Bottrop. Sportlich war der SC Bottrop bereits abgestiegen. Den „geschenkten“ Klassenerhalt wollen Team und Trainer jetzt zu einem neuen Anlauf nutzen.
Lange Zeit schien es, als sei das Glück dem SC Bottrop völlig abhanden gekommen. Der Handball-Landesligist hat eine Horrorsaison hinter sich und wäre unter dem Strich aus rein sportlicher Sicht sogar abgestiegen.
Erst auf den letzten Metern der Spielzeit spielte das Schicksal dem Team von Trainer Heiko Seidel doch noch unverhofft in die Karten. Begünstigt durch späte Rückzieher zweier konkurrierender Mannschaften rückten die Bottroper auf und dürfen sich nunmehr anstelle der Bezirksliga auf ein weiteres Jahr in der Landesliga freuen.
SC Bottrop geht topmotiviert in die neue Landesliga-Spielzeit
Das nehmen die Handballer vom SCB als Abenteuer, gleichermaßen aber auch als zweite Chance an. Dabei fällt es den Bottropern nach Aussagen ihres Coaches trotz der schwerwiegenden Erkenntnisse aus der Vorsaison nicht sonderlich schwer, sich wieder frisch zu motivieren.
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„Es war für uns alle ein Jahr voller Erfahrungen. Wir wissen, wo unsere Baustellen sind und wollen es unbedingt besser machen. Und alle Beteiligten sind sich einig, dass es auch gelingen wird. Wir wollen uns in gewisser Weise neu erfinden und sind auch beinahe schon ein wenig dazu gezwungen“, sagt Heiko Seidel.
Denn der SC offenbarte in der abgelaufenen Spielzeit teils eklatante Schwachstellen: In der Abwehr wirkten die Bottroper oftmals statisch und unsicher, auch das Umschalten gelang der Truppe von Heiko Seidel, der eigentlich dem schnellen Handballspiel zugeneigt ist, nur selten.
Obendrein erwies sich der Rückraum als zu harmlos, Druck aus der zweiten Reihe konnte dadurch kaum aufgebaut werden. Die ernüchternde Bilanz: Der zweitschwächste Offensivwert (517 Tore), die zweitschwächste Abwehr (644 Gegentore).
Heiko Seidel will mehr Variabilität und Schnelligkeit sehen
Seidel: „Insgesamt hat es uns an Spritzigkeit und Agilität gemangelt, offensiv wie defensiv. Wir müssen variabler und schneller auf den Füßen sein.“ Auch deshalb hat der Landesligist bereits früh damit begonnen, die Grundlagen für eine möglichst erfolgreichere Saison zu schaffen.
Nach einem lockeren Auftaktprogramm hat der SCB die Intensität mittlerweile gesteigert, einem Triathlon am vergangenen Samstag folgten tags darauf gleich zwei Testspiele gegen den Bezirksligisten TV Beckhausen.
Mit dem Zwischenergebnis zeigt sich Seidel durchaus einverstanden. „Es waren gute Ansätze zu erkennen. Natürlich hält sich die Trainingsbeteiligung aufgrund der Urlaubszeit gerade in Grenzen, aber wir sind zuversichtlich dass sich Fortschritte einstellen werden“, so Seidel.
Der Trainer setzt mit seinen Schützlingen zunächst auf die Verbesserung der Physis: Kraft, Ausdauer und Athletik bestimmen das Programm. Darauf aufbauend sollen dann spielerische und taktische Elemente einfließen.
SC Bottrop muss keine Abgänge beklagen
Positiv ist derweil auch die Kaderplanung beim SC zu werten. So haben die Bottroper keinerlei Abgänge zu verzeichnen, Heiko Seidel kann dadurch auf bekannte Kräfte bauen. Zudem wird das SC-Team künftig durch Rückkehrer Simon Kleinemeyer (Adler 07) oder auch durch A-Jugendliche wie Lorenz Gottemeier verstärkt, der etwa den Konkurrenzkampf im Tor belebt.
Seidel: „Dadurch können Reize gesetzt werden und uns bieten sich neue Optionen.“ Auch mit Philipp Student, der im vergangenen Jahr verletzungsbedingt kaum zum Zug kam, wird wieder geplant. Weitere Verstärkungen sind denkbar, hierzu befinden sich die Vereinsverantwortlichen noch in Gesprächen. Seidel: „Wir wollen die Vorbereitungszeit nutzen, in Ruhe zu uns finden und für den Neustart bereit sein.“
Mit einem konkreten Saisonziel hält sich Trainer Heiko Seidel zurück. So wolle er mit seinem Team „schnellstmöglich Punkte für den Klassenerhalt sammeln“ und sich bestenfalls gar in Richtung Mittelfeld entwickeln.
Hierfür sei aber auch ein guter Start notwendig. „Wir nehmen die Situation, wie sie kommt.“ Die Liga schätzt der SC-Coach als ähnlich stark ein wie im Vorjahr. Während Seidel in den Liganeulingen Wundertüten erkennt, rechnet er im Aufstiegskampf vor allem mit Straelen und Issum. „Borken ist als stärkstes Team zurecht aufgestiegen. Es könnte in diesem Jahr wieder spannend werden.“
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