Essen. Abstiegsbedrohte Essener unterliegen zu Hause dem Bergischen HC mit 22:32. Gegen den konzentrierten Gast fehlt es an allen Ecken und Enden.

Was für eine Enttäuschung, Tusem Essen fehlte an diesem Abend fast alles. Nicht nur die Zuschauer in der Halle, sondern vor allem Leidenschaft, Härte und Emotionen. Attribute, die es im Derby gegen den Bergischen HC und vor allem im Abstiegskampf dringend gebraucht hätte. Doch die 22:32-Niederlage war auch in der Höhe vollkommen verdient. Die Gäste aus Solingen waren in allen Belangen besser.

Schon von Beginn an hatte der Tusem arge Probleme, in die Partie zu finden. Der BHC trat sehr robust auf, hatte in der Abwehr immer wieder die Hände dazwischen. Die Essener hatten große Mühe, einen Weg zum Tor zu finden und rannten sich immer wieder fest. Eine Folge: hektische Fehlpässe direkt in die Hände der Gäste. Einzig Rückraumspieler Lucas Firnhaber war mit seinen Würfen immer wieder gefährlich, mit roher Gewalt ging es dann doch halbwegs.

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Deckung von Tusem Essen erwischt nicht den besten Tag

Die Bergischen waren hochkonzentriert und bekämpften den Aufsteiger von Beginn konsequent. Auch im Angriff spielten sie schnörkellos und routiniert. Meist war es Nationalspieler David Schmidt, der von seinen Mitspielern in eine gute Position gebracht wurde und meist recht frei zum Abschluss kommen durfte. Der BHC zeigte sich variabel und hatte gute Ideen, um die Essener Abwehr zu überlisten.

Die Essener Dennis Szczesny und Tim Zechel wirken ratlos nach dieser schwachen Vorstellung im Derby gegen Solingen.
Die Essener Dennis Szczesny und Tim Zechel wirken ratlos nach dieser schwachen Vorstellung im Derby gegen Solingen. © Unbekannt | Michael Gohl

Allerdings kam hinzu, dass die Deckung auch nicht ihren besten Tag erwischte. Einige Abstimmungsprobleme und fehlende Aggressivität sorgten dafür, dass der Tusem zu viele Gegentreffer kassierte. Schon zur Pause hieß es 9:15 - klare Verhältnisse.

Tusem-Trainer Jamal Naji war schon früh gezwungen, eine Auszeit zu nehmen und machte in dieser deutlich, dass vor allem die Emotionalität noch zu wünschen übrig ließ: „Wir müssen die Fehler unserer Mitspieler gegenseitig ausmerzen. Das sehe ich noch nicht“, ärgerte sich Naji so lautstark, dass es auch auf der Tribüne deutlich zu vernehmen war.

Dem Gastgeber fehlen überall ein paar Prozente

Seine Bemühungen waren allerdings nicht von Erfolg gekrönt, denn seine Mannschaft hatte weiterhin einige Probleme. In allen Mannschaftsteilen fehlten ein paar Prozente. Im Angriff mangelte es an Durchschlagskraft, in der Abwehr an Kompaktheit, und die Torhüter bekamen auch zu selten ihre Hände an die Bälle.

In Halbzeit eins lief beim Tusem kaum etwas zusammen – anders als in den letzten Wochen, in denen der Aufsteiger gute Entwicklungsschritte gemacht zu haben schien. Den Sechs-Tore-Rückstand in Hälfte zwei gegen eine spielstarke Mannschaft aus Solingen aufzuholen, glich einem Mammut-Projekt.

Doch die Handballer von der Margarethenhöhe starteten motiviert und vermutlich auch mit etwas Wut im Bauch in den zweiten Durchgang. Die Abwehr stabilisierte sich und im Angriff war in den Gesichtern nun deutlich mehr Wille zu erkennen.

Enttäuschung nach dem Spiel riesengroß

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Der Gastgeber kam immerhin bis auf drei Tore heran und hatte wieder Hoffnung. Allerdings trampelten die stämmigen Solinger dieses kleine Pflänzchen sofort wieder nieder und bestraften jeden Fehler gnadenlos. Torwart Tomas Mrkva war in vielen Offensivaktionen Endstation für den Tusem, der zu viele freie Würfe vergab.

„Wir haben uns viel zu sehr an deren Abwehr aufgerieben und selbst kaum Zweikämpfe gewonnen. Und in der Abwehr war es leider auch nicht unser bestes Spiel. Die Enttäuschung ist natürlich extrem groß“, ärgerte sich Dennis Szczesny über die klare Niederlage. Der Rückraumspieler will nun schnell den Fokus auf die kommende Aufgabe richten, denn schon am Samstag kommt der SC DHfK Leipzig zum Hallo (20.30 Uhr).

So haben sie gespielt

Tusem – Bergischer HC 22:32 (9:15).
Tusem
: Bliß, Diedrich; Beyer (6/1), Rozman (4), Durmaz, Homscheid (1), Becher (1), Ignatow, Szczesny, Müller (1), Firnhaber (4), Seidel, Morante, Klingler (1), Wolf, Zechel (4).
BHC:
Rudeck, Mrkva (1); Darj (2), Weck, Gunnarsson (7/5), Thomas, Babak (2), Szücs (1), Gutbrod (2), Arnesson (2), Bergner (1), Nikolaisen (3), Boomhouwer (4), Uscins, Stutzke (1), Schmidt (6).

Siebenmeter: 1/1 – 5/5. Strafminuten: 10 – 4. Schiedsrichter: Hurst (Berlin)/ Krag (Frankfurt).

Spielfilm: 2:2 (5.), 4:6 (10.), 5:8 (15.), 7:11 (20.), 8:13 (25.), 9:15 (30.) – 11:16 (35.), 14:17 (40.), 18:21 (45.), 19:24 (50.), 19:27 (55.), 22:32 (60.).