Essen/Mülheim. Der Essener Tennisprofi Oscar Otte, der in Mülheim trainiert, spricht im Interview vor den French Open über erfüllte Träume und neue Ziele.
Bei den am Sonntag beginnenden French Open in Paris will der Essener Tennisprofi Oscar Otte, der in der Mülheimer Tennisakademie der Brüder Heiner und Peter Moraing trainiert, erfolgreich mitmischen.
Im vergangenen Jahr hat er sich um rund 100 Plätze in der Weltrangliste verbessert. Im Interview spricht er über seine nächsten großen Ziele, die Fench Open und einen möglichen Einsatz beim Davis Cup.
Herr Otte, im vergangenen Jahr sind Sie in der ersten Runde der French Open knapp in fünf Sätzen an Alexander Zverev gescheitert. Am Sonntag beginnt das Turnier in Paris. Was haben Sie sich für dieses Jahr vorgenommen?
Oscar Otte: Letztes Jahr gegen Zverev sind mit im fünften Satz etwas die Körner ausgegangen. Aber das habe ich inzwischen aufgeholt. Ich bin breit, die volle Distanz zu gehen, auch über die Dauer eines Grand-Slam-Turniers. Klar, es kommt sehr auf die Auslosung an, aber wenn man sich erstmal in so ein Turnier reingespielt hat, dann ist das Ziel schon die zweite Woche. Also die letzten 16, das wäre schon möglich, wenn es gut läuft.
Sie trainieren seit 2018 hier in Mülheim, aber erst jetzt, mit 28 Jahren, ist Ihnen der Durchbruch gelungen. Wie haben Sie das geschafft?
Ich habe schon vor ein paar Jahren immer mal wieder ganz gut gespielt, ein paar gute Leute geschlagen. Jetzt bin ich allerdings viel konstanter geworden, die Leistung hat sich stabilisiert. Mit meinem Trainer Peter Moraing habe ich im Training auch nochmal was umgestellt. Ich mache jetzt deutlich mehr Athletik-Training, denn in der Vergangenheit wurde ich auch immer wieder von Verletzungen ausgebremst. Jetzt bin ich schon lange verletzungsfrei.
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Sie haben sich jetzt eine Ranglisten-Position erspielt, die Ihnen die Qualifikation bei Grand-Slam-Turnieren erspart. Was sind Ihre nächsten großen Ziele?
Ich schaue jetzt von Turnier zu Turnier. Bei den French Open könnte es bis in die zweite Woche gehen, wenn die Auslosung passt. Peter hat immer gesagt: Wenn ich gutes Tennis spiele, dann kommt das Ranking von ganz alleine. Jetzt sind die Top-50 der nächste Schritt. Aber ich denke, spielerisch ist noch einiges an Luft nach oben da. Jetzt ist jedes Turnier wichtig. Jetzt ist jedes Turnier groß.
Andere legen mit Ende 20, Anfang 30 den Schläger zur Seite und Sie wollen jetzt richtig durchstarten?
Ich habe die besten Jahre noch vor mir. Ich möchte noch ganz lange spielen, solange es der Körper irgendwie mitmacht. Und das durchschnittliche Alter der Top-100-Spieler ist glaube ich auch 28. Ich bin also im besten Alter. (lacht)
Das deutsche Davis-Cup-Team bekommt es vom 14. bis 18. September in Hamburg im Kampf um den Einzug ins Viertelfinale mit Frankreich, Belgien und Australien zu tun. Glauben Sie, dass Sie dabei sind?
Im Davis Cup zu spielen, wäre ein Traum. In Brasilien war ich zwar schon nominiert, kam aber nicht zum Einsatz. Davis-Cup-Teamchef Michael Kohlmann war auch beim ATP-Turnier in München. Wir haben dort viel gesprochen und aktuell sehe ich auch keinen Grund, warum ich nicht für Hamburg nominiert werden sollte. Noch weiter vorausgeschaut, sind auch die Olympischen Spiele 2024 in Paris möglich.
Was macht Sie derzeit so stark?
Es war immer mein Traum, mal im Fernsehen zu spielen. Dass meine Eltern und Großeltern mich da sehen können. Das ist jetzt wahr geworden. Ich habe es mir jahrelang hart erkämpft. Ich bin stetig drangeblieben, habe nie den Glauben verloren, auch wenn es mal nicht so gut lief. Diese Hartnäckigkeit, die zeichnet mich glaube ich aus.