Bochum. Mit dem Aufstieg in die ProA haben die Sparkassen Stars Bochum ihr Saisonziel erreicht. In der neuen Liga wird das Team deutlich anders aussehen.
Die Basketballer der VfL Sparkassen Stars Bochum können nun endgültig abschalten, durchatmen, das Geschaffte sacken lassen. Die „Junge Liga“ hat entschieden, dass es keine Finalspiele in der ProB mehr geben wird. Mit dem Sieg der Bochumer im Halbfinale gegen Münster war der Aufstieg in die ProA geschafft. Jetzt ist die Saison für sie offiziell beendet.
Den zweiten Aufsteiger ermitteln Schwelm und Itzehoe im zweiten Halbfinale an diesem Wochenende. Die Bochumer können nun ihre Gedanken schon auf die neue Saison in der ProA richten. Da wird das Team ein neues Gesicht bekommen.
Eine Woche will Hans Peter Diehr, der Finanzvorstand der Bochumer Basketballer, sich und den weiteren Verantwortlichen der Sparkassen Stars geben. „Diese Woche wollen wir genießen“, sagte er Anfang der Woche noch ganz gefangen von den Emotionen des Aufstiegs. „Das lässt sich aber wohl nicht durchhalten.“
Bochum wird zur Sportstadt
Mit Freude und auch Stolz hatte er die vielen Reaktionen auf den Erfolg registriert. Es gab sehr viel positives Feedback“, sagte er. „Auch die Fußball-Abteilung hat gratuliert. Das hat es in der Vergangenheit nicht gegeben. Am Rathaus hängt ein Plakat mit einem Glückwunsch.“
Basketball sei in der Stadt angekommen. „Die ProA ist die echte 2. Liga, weil wir nun bundesweit spielen Wir sind ein echter Imageträger für die Stadt. Und wenn die Fußballer nun auch den Aufstieg schaffen, dann ist das einerseits ein schönes Jahr, in dem die Stadt 700 Jahre alt wird. Zum anderen sind wir dann die Sportstadt, die wir immer sein wollten.“
Diehr ist nicht nur der Finanzvorstand der Bochumer Basketballer. Er ist der Ideengeber der Bochumer Basketballer. Er ist vor allem nicht nur mit dem Kopf, sondern auch mit dem Herzen dabei. Dass ihn ein besonderes Verhältnis mit der Mannschaft und vor allem Trainer Felix Banobre verbindet, zeigte sich gerade in den Play-offs.
Banobre und Diehr pflegen ein Ritual
Zwischen Diehr und Banobre war zu den Entscheidungsspielen ein kleines Ritual entstanden. Kurz vor dem Anpfiff machte sich Banobre jeweils auf den Weg Richtung Tribüne. Dort nahm er dann Blickkontakt mit Diehr auf und streckte den Daumen der rechten Hand hoch. Diehr antwortete mit der gleichen Geste.
Das Ritual war gleichermaßen Glücksbringer wie Zeichen für eine besondere Beziehung, ja Freundschaft zwischen diesen beiden Männern. „Das war“, sagte Diehr, „ein Zeichen dafür, wie stark man sich zusammen fühlt.“
Seit vor zwei Jahren die Entscheidung für Banobre gefallen ist, geht es mit den Bochumern Basketballer klar vorwärts. Diehr hat Vertrauen in Banobres Arbeit und wurde nun darin bestätigt, dass das Vertrauen gerechtfertigt ist. Banobre seinerseits hat schon mehrfach betont, wie dankbar er für die Möglichkeit ist, bei den Bochumern zu arbeiten und seine Ideen umsetzen zu können – demnächst nun in der ProA.
Anzeigetafel, Beleuchtung, Standkörbe
In der nominell 2. Liga werden neue, deutlich anspruchsvollere Aufgaben auf die Bochumer zukommen. Diehr nannte zunächst drei große Themen für den Sommer: Anzeigetafel, Beleuchtung, Standkörbe. Es wird neue Anzeigetafeln geben, voraussichtlich eine große und zwei kleinere. Die Licht-Leistung in der Halle muss auf 1200 Lux erhöht werden. In der ProA muss zwingend auf Standkörbe gespielt werden. Bei allen drei Themen stehen die Sparkassen Stars bereits im Austausch mit der Stadt.
Dass aber gerade die Zusammenstellung der Mannschaft die wichtigste Aufgabe wird, vergaß Diehr nicht. Aber so tickt er: Zunächst müssen die Rahmenbedingungen erfüllt sein, muss also auch der Etat stehen, dann kann man sich Gedanken darüber machen, mit welchen Spielern es in die neue Saison gehen wird.
Einige Personalentscheidungen sind schon gefallen. Felix Banobre bleibt Trainer. Mit ihm hatten die Bochumer bereits verlängert, bevor der Aufstieg feststand. Gleiches gilt für Niklas Geske. Auch Bochums bester Spieler der Saison bleibt für mindestens weitere zwei Jahre. Ansonsten aber könnte es zahlreiche personelle Veränderungen geben.
Die Mannschaft soll im Kern zusammen bleiben
„Wir wollen die Mannschaft im Kern zusammenhalten“, sagt Diehr. „Alle haben einen guten Job gemacht.“ Die ProA bietet aber deutlich mehr Möglichkeiten bei den Importspielern. In der ProA müssen jeweils immer nur zwei deutsche Akteure auf dem Spielfeld stehen. Im Umkehrschluss heißt das, dass die Bochumer mehrere Importspielern verpflichten werden, dass sie aber auch fünf, sechs richtig gute deutsche Spieler haben müssen.
Die wären schon da. Neben Niklas Geske zeigten auch Johannes Joos, Lars Kamp, Kilian Dietz, Elijah Allen, Marius Behr und Niklas Bilski, dass sie bereit für den nächsten Schritt sind. Alle haben das auch in ihrer Laufbahn bereits gezeigt, alle haben schon mindestens in der ProA gespielt. Auch der Spanier Mikki Servera hat sich für eine Weiter-Verpflichtung empfohlen.
Diehr sieht zudem auch bei den ganz jungen Spielern des Aufstiegskaders ausreichend Potenzial. „Lasse Bungart hat es im zweiten Spiel des Halbfinales sehr gut gemacht. Es besteht ja auch die Möglichkeit, jungen Spielern eine Doppellizenz zu geben. Bei der Personalplanung brauchen wir einen kühlen Kopf. Klar ist, dass wir etwas tun müssen.“
Ziel in der ProA ist zunächst der Klassenerhalt
Diehr denkt schon einen Schritt weiter. Er möchte, dass die Sparkassen Stars auch in der neuen Umgebung eine gute Rolle spielen. „Im ersten Jahr wollen wir in der Liga ankommen und sicher drin bleiben. Wenn es gut läuft, können wir vielleicht an der Play-offs kratzen.“ Das würde Platz acht oder besser bedeuten.
Auch das ist neu in der in der ProA: Die ersten acht Teams der 16er-Liga spielen in Play-offs die beiden Aufsteiger in die BBL, die Basketball-Bundesliga aus. Die letzten beiden Teams steigen ab. Wie erfolgreich ein Team sein kann, hängt auf diesem Niveau auch vom Etat ab.