Tokio. Der Ruderer des Deutschland Achters, warnt davor, den Sieg im olympischen Vorlauf überzubewerten. Besonders die Briten hat er auf dem Zettel.
Die Erleichterung war groß, die Vorfreude aufs olympische Finale am Freitag ist noch mal gestiegen. Der Deutschland-Achter hat mit dem Sieg im Vorlauf auf dem Sea Forest Waterway in Tokio ein erstes Ausrufezeichen gesetzt und die eigenen Ambitionen bestätigt: Nach drei WM-Siegen in Serie ist das deutsche Flaggschiff Mitfavorit auf Olympia-Gold.
Johannes Weißenfeld, Bugmann im Boot und Medizinstudent an der Ruhr-Universität Bochum, blickt im Interview zurück auf den packenden Zweikampf ums Finalticket mit den USA und voraus auf die nächsten Tage und das Finale am Freitag (10.25 Uhr Ortszeit/3.25 Uhr MESZ).
Der erste Auftritt bei den Olympischen Spielen hatte es in sich. Was hat letztlich den Ausschlag gegeben, dass Sie das lange Zeit führende Boot der US-Amerikaner noch abfangen konntet?
Johannes Weißenfeld: Der Schlüssel zum Sieg war, dass wir uns nicht aus der Ruhe bringen lassen haben und die Nerven behalten haben, auch wenn die Amerikaner ein paar Meter weggefahren sind. Wir hatten uns vorgenommen, bei uns im Boot zu bleiben und auf das zu konzentrieren, was wir beeinflussen können.
2016 in Rio waren Sie Ersatzmann, jetzt sind Sie richtig dabei. Wie hat sich das erste olympische Rennen angefühlt?
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Ich habe vorher viel darüber nachgedacht, dass es der bisher wichtigste Wettkampf in meinem Leben sein wird. Aber ich war tatsächlich weniger aufgeregt als vor anderen Wettkämpfen. Es ist schließlich ein Rennen wie jedes andere auch. Solche Rennen werden nicht nur durch Kraft und Technik entschieden, sondern auch im Kopf. Ich fand, dass wir gut vorbereitet und eingestellt waren. Ich hoffe, dass wir das über die ganze Regatta bringen können.
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Es sind noch vier Tage bis zum Finale. Was ist jetzt zu tun?
Als erstes stand direkt nach dem Rennen und den Interviews die Regeneration an. Wir mussten uns von der Temperatur erholen. Dann haben wir am Abend einen Schlachtplan entwickelt, wie wir die nächsten Tage angehen. Grundsätzlich müssen wir einfach im Training weiter dranbleiben. Ich wage aber zu bezweifeln, ob es tatsächlich ein Vorteil ist, dass wir gerade bei der Hitze ein Rennen weniger haben als die meisten anderen. Es kann ja auch vorteilhaft sein, wenn man sich mehr in die Regatta reinrudern kann.
Aber so ein Vorlaufsieg kann ja auch beflügeln…
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Dass wir so eine gute Performance abgeliefert haben, gibt einem Mut, aber wir müssen vorsichtig sein, dass jetzt überzubewerten. Es war das erste Rennen seit langer Zeit. Die Briten, die sich noch nicht direkt fürs Finale qualifiziert haben und in den Hoffnungslauf müssen, hatten offensichtlich einen schlechten Tag. Trotzdem schätze ich sie aber als noch gefährlicher ein fürs Finale. Es gibt ja nichts Gefährlicheres, als einen Gegner, der Frust hat und weiß, dass er im Vorlauf unterperformt hat. Wir sind für alles gewappnet und arbeiten weiter konzentriert. Ob es reicht, werden wir sehen.