Köln. Die SGS Essen fährt nach dem 4:0-Sieg zum 1. FC Köln. Ein Gegner, der ein ganz anderes Konzept hat. Wie die SGS in das Bundesliga-Spiel geht.

Die Hinrunde in der Frauenfußball-Bundesliga hat die SGS Essen mit dem 4:0-Erfolg bei Carl-Zeiss Jena erfolgreich abgeschlossen. Durchschnaufen kann sie aber noch nicht. Und das ist vielleicht auch gut so. Denn der dritte Saisonsieg gibt Rückenwind. „Ich habe unter der Woche schon gemerkt, dass von einigen Spielerinnen eine Last abgefallen ist“, berichtet Trainer Markus Högner. Neun Punkte Abstand auf die Abstiegsränge sind ein vielleicht schon entscheidendes Polster.

„Auf jeden Fall haben wir Selbstvertrauen getankt und können jetzt befreiter aufspielen“, findet der Fußballlehrer. Denn eine Partie wartet noch auf seine Mannschaft: An diesem Freitag (19.15 Uhr) geht es zum Jahresabschluss und Rückrundenauftakt zum Tabellennachbarn 1. FC Köln, der zuletzt immer besser in Schwung kam. „Sie hatten einen schweren Start in die Saison, haben aber die Ruhe bewahrt und dürften mittlerweile relativ zufrieden sein“, meint Högner.

SGS Essen: Gegner 1. FC Köln setzt auf die Erfahrung

Denn mit dem Abstieg scheinen die Domstädterinnen nichts zu tun zu haben. Und das ist für einen Aufsteiger in der Eliteliga außergewöhnlich. Allerdings ist das auch der Kader der Gastgeberinnen. „Köln hat eine komplett andere Philosophie als wir. Sie setzen auf Erfahrung, wir haben eine komplett junge Mannschaft.“ Der Altersdurchschnitt seiner Startelf gegen Jena lag bei unter 21 Jahren.

Der FC vertraut unter anderem mit Peggy Kurznik (35), Mandy Islacker (33), Marith Müller-Prießen (31) und Rachel Rinast (30) überwiegend gestandenen Spielerinnen. Die frühere SGS-Kapitänin Irini Ioannidou würde auch dazugehören. Doch zu einem Wiedersehen kommt es nicht, da die Deutsch-Griechin Köln nach ihrem Wechsel im Sommer aus persönlichen Gründen bereits wieder verlassen hat, ohne einmal für den FC aufgelaufen zu sein. Derzeit ist sie vereinslos.

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Obwohl die Vereine mit gegensätzlichen Konzepten in der Eliteliga starten, sportlich liegen sie doch auf Augenhöhe. „Das hat auch das Hinspiel gezeigt, obwohl ich uns einen Tick stärker fand“, erklärt Högner. 1:1 endete die Partie damals, nachdem Islacker vom Punkt für den Aufsteiger ausgeglichen hatte. „Sie ist eine Top-Torjägerin“, warnt der Trainer. Fünf Treffer erzielte die gebürtige Essenerin in dieser Saison. Darunter sind aber auch drei Elfmeter.

SGS Essen: Maike Berentzen und Vivien Endemann sind die erhofften Verstärkungen

Und auch bei den Essenerinnen kristallisieren sich allmählich Spielerinnen mit ähnlichen Qualitäten heraus: Maike Berentzen und Vivien Endemann führen die vereinsinterne Torjägerliste mit jeweils vier Treffern aus dem Spiel heraus an. Das Duo, das vor Saisonbeginn vom Absteiger SV Meppen an die Ardelhütte kam, ist damit längst zur erhofften Verstärkung im Essener Angriff geworden.

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Auch ihr Trainer ist sehr zufrieden: „Maike ist sehr stabil in ihren Leistungen und gibt immer alles. Vivi hat etwas Anlaufzeit gebraucht, sich aber mittlerweile total etabliert.“ Zusammen haben Berentzen und Endemann mehr als die Hälfte aller SGS-Treffer erzielt. Und damit tragen sie einen großen Anteil dazu bei, dass die Essenerinnen bisher sorgenfrei durch die Saison kommen. Denn gerade die Offensive war ein Sorgenkind der SGS. Seitdem sich Nationalspielerin Lea Schüller vor zwei Jahren dem FC Bayern anschloss.

Die entstandene Lücke konnte Nicole Anyomi in der Vorsaison, ehe sie bekanntlich selbst in Richtung Frankfurt abwanderte, nicht füllen. Nun aber scheint die SGS dafür eine Doppellösung gefunden zu haben.