Recklinghausen. Der Titelgewinn ist für den HSV Herbede nach der 25:27-Pleite in Recklinghausen wohl futsch. Wie Rote Karten die Wittener aus dem Tritt brachten.

Es sieht ganz danach aus, als müsse der HSV Herbede den Weg in die Landesliga doch über die Relegation antreten müssen. Im packenden Spitzenspiel bei der ETG Recklinghausen mussten sich die Wittener mit 25:27 (9:12) geschlagen geben.

Die Festspielstädter erspielten sich vor großer Kulisse einen „Matchball“ - am kommenden Sonntag könnten sie mit einem Erfolg gegen die SG Linden-Dahlhausen den Titelgewinn perfekt machen. Allerdings sah es am Dienstagabend lange Zeit nicht so aus, als wenn das vor und während der Saison aufwändig verstärkte Team der „Eisenbahner“ die Herbeder in die Schranken weisen könnte.

HSV Herbede erwischt furiosen Start

Die Anfangsphase jedenfalls gehörte eindeutig den Gästen, die nicht nur mit 4:0 in Führung gingen, sondern auch den lautstärkeren Anhang auf ihrer Seite hatten. Die Fußballer des SV Herbede waren zur Verstärkung angereist, machten die Walter-Lohmar-Sporthalle quasi zur Heimspielstätte. Nach knapp zwölfeinhalb Minuten kamen die Recklinghäuser zu ihrem ersten Torerfolg, hatten spürbar mit großer Nervosität zu kämpfen.

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Nach dem 7:3 durch den gut aufgelegten Alexander Czerkawski (20.) kam dann allerdings ein Bruch ins Spiel der Wittener. Sieben Treffer in Serie gelangen der ETG, zudem sah Herbedes Jonathan Windfuhr, der schon in der vierten Minute eine fragwürdige Zeitstrafe wegen eines Wechselfehlers kassiert hatte, nach seiner dritten Hinausstellung die Rote Karte (25.). „Das hat uns sicherlich nicht gut getan. Mit vielen Entscheidungen der Schiedsrichter konnten wir heute nicht wirklich zufrieden sein“, so HSV-Coach Marko Weiß.

Junges Schiedsrichter-Duo verhängt Strafen sehr einseitig

Seine Verärgerung richtete sich da allerdings durchaus zu Recht gegen die Tatsache, dass das sehr junge, oft überfordert wirkende Unparteiischen-Duo häufig bei resoluten ETG-Attacken ein Auge zudrückte, während die Herbeder konsequent eine Strafe nach der anderen absitzen mussten. „In der zweiten Halbzeit haben wir ja ewig in Unterzahl gespielt“, so Weiß knurrig.

Sah 15 Minuten vor dem Ende nach einem Foulspiel die Rote Karte: Matthias Schmitz (M.), Spielgestalter des HSV Herbede.
Sah 15 Minuten vor dem Ende nach einem Foulspiel die Rote Karte: Matthias Schmitz (M.), Spielgestalter des HSV Herbede. © Oliver Schinkewitz | Oliver Schinkewitz

Dass sein Team beim Seitenwechsel mit 9:12 in Rückstand lag, war aber kein Beinbruch. Wieder gehörten die ersten Minuten dem HSV, der mehrfach rüde - ohne Folgen für die ETG-Akteure - zu Fall gebrachte Czerkawski traf zum 13:13 (37.). Das Momentum schien eindeutig aufseiten der Wittener zu liegen, die es nun sogar fertig brachten, in doppelter Unterzahl zwei Treffer - durch Matthias Schmitz und Thomas Radtke zum 16:15 (40.) - zu erzielen. Ärgerlich, dass Max Hoffmann dann von der Siebenmeter-Marke patzte, dennoch hieß es kurze Zeit später 18:16 für Herbede (43.).

ETG-Leistungsträger Mazur und Dalian entscheiden die Partie

Ähnlich wie in Abschnitt eins verloren die Schwarz-Weißen dann aber kurz den Faden, leisteten sich einfache technische Fehler und waren im Abschluss nicht mehr so konsequent. Erschwerend kam hinzu, dass auch Matthias Schmitz - nach einem Foul beim Tempogegenstoß - die zweite Rote Karte der Partie sah (44.). Gerade in der entscheidende Phase musste Trainer Marko Weiß ohne seinen etatmäßigen Spielmacher auskommen, den fortan vor allem Dominik Mazurek vertrat.

Dennoch glückte Thomas Radtke noch mal eine Herbeder Führung - 22:21 (50.). In den folgenden fast fünf Minuten aber stockte die HSV-Offensive, jetzt waren die Recklinghäuser mit dem baumlangen Alexander Mazur (acht Tore) und Dustin Dalian (7) am Drücker. Die ETG warf ein 25:22 (54.) heraus, war fast schon am Ziel. Die letzten beiden Herbeder Tore durch Thomas Radtke - zum 25:26 - weckten zwar noch mal Hoffnung, doch Dustin Dalian ließ mit dem Abpfiff sein Team jubeln. „Man kann wirklich nicht sagen, dass heute die bessere Mannschaft gewonnen hat. Wir werden aber auch aufsteigen - zu 100 Prozent“, so Marko Weiß ganz kämpferisch mit Blick auf die Aufstiegsrunde.

HSV: Filter, Lange; M. Windfuhr (3), Czerkawski (4), Bottländer (3), Schmitz (1), Schauer, J. Windfuhr, A. Haupt (2), Radtke (6/3), Meuren, Brämer (1), Busch, W. Haupt, Mazurek (2), Hoffmann (3/2).

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Musste im Topspiel einiges einstecken: Alexander Czerkawski (li., beim Wurf) vom HSV Herbede.
Musste im Topspiel einiges einstecken: Alexander Czerkawski (li., beim Wurf) vom HSV Herbede. © Oliver Schinkewitz | Oliver Schinkewitz
Sorgten für grandiose Stimmung: Die Fußballer des SV Herbede waren zur Unterstützung der HSV-Männer angereist.
Sorgten für grandiose Stimmung: Die Fußballer des SV Herbede waren zur Unterstützung der HSV-Männer angereist. © Oliver Schinkewitz | Oliver Schinkewitz