Mannheim/Mülheim. Dem HTC Uhlenhorst gelingt es im Final-Four-Finale um die Deutsche Meisterschaft zu selten, seine Offensivpower gegen Köln aufs Feld zu bringen.
Die Party bestimmten andere. Zum einen die Herren von Rot-Weiss Köln, die mit 1:0 (0:0) den HTC Uhlenhorst entthronten, und zum anderen die Damen des Mannheimer HC, die die Niederlage gegen den Düsseldorfer HC wegfeierten.
Den Uhlenhorstern blieb nichts anderes, als mit betretenen Mienen durch das Partyspalier der Mannheimer Damen zu laufen – die Rückfahrt nach Mülheim dürfte nach dem Finale um die Deutsche Hockey-Meisterschaft quälend lang geworden sein.
Denn es war mehr drin gewesen, der dritte Titel in Folge war im Bereich des Möglichen. Das Problem der Uhlenhorster: Die 105-Tore-Offensive aus der Hauptrunde wollte nicht so richtig ins Rollen kommen und schaffte es nicht, das Kölner Abwehrbollwerk zu durchbrechen.
„Defensive gewinnt Meisterschaften“, brachte es André Hennig, Trainer von Rot-Weiss Köln, nach dem 1:0 (0:0)-Erfolg seiner Mannschaft im Finale um die deutsche Meisterschaft gegen den HTC Uhlenhorst auf den Punkt. Es war ein Endspiel, das von wenigen Kreisszenen geprägt war. Entschieden wurde es ausgerechnet durch einen ehemaligen Uhlenhorster.
„Da ist eine Menge Druck von mir abgefallen“
„Da ist eine Menge Druck von mir abgefallen, als der Videobeweis durch war und klar war, dass das Tor zählt“, sagte Elian Mazkour, der 2019 noch mit dem HTC Uhlenhorst den Titel gewann, damals aber nicht im Final-Four-Kader der Mülheimer stand. Mit einem Urschrei feierte er seinen Treffer – dann erholte er sich erst einmal auf der Ersatzbank.
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„Es ist mein erstes Final Four, in dem ich gespielt habe, dann noch das entscheidende Tor zu schießen – einfach mega“, freute sich Mazkour nach dem Sieg. Er war somit der einzige, der den Titel verteidigte. Die Party feierten andere.
Gar nicht in Feierlaune waren dagegen die Mülheimer. Sie hatten das Spiel über weite Strecken im Mittelfeld kontrolliert, waren aber viel zu selten gefährlich in den Kölner Kreis gekommen. Symptomatisch dafür die einzige Ecke der Uhlenhorster, die es nach einem Foul an Julius Meyer im Kölner Viertel gab – und nicht etwa wegen eines Vergehens im Kreis.
„Ich hätte vorher niemals gedacht, dass wir mit null Toren aus so einem Spiel herausgehen würden. Ohne Tor reicht es im Finale dann einfach nicht“, stellte auch HTCU-Trainer Thilo Stralkowski nach der Final-Niederlage fest.
Es war ein Abnutzungskampf, der von vielen Zweikämpfen geprägt war. Julius Meyer und Kapitän Tobias Matania gewannen viele Zweikämpfe – die Uhlenhorster Defensive ließ wenig zu. „Wir haben gut verteidigt, heute hat uns der Punch in der Offensive gefehlt“, sagte Stralkowski. Kapitän Matania betonte: „Spielerisch fand ich uns einen Tick besser, vielleicht haben heute der letzte Wille und das Quäntchen Glück gefehlt.“
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Da half es auch nichts, dass die HTCU-Reservespieler ihre Teamkollegen von der Tribüne aus immer nach vorne trieben. Es war die Light-Version der sonst so gefürchteten „Grünen Wand“, die wegen der Corona-Pandemie nur von zu Hause aus unterstützen konnten.
