Bundesliga-Saison mit zwei Vorrunden-Gruppen und anschließenden Play-Offs entschieden. Blau-Weiß spielt in der Gruppe B mit den vermeintlich schwächeren Teams gegen den Eimsbütteler Turnverband Hamburg am Samstag um 20 Uhr sowie am Sonntag gegen den SC Chemnitz um 11 Uhr und gegen den SV Nikar Heidelberg um 16 Uhr. „Derzeit weiß keiner, wo er steht“, erwartet Lerner eine Standortbestimmung auch für sein Team. Bis auf gelegentliche Trainingsspiele untereinander gab es ja seit 13 Monaten keine Spiele, keine Wettkampfpraxis.
Als Gruppensieger würde Bochum ins Halbfinale der DM einziehen
Nach Plan steigen eine Woche später die Rückspiele beim Turnier in Hamburg. Der Sieger der Gruppe B würde ins Halbfinale der Deutschen Meisterschaft einziehen und dort auf Hannover, Bayer Uerdingen oder Spandau Berlin treffen, die in der Gruppe A spielen und das Halbfinal-Ticket schon sicher haben. Wenn sie denn spielen. Frank Lerner weiß: „Die Lage kann sich täglich ändern.“