Witten. Wie stellen Fußballvereine während der Coronakrise ihre neuen Jugendteams zusammen? Beim FSV Witten nutzt man vor allem auch bestehende Kontakte.

Das Ziel der Jugendabteilung des FSV Witten war für die Spielzeit 2020/21 klar formuliert. Neben den beiden bisherigen Bezirksliga-Teams (B- und C-Junioren) wollte man künftig auch wieder ein drittes im Verein haben. „Wir waren da auch auf einem sehr guten Weg“, sagt Jugendleiter Johannes Gabriel über die Entwicklung bei den A-Junioren. Doch dann kam wegen der Coronakrise nicht nur die lange Unterbrechung der Serie, sondern letztlich sogar deren Annullierung.

Die Nachwuchsarbeit am Wullenstadion kann sich nach wie vor sehen lassen. Die Macher in Reihen des FSV investieren viel Zeit und Arbeit, um Jahr für Jahr schlagkräftige Mannschaften auf die Beine zu stellen und um in Witten weiterhin eine Art Vorreiterrolle einnehmen zu können. Doch die Bedingungen sind durch die Corona-Pandemie gewiss nicht einfacher geworden. Wenn es darum geht, die künftigen Teams zusammenzustellen, ist seitens der Vereine schon viel Kreativität gefragt.

Scouting-System über Jahre ausgebaut

Da macht der FSV Witten beileibe keine Ausnahme. „Auch für uns ist das eine schwierige Situation. In erster Linie setzen wir natürlich auf die Jungs, die bislang schon in unserem Verein aktiv sind“, lässt Johannes Gabriel wissen. „Aber natürlich bauen wir auch auf unser vorhandenes Netzwerk. Viele Jugendspieler haben wir so schon über Jahre im Auge und verfolgen ihre Entwicklung.“ Der FSV Witten hat sich in der Vergangenheit ein funktionierendes, umfassendes Scouting-System aufgebaut, über welches man engen Kontakt zu interessanten Akteuren hält.

Im Jugendfußball – vor allem im Ballungsraum Ruhrgebiet mit seinen zahlreichen Vereinen – ist die Dichte an Spielern, die für Teams auch auf gehobenem Niveau infrage kommen, schon beträchtlich. „Man muss die Spieler systematisch erfassen und genau wissen, wer da für welchen Jahrgang in Betracht kommt“, verweist Gabriel auf die Datenbank, die der FSV Witten erstellt hat und damit in den letzten Jahren sehr gute Erfahrungen gesammelt hat.

Vor allem die C-Junioren (hier mit Mecit Tarhan, re.) machten dem FSV Witten in jüngster Vergangenheit viel Freude mit attraktivem Fußball. Das Team soll weiterhin in der Bezirksliga spielen - eventuell geht’s mittelfristig ja noch mal eine Etage nach oben.
Vor allem die C-Junioren (hier mit Mecit Tarhan, re.) machten dem FSV Witten in jüngster Vergangenheit viel Freude mit attraktivem Fußball. Das Team soll weiterhin in der Bezirksliga spielen - eventuell geht’s mittelfristig ja noch mal eine Etage nach oben. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

„Natürlich führen wir viele Gespräche mit den Spielern sowie mit deren Eltern. Manchmal kommt es dann auch dazu, dass sich ein Wechsel erst ein oder zwei Jahre später realisieren lässt. Wichtig ist, dass auch die Jungs uns weiter auf dem Schirm haben und von unserem Interesse wissen“, so der Jugendleiter. Einige talentierte Nachwuchskicker werden inzwischen auch selbst aktiv, betreiben Eigenwerbung in digitaler Form. „Es kommt nicht selten vor, dass uns dann Videos geschickt werden“, sagt Gabriel. Manch einer, der das Interesse seitens der FSV-Verantwortlichen geweckt hat, kommt dann mal zum Einzel-Probetraining vorbei. „Mehr ist ja derzeit ohnehin kaum erlaubt.“

Spielgemeinschaft in der U 14 mit dem Hombrucher SV

In der kommenden Spielzeit wird es eine Neuerung beim FSV Witten geben. Die U-14-Junioren werden demnach als Spielgemeinschaft mit den Talenten des Hombrucher SV auflaufen. „Wir sehen dieses Perspektivteam als spannendes, neues Projekt“, berichtet der Jugendleiter. Ansonsten wolle man schon auf Kontinuität setzen und den erfolgreichen Weg mit den einzelnen Teams fortsetzen. „Ich denke, bis zum 30. Juni wird es noch ein schwieriges Rennen – auch für uns. Einige Spieler liebäugeln natürlich immer mal mit einem Wechsel zu einem höherklassigen Verein“, weiß Johannes Gabriel. Generell gehe er allerdings nicht davon aus, dass es zu übermäßig vielen Spielerwechseln kommen werde in diesem Sommer. „Wir müssen jetzt erstmal noch unsere eigenen Baustellen schließen, da gibt’s noch genug zu tun.“

Bereits abgeschlossen sind die Planungen beim FSV, was die Besetzung der Trainerstellen in den einzelnen Mannschaften anbelangt. So wird man u. a. bei den A-Junioren mit dem bisherigen B-Jugend-Co-Trainer Daniel Ehrhardt einen neuen Coach präsentieren, der dann ebenso sein Glück in Sachen Aufstiegsrennen versuchen darf. „Wir sind jetzt zweimal hintereinander trotz der Tabellenführung nicht aufgestiegen mit der A-Jugend“ – jetzt soll halt das Gesetz der Serie unter Ehrhardt endlich den langersehnten Erfolg bringen. Auch Wittens C-1-Junioren (Bezirksliga) bekommen einen neuen Trainer. Tim Hüttemann, bislang beim Bochumer Club RW Stiepel in der Verantwortung, übernimmt das ambitionierte Team der Blau-Weißen gemeinsam mit Patryk Mientus.