Wiesbaden. Das junge Damen-Team der SU Annen gewinnt das Zweitliga-Turnier in Wiesbaden. Die Rückkehr in der Bundesliga könnte bald ein Thema werden.

Es ist noch gar nicht so lange her, da gehörte die Sport-Union Annen mit ihren Judo-Damen zum etablierten Kreis der Bundesliga-Mannschaften, war mehrfach Teilnehmer an der hochkarätigen Endrunde. Nach dem freiwilligen Rückzug 2018 ging es zunächst ‘runter in die nationale Drittklassigkeit. Und jetzt? Klopft ein ganz junges, neu aufgestelltes Team nach dem Triumph beim Zweitliga-Turnier am Wochenende wieder an die Tür zur Eliteklasse.

„Ausgerechnet, wenn ich nicht mit dabei sein kann“, grummelte Hannah Schorlemmer, die zu gerne dabei gewesen wäre bei diesem famosen Auftritt ihrer Mannschaft. Doch sie blieb – hochschwanger – lieber daheim, statt sich den anstrengenden Tag inklusive Hin- und Rückreise nach Hessen aufzuhalsen. In Kristina Secertzis (25) hatte die SUA-Trainerin aber eine ideale Vertreterin vor Ort, die sich in Wiesbaden um alles kümmerte. „Ich hätte auch sehr gerne selbst gekämpft, aber eine muss das ja hier alles irgendwie im Blick haben“, flachste Secertzis und bekam ähnlich wie die Annener Judomädels das glückliche Strahlen eines Turniersiegers kaum noch aus dem Gesicht.

Überraschender Patzer von Bottrops Reserve

Auch die erst 16-jährige Ida Hof zum Berge ist bereits ein wichtiger Bestandteil des Wittener Zweitliga-Kaders.
Auch die erst 16-jährige Ida Hof zum Berge ist bereits ein wichtiger Bestandteil des Wittener Zweitliga-Kaders. © Unbekannt | SU Annen

Nach dem Modus „Jeder gegen jeden“ hatte die SUA drei von vier Duellen für sich entschieden, die beiden Wiesbadener Teams ebenso bezwungen wie das JT Rheinland. Nur den NRW-Dauerrivalen JC 66 Bottrop, der sein U-23-Team entsandt hatte, bekam man nicht in den Griff, unterlag zum Abschluss mit 2:5. Machte aber nichts, weil Bottrop wiederum gegen den JC Wiesbaden (mit 3:4) gepatzt hatte. „Die drei Mannschaften haben sich also alle im Kreis geschlagen – und so standen wir dank der besseren Unterbewertung als Sieger da“, so Secertis.

Gerechnet hatte damit im Annener Lager vorab niemand. Denn ausgerechnet am Turniertag hatten einige wichtige Kämpferinnen gefehlt, unter anderem Fabienne und Sophie Püchel sowie Leticia Jung, die mit gebrochenem Handgelenk ganz aufgeregt am Mattenrand mitfieberte. Immerhin war ja ihre erst 16-jährige Schwester Emilia im 52-kg-Limit als Jüngste des SUA-Teams mit dabei, schlug sich wie alle anderen richtig gut.

Wittens Eigengewächse bilden solides Mannschaftsgerüst

Wie überhaupt die Wittener auf viele Talente aus dem eigenen Nachwuchs setzen, so auf lange Sicht wieder ein schlagkräftiges Damen-Team formen wollen. Das Gerüst mit den Jung-Schwester, mit Ida Hof zum Berge (auch erst 16), Cara Sachse, Sarah Hildebrand und Sara Kesmen steht – und auf gehobenem Zweitliga-Niveau kommen die Wittenerinnen damit jetzt schon bestens zurecht. Wie man am Samstag beobachten konnte.

„Vielleicht“, sagt Hannah Schorlemmer, „wäre es aber noch etwas zu früh, an die Bundesliga-Rückkehr zu denken.“ Die wäre dann ja auch wieder mit einem finanziellen Mehraufwand verbunden. Doch mittelfristig sollte der Verein den Sprung ins Oberhaus auch mit seinen Damen durchaus wieder anstreben, denn für die ehrgeizigen jungen Kämpferinnen muss schließlich ein sportlicher Anreiz geschaffen werden.