Bottrop. Der Trainer des Kreisligisten BW Fuhlenbrock fordert den Saisonabbruch und richtet den Blick schon auf die nächste Spielzeit.
Bei BW Fuhlenbrock lief es richtig gut. Nicht nur tabellarisch, auch spielerisch wusste die Mannschaft von Sven Tappeser und Selcuk Demir vor dem Lockdown zu überzeugen. Einen Lauf haben, wird das im Sport genannt. Und diesen Lauf registrierte Sven Tappeser bei seinem Team. Der Trainer sieht auch mit Blick in die Zukunft weiter großes Entwicklungspotential bei den Blau-Weißen.
„Natürlich ist die Situation gerade alles andere als ideal. Das Wetter ist schlecht, die Trainingsmöglichkeiten sind begrenzt, aber es ist wie es ist und so versuche ich, das Beste aus den Möglichkeiten zu machen. Mein Trainerkollege Selcuk und ich halten permanent den Kontakt zur Mannschaft, wissen über die Stimmung und die Trainingsaktivitäten der Jungs Bescheid“
Tappeser: BW Fuhlenbrock wird diese Situation meistern
Tappeser ist überzeugt davon, dass seine Spieler die nun schon dreieinhalb Monate anhaltende Situation meistern. Hausaufgaben gab es für die Aufsteiger nicht: „Wir haben da ganz bewusst keine Vorgaben gemacht oder den Jungs einen strikten Trainingsplan entworfen. Wir wissen, dass der Ehrgeiz sowieso da ist nach den guten und überzeugenden Leistungen in der aktuellen Saison.
Tappeser verdeutlicht: "Die Spieler halten sich fit, sprechen sich untereinander ab, gehen zum Beispiel häufig laufen. Und da ich mich ja auch fit halten muss (lacht), treffe ich den einen oder anderen beim Joggen.“
Die Stimmung im Team ist trotz der langen Pause ungebrochen gut
Auch sonst ist die Stimmung gut, funktioniert der Zusammenhalt und das Soziale in der Mannschaft. Sven Tappeser erinnert sich zum Beispiel mit Freude an die virtuelle Weihnachtsfeier, die gemeinsam bei Zoom durchgeführt wurde: „Klar, das ist nicht das Gleiche, wie wenn du mit allen zusammen feiern kannst, aber wir hatten schon sehr viel Spaß und haben viel lachen und uns zuprosten können.“
Aber dennoch stellt sich jetzt Ende Februar die Frage, wie es eigentlich weiter gehen soll? Wird die Saison zu Ende gespielt? Wird sie abgebrochen? Gibt es eine Wertung, gibt Auf- und Absteiger?
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Tappeser hat dazu eine ganz klare Haltung: „Ganz ehrlich? Ich halte die Chance, dass wir in der laufenden Saison noch Punktspiele absolvieren, für sehr gering. Der Verband möchte ja bis Ende März entscheiden, wie es weiter geht und wenn ich mir die aktuellen Entscheidungen anschaue, die die Politik gerade auf den Weg gebracht hat, dann ist einfach nicht mit einer Fortsetzung zu rechnen. Das passt zeitlich einfach gar nicht mehr."
Fuhlenbrocks Coach hat eine klare Meinung zu den Umständen: "Ich halte es nicht für sinnvoll, diese begonnene und mittendrin abgebrochene Saison noch irgendwie zu einem Ende zu führen. Mit dem Ergebnis wäre doch niemand zufrieden."
Tappeser würde jetzt einen vorzeitigen Saisonabbruch begrüßen
Tappeser fordert einen klaren Cut: "Das wäre das Beste. Wir machen einen Strich drunter und akzeptieren, dass es diese Saison sportlich einfach nicht gegeben hat. Das ist traurig, gerade für die Mannschaften und Vereine, die aktuell gut dastehen und deren Leistungen nun keine Berücksichtigung finden, aber es werden nie alle zufrieden sein mit dem, was letztlich beschlossen wird."
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Kalt lassen würde der Abbruch aber auch Tappeser nicht: "Wir sind ja auch nicht glücklich, denn unserem Team hatten wir eine ganze Menge zugetraut. Und vor allem war der Spaß und die Motivation richtig groß. In Gesprächen mit Kollegen und Freunden anderer Teams nehme ich einen ähnlichen Tenor wahr. Wir starten neu und dann richtig. Schließlich braucht es ja auch Vorbereitungszeit, damit die Spieler wieder richtig fit und einsatzfähig sind, da reichen auch die angedachten zwei bis vier Wochen nach dieser langen Unterbrechung nicht aus.“
Die blicke richten sich schon auf die kommende Saison
Und deshalb richten sich auch die Fuhlenbrocker Planspiele schon auf die kommende Saison aus. Man plane schon vor, sei in Gesprächen und die laufen gut. Tappeser weiter: „Bei uns ist das aktuell auch nicht so problematisch. Unser Konzept heißt ja, auf unsere aktuelle Mannschaft und den Nachwuchs zu setzen und da sind wir wirklich gut aufgestellt."
Und in der neuen Saison wollen die Fuhlenbrocker ihr Potenzial noch besser abrufen. Tappeser erklärt: "Den Jungs fehlt zum Teil noch die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor, aber die kommt mit der Erfahrung. Wichtig ist, dass die Mannschaft schon gezeigt hat, was sie kann. Das hat phasenweise richtig Freude gemacht. Und wir haben unsere A-Jugend immer im Blick, da gibt es einige, die den Sprung schaffen können und werden.“
BW Fuhlenbrock ist also vor der Zukunft nicht Bange, der Verein und die Akteure fiebern dem Neustart entgegen und hoffen, dass es bald wieder los geht und der Ball auf dem grünen Rasen wieder rollt.
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