Vielleicht war es genau dieser letzte Funke, der den Mülheimern an diesem Sonntag fehlte. Der fehlte, um nach einer langen Saison den letzten Schritt zum Titel zu machen. Denn bei den beiden Erfolgen 2018 und 2019 war es der HTCU-Fantross, der bis zum Schluss für Stimmung auf den Rängen sorgte.
So feierten in Mannheim die Damen der Gastgeber ihren Frust weg und die Kölner Herren ihren Titel zu den Klängen von Britney Spears, Helene Fischer und Co.. Die Uhlenhorster Party fiel dagegen aus.
So lief das Spiel
Der Traum vom Titel-Hattrick ist geplatzt. Der HTC Uhlenhorst hat das Finale gegen Rot-Weiss Köln mit 0:1 (0:0 verloren. Damit haben es die Mülheimer verpasst, zum dritten Mal in Folge Deutscher Feldhockey-Meister zu werden. In einer von Beginn an hitzig geführten Partie unterlag die von Thilo Stralkowski und Johannes Schmitz trainierte Mannschaft wegen eines Treffers durch einen Ex-Mülheimer.
Obwohl es von Minute eins an im letzten Spiel des Final Four in Mannheim zur Sache ging, blieben die ersten 30 Minuten torlos. Die größte Chance hatten die Mülheimer durch eine kurze Ecke rund drei Minuten vor der Viertelpause.
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Im dritten Viertel geriet der Titelverteidiger allerdings ins Schwimmen. Und folglich markierten auch die Kölner den ersten und am Ende auch entscheidenden Treffer der Partie: Elian Mazkour, der ehemalige Uhlenhorster, traf in der 38. Minute gegen seinen Ex-Klub. Vorausgegangen war eine Unterzahl der Mülheimer.
Windfeder vereitelt das 0:2
Zwei Minuten später hatten die Kölner per Strafecke die Chance, auf 2:0 zu erhöhen. Lukas Windfeder konnte aber frühzeitig den Schläger dazwischen halten.
Im Schlussviertel warfen die Mülheimer dann alles nach vorne. Acht Minuten vor dem Ende erspielte sich das Stralkowski-Team dann eine Großchance: Großes Gedränge im Schusskreis, mehrere Male schießen die Mülheimer aufs Tor, aber der Ball findet den Weg nicht in den Kasten.
1:36 Minuten vor dem Ende nahmen die Uhlenhorst dann Keeper Lennard Küppers aus dem Kasten, um in Überzahl doch noch den Ausgleich zu erzwingen. Allein, er fiel nicht. Die Kölner hielten ihr Tor sauber und feierten anschließend nach fünf Jahren Pause wieder einen Meistertitel. Einer schaffte damit dann auch doch den Titel-Hattrick: Elian Mazkour.
Knackpunkt war die Grüne Karte
„Knackpunkt war für mich die Grüne Karte, die wir uns holen. Vorher waren wir gut im Spiel. Danach haben wir uns schwer getan. Haben aber konsequent den Ausgleich gedrängt. Leider ist es uns nicht geglückt. Schlussendlich hat uns heute auch der offensive Punch gefehlt“, sagte Thilo Stralkowski.
Die Statistik zum Spiel
RW Köln – HTC Uhlenhorst 1:0 (0:0)
Tore: 1:0 Mazkour (38.)
HTCU: Küppers, Damberger – Holthaus, Windfeder, Meyer, Matania, Fürk, Herzbruch, Enaux, Duckscheer, Nyström, Bosserhoff, Seidemann, Godau, Ludwig, Schiffer, Hellwig.
RWK: Vanasch, Onyekwue Nnaji – M. Grambusch, van der Weerden, Aichinger, Adrians, Trompertz, Scholten, Pelzner, T. Grambusch, Barry, Rühr, Siegburg, Vanasch, Prinz, Große, Mazkour, Oruz.
Grüne Karten: Seidemann
Schiedsrichter: B. Göntgen – T. Meissner
Videoschiedsrichter: C. Blasch