Region. Dietloff von Arnim ist von der Politik enttäuscht. Der Präsident des Deutschen Tennis-Bundes spricht von einer vergebenen Chance.
Rund 300.000 aktive Tennisspieler in Nordrhein-Westfalen schauen weiter in die Röhre. Die neuen Richtlinien zur Bekämpfung der Corona-Pandemie, auf die sich am Mittwoch Bundeskanzlerin Angela Merkel und Länderchefs geeinigt haben, sehen keine Lockerungen für den Sport vor.
„Die Politik hat damit eine große Chance vertan“, kommentiert Dietloff von Arnim, Präsident des Deutschen Tennis-Bundes (DTB), und ergänzt: „Den kompletten Sport über einen Kamm zu scheren, ist nicht richtig. Wir werden keine Gelegenheit auslassen, Lockerungen für den Tennissport einzufordern. Wir werden unsere Argumente gegenüber der Politik, aber auch gegenüber anderen Sportarten vertreten.“
„Dass der Amateursport in der Bund-Länder-Runde am Mittwoch keine Erwähnung gefunden hat, ist traurig. Es wäre längst an der Zeit, die Ansteckungsgefahr im Amateur- und Breitensport differenzierter zu betrachten“, sagt Dietloff von Arnim und argumentiert: „Im Tennis teilen sich zwei Spieler eine Fläche von 600 Quadratmetern und sie spielen in Vereinen, die konsequent strenge Hygienekonzepte umsetzen, ich sehe da kein relevantes Ansteckungsrisiko.“
Spieler fahren zum Tennis in andere Bundesländer
Nicht nachvollziehbar ist aus Sicht des DTB-Präsidenten, dass Bundesländer zu unterschiedlichen Bewertungen für den Tennissport kommen. Nordrhein-Westfalen hebt er in seiner Kritik besonders hervor: „Um gesund zu bleiben, sollen wir zu zweit Joggen gehen, aber Tennis ist nicht erlaubt. Das kann doch niemand nachvollziehen. Die 300.000 Tennisspieler in NRW haben dafür kein Verständnis, damit stößt man der Bevölkerung vor den Kopf.“
Als oberster Vertreter aller deutschen Tennisspieler sieht sich von Arnim in der Pflicht, neue Regelungen für den Sport zu fordern: „Ich weiß aus unzähligen Briefen, Mails und Kurznachrichten, wie sehr die Menschen wieder auf die Tennisplätze wollen. Dass einige von ihnen in andere Bundesländer reisen, um ihrem Hobby nachzugehen, kann nicht richtig sein. Das kann ich auch nicht gutheißen. Wir brauchen jetzt klare Vorgaben, unter denen Tennis wieder ausgeübt werden kann.“
Tennisvereine überzeugen mit ihren Konzepten
Strenge Auflagen sieht der DTB-Präsident nicht als Hindernis. Die Tennisvereine hätten sich schon während des ersten Lockdowns äußerst kooperativ und professionell verhalten: „Vor dem, was die Vereine in dieser Krise bereits geleistet haben und was sie immer noch leisten, kann ich nur meinen Hut ziehen. Das fängt bei Abstandsregeln und Hygienekonzepten an, geht über Corona-Beauftragte in nahezu jedem Verein und geht bis hin zu der Installation von Platzbuchungssystemen, die das Risiko einer Ansteckung zusätzlich minimieren.“ Die Vereine hätten es verdient, dass diesem Engagement nun auch Rechnung getragen wird.
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Mit zunehmender Dauer der Corona-Einschränkungen sieht von Arnim Probleme auf den Tennissport zukommen: „Was die Entwicklung der Mitgliederzahlen angeht, werden wir bald schon eine Delle spüren. Die Spieler werden austreten, wenn sie nicht spielen können.“ Allerdings hätte Tennis im Vergleich zu vielen anderen Sportarten auch einen großen Vorteil: „Die Tennisvereine machen nicht nur ein Sportangebot. Die Klubs leben, da geht man auch hin, um Menschen zu treffen. Und manchmal auch nur, um ein Bier zu trinken.“
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