Witten. Die Ringer von SU Annen und KSV Witten II stehen in den Startlöchern. Am Wochenende beginnt die Oberliga-Saison. Abstiegsangst muss niemand haben

Darauf mussten sie gefühlt eine halbe Ewigkeit warten: Am kommenden Wochenende dürfen auch die Oberliga-Ringer der Sport-Union Annen und des KSV Witten II wieder auf die Matte und zeigen, was sie drauf haben. Für die Unioner ist es nach dem Aufstieg 2019 die Premiere in dieser Klasse – großen Erfolgsdruck spürt man am Kälberweg aber nicht.

SU Annen

Für die Mannschaft von Trainer Thorsten Busch geht es am Sonntag (16 Uhr) zum VfK Lünen-Süd. Nach dem starken Auftritt seinerzeit in der Landesliga dürfen sich die SUA-Ringer nun in der zweithöchsten deutschen Klasse beweisen. Unter Druck setzen lassen will sich der Trainer aber rein gar nicht. „Ich sehe das alles ganz entspannt, wir lassen das mal auf uns zukommen“, so Thorsten Busch. Zu verlieren habe der Liga-Neuling ja rein gar nichts. Die Abstiegsregelung ist für diese Übergangssaison wegen Corona noch ausgesetzt, „man darf sich allerdings um den Aufstieg bewerben“, so Busch – doch das kommt für die Annener ohnehin nicht infrage.

Wenngleich sie eine durchaus schlagkräftige Mannschaft zur Verfügung haben, wenn alle Stammkräfte auf die Matte gehen. „Natürlich könnten wir schon ein richtig starkes Team stellen, aber ich will in erster Linie auch unsere jungen Leute aufbieten“ so der Coach. Youngster wie Maxim Skrypka, den erst 15-jährigen Milan Trendov oder auch Joel Juretzko (17), Sohn der langjährigen KSV-Ikone Adam Juretzko. „Die Gene von seinem Papa hat er, aber Joel wird sicher noch etwas Zeit brauchen“, sagt Busch.

Wittener Lokalderby steigt in Annen am 6. November

Auf regelmäßige Einsätze in der zweiten Mannschaft des KSV Witten 07 darf Mert Tasdemir (li., hier gegen Essens Björn Holk) in der bevorstehenden Saison hoffen.
Auf regelmäßige Einsätze in der zweiten Mannschaft des KSV Witten 07 darf Mert Tasdemir (li., hier gegen Essens Björn Holk) in der bevorstehenden Saison hoffen. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Ihn freut es, dass die Trainingshalle am Kälberweg stetig rappelvoll ist, und das immer mehr junge Leute auch für die SUA antreten wollen. „Daher haben wir jetzt auch noch eine zweite Mannschaft für die Bezirksliga gemeldet.“ Die dann auch auf die „Dritte“ vom Nachbarn KSV treffen wird. Das Wittener Oberliga-Derby am fünften Kampftag (6. November) „wird natürlich schon eine Prestigefrage – da werde ich mir was einfallen lassen“, so der Trainer.

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Dass er sein Team neben Stanimir Chernev (Lünen; 86 G) auch mit den Ex-KSV-Ringern Alpay Kulakac und Dennis Nuss verstärken konnte, gibt ihm für die Saison weitere wichtige Alternativen. „Es tut sich wieder einiges bei der SUA, wir haben inzwischen Leute für drei Mannschaften.“ Ein Sieg in Lünen wäre der ideale Einstieg, weitere Gegner sind neben dem Ortsrivalen auch der KSV Kirchlinde, die TSG Herdecke und Atlas Bielefeld.

KSV Witten 07 II

Gleich nach Ostwestfalen muss die Zweitvertretung des Bundesligisten am Samstag (19 Uhr). „Dann haben wir die längste Tour schon mal hinter uns“, sagt KSV-Trainer Klaus Eigenbrodt vor dem Gastspiel beim ASV Atlas Bielefeld. Ohne Frage brennen auch die Wittener Ringer darauf, nach der Corona-Zwangspause wieder in den Zwiegriff mit ihren Kontrahenten zu gehen.

Allerdings hadert der Trainer mit regeltechnischen Daumenschrauben seitens des NRW-Verbandes. „In der einen oder anderen Gewichtsklasse würden wir schon gerne Anleihen bei unserer ersten Mannschaft nehmen, weil wir da selbst Probleme haben“, sagt Eigenbrodt. Doch wenn ein Kämpfer zwei Bundesliga-Duelle in Folge bestritten hat, müsse er wieder zwei Kämpfe lang dort pausieren. „Das ist aber in dieser Saison schwierig, weil die erste Liga zwischendurch selbst längere Pausen hat – wie jetzt während der WM“, sagt Klaus Eigenbrodt. „Es ist einfach schade, weil man die jungen Ringer daran hindert, zu weiteren Einsätzen zu kommen“ - und das bremse nun mal ihre sportliche Entwicklung.

Kombination aus junger Garde und erfahrenen Kämpfern

Vom Grundsatz her will man in der KSV-Reserve vornehmlich Talenten aus dem eigenen Stall Kampfpraxis in der Oberliga verschaffen. „Das ist für sie das ideale Betätigungsfeld.“ So werden Eigenbrodt und sein Trainerkollege Mirko Englich gerade auf die junge Wittener Garde mit u. a. Justus Eigenbrodt, Kutkagan Öztürk, Alexander Boric, Vatan Ülger, Ümitcan und Mert Tasdemir bauen. Aber auch auf erfahrenere Ringer wie Erkan Kaymak oder Nick Jacobs.

„Wir wollen schon unsere Kämpfe gewinnen – auch in der Oberliga. Verhauen lassen wollen wir uns auf keinen Fall, da sind wir ehrgeizig genug“, so Eigenbrodt. In Bielefeld wolle man versuchen, einen möglichst guten Start hinzulegen.