Kirchhellen. Der VfB Kirchhellen stutzt dem Aufsteiger die Federn: Die Hoffmann-Elf besiegt den VfB Bottrop II mit 9:0. Ein Neuzugang dreht dabei mächtig auf.
Ein wenig mickrig wirkte sie schon. Auf der Liste der Neuzugänge des VfB Kirchhellen stand Anfang Juli nur ein einziger Name. Der trug sich jedoch am Donnerstag bei seiner Premiere gleich zwei Mal in die Torschützenliste ein und lieferte zu zwei weiteren Treffern die Vorarbeit.
Robin Jobst war einer der vielen Lichtblicke im Spiel des Bezirksligisten. Während Marco Hoffmann seine Freude am ersten Testspiel hatte, erhielt die Aufsteigerlaune seines Trainerkollegen Daniele Lepori schon die zweite Delle. Der VfB Bottrop II hatte am vergangenen Sonntag schon mit 1:5 beim Velberter B-Kreisligisten Stella Azzurra Velbert verloren.
Der VfB Bottrop lässt in der ersten Halbzeit gute Torchancen aus
„Das hatten wir uns heute ganz anders vorgestellt. Ich hätte mir mehr Spielfreude, mehr Biss gewünscht“, erklärte Lepori nach Spielende. Der Trainer des VfB Bottrop II war bedient, die 0:9-Niederlage beschrieb er als „auch in der Höhe verdient“.
- Fußball: Acht neue Gegner für den VfB Kirchhellen in der Bezirksliga
- Handball: Der SC Bottrop will sich sportlich für ein Geschenk bedanken
- Fußball: Gleich 26 Transfer-Bewegungen bei Dostlukspor Bottrop
Doch Grund zum Schwarzmalen hatte Lepori eigentlich nicht. Sein Team war zwar 90 Minuten lang klar unterlegen, zeigte in Ansätzen aber auch richtig guten Fußball. Doch weil die Bottroper Offensive schon in der ersten Halbzeit dickste Torchancen ausließ, war das Spiel schnell entschieden. Vor allem deshalb, weil die Defensive der Schwarz-Weißen gegen den VfB Kirchhellen heillos überfordert war.
Die Schwachstellen der Dreierkette deckte der VfB Kirchhellen schon in der Anfangsphase auf. Ferdi Schmücker hätte die Hausherren bereits nach vier Minuten in Führung bringen müssen. Nach einer Flanke von Lars Josten scheiterte er mit seinem Kopfball jedoch an den guten Reflexen von Bottrops Schlussmann Sebastian Krotzek.
100 Zuschauer sehen ein unterhaltsames Testspiel
Kirchhellen führte Regie im Testspiel, zu dem rund 100 Zuschauer auf die Bezirkssportanlage gekommen waren. In der zwölften Minute ging Kirchhellen in Führung. Den Schuss von Max Stratmann konnte Krotzek noch parieren, beim Nachschuss von Dominik Selm war er machtlos. Nur zwei Minuten später erhöhte Fabian Mohs nach Vorlage von Neuzugang Robin Jobst auf 2:0.
Nach dem zweiten Gegentreffer hatte der VfB Bottrop die vielleicht beste Phase in seinem Spiel. Nach 18 Minuten verpasste Adrian Marcinkowski den Anschlusstreffer, er ließ sich den Ball in letzter Sekunde von Schlussmann Alexander Groß abnehmen.
Eine noch größere Möglichkeit hatte Bottrop nach 28 Minuten. Kirchhellens Fabian Mohs hielt Joel Zander am Trikot, den fälligen Elfmeter konnte Gino Pöschl aber nicht im Tor unterbringen. Alexander Groß hatte die Ecke geahnt und parierte. Beim anschließenden Eckball rettete für den VfB Kirchhellen das Aluminium. Julian Banko scheiterte mit der Hacke am Lattenkreuz.
VfB Kirchhellen lässt in der zweiten Halbzeit kaum noch was zu
Marco Hoffmann haderte mit dieser kurzen Schwächephase seiner Kirchhellener. Und auch wenn in der 41. Minute nach traumhafter Kombination das 3:0 durch Dominik Selm fiel, hatte der Coach in der Halbzeitpause Redebedarf. „Wir haben in dieser Phase zu viele leichte Fehler gemacht, da haben wir für einen Moment die Kontrolle verloren“, erklärte er später.
In der zweiten Halbzeit hatte der VfB Kirchhellen die Offensive der Bottroper besser unter Kontrolle und machte genau da weiter, wo er vor dem Seitenwechsel aufgehört hatte. Dominik Selm markierte in der 49. Minute nach herrlicher Vorarbeit von Nico Graf das 4:0.
Nur eine Minute nach seiner Einwechslung stellte Stefan Kahnert seine Routine von 20 Jahren Senioren-Fußball (!) zur Schau. Der 38-Jährige entschied einen Sprint für sich, lief alleine auf den Bottroper Kasten zu und spielte im richtigen Moment auf Ferdi Schmücker ab. Und der hatte keine Probleme, auf 5:0 zu erhöhen. Nur wenige Sekunden später glänzte Kahnert dann auch als Vollstrecker: 6:0 nach Vorlage von Robin Jobst.
Robin Jobst erzielt seine ersten Tore für den VfB Kirchhellen
In der Schlussphase zeigte Jobst, dass er nicht nur Tore auflegen kann. Der 20-Jährige, der von Rhenania Bottrop an die Loewenfeldstraße wechselte, markierte in der 69. Minute das 7:0 nach Querpass von Max Stratmann, zwei Minuten später erhöhte er mit einem strammen Schuss in lange Eck auf 8:0. Den Schlusspunkt eines unterhaltsamen Testspiels setzte Lars Josten. Der Verteidiger krönte seine gute Leistung mit dem Treffer zum 9:0.
Auffällig an diesem Donnerstag waren gleich mehrere Dinge: Der VfB Kirchhellen glänzte vor Spielfreude. Der Bezirksligist erarbeitete sich kombinationssicher und kreativ viele gute Torchancen, wirkte über weite Phasen sicher und routiniert im Spielaufbau und ließ auch die kurze Schwächephase ohne Schaden hinter sich.
Die Reserve des VfB Bottrop, die in der vergangenen Saison so souverän die Meisterschaft und den Aufstieg in die Kreisliga A perfekt gemacht hatte, zeigte zwar gute Offensivansätze, offenbarte aber auch eklatante Defensivschwächen. Die Dreierkette war gegen einen leichtfüßigen Gegner überfordert, sorgte vor allem in der ersten Halbzeit durch Stellungsfehler für haarsträubende Situationen.
„Wir haben noch viel Arbeit vor uns. Unserem Spiel fehlt es noch an Struktur, das wirkte streckenweise vogelwild und kraftlos. So, als hätten wir Teer in den Beinen“, kommentierte Lepori und schob relativierend hinterher: „Wir stehen ja zum Glück noch ganz am Anfang der Vorbereitung.“
Weitere Berichte aus dem Bottroper Sport