Essen. Die Essener scheitern zu oft am gegnerischen Torwart und unterliegen den Rhein-Neckar Löwen deutlich mit 23:33. Drei Spieler verabschiedet.
Zum Abschied gab es keine Geschenke für die Handballer des Tusem Essen. In ihrem letzten Erstliga-Heimspiel war die Mannschaft von der Margarethenhöhe den Rhein-Neckar Löwen, die keine Gnade zeigten, mit 23:33 (12:15) klar unterlegen. Doch das Ergebnis war zweitranging, es ging vor allem darum, diese Partie noch einmal möglichst zu genießen.
Die Löwen aus Mannheim reisten im Mannschaftsbus der deutschen Nationalmannschaft an – und wo Nationalteam draufstand, war auch Nationalteam drin. Das Star-Ensemble um Uwe Gensheimer, Jannik Kohlbacher, Patrick Groetzki und Co. gab sich die Ehre und war ein spannender letzter Gegner für den Tusem in heimischer Halle. Die 823 Zuschauer „Am Hallo“ sahen eine muntere Anfangsphase beider Mannschaften, mit zunächst leichten Vorteilen für die Gäste.
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Immer wieder tauchte Groetzki unter dem Radar und war für die Essener Abwehr nicht zu stoppen. Doch insgesamt machte die Deckung des Tusem gar nicht allzu viel falsch, die Top-Stars Kohlbacher und Andy Schmid konnten nur selten für Gefahr sorgen. Und dann war da auch noch Lukas Diedrich im Tor, der allein in der ersten Halbzeit stolze acht Paraden verzeichnen konnte. Die Gastgeber fanden immer besser in die Begegnung und schraubten sich hoch auf Augenhöhe.
Justin Müller fand immer wieder Lücken zwischen den großgewachsenen Löwen und auch Eloy Morante konnte ihnen wie eine Gazelle entwischen. So erarbeitete sich der absteigende Aufsteiger einige gute Möglichkeiten und letztendlich auch den zwischenzeitlichen Ausgleich (8:8, 19.). Es schien so, als hätte die Mannschaft von Trainer Jamal Naji das Geschehen gegen den Favoriten unter Kontrolle. Doch sie verpasste es nachzulegen und erlaubte sich in der Folge zu viele Fehler. Zum einen waren es Schwächen im Passspiel, zum anderen ungenaue Abschlüsse.
Trainer Naji musste viel wechseln
Und auch der gegnerische Torwart war an diesem Abend gut aufgelegt, David Späth stand Diedrich in nichts nach und sorgte dafür, dass die Mannheimer wieder in Führung gingen. Naji musste viel wechseln, auch weil mit dem verletzten Tim Rozman (Außenbandriss im Training) eine Alternative im Rückraum ausfiel. Die Löwen konnten dagegen nahezu aus dem Vollen schöpfen, was man ihnen zu Beginn der zweiten Hälfte auch anmerkte. Mit viel Schwung und Tempo überrollten sie die Essener förmlich und brachten diese von der Rolle. Der Tusem hatte große Probleme zu eigenen Toren zu kommen und scheiterte ein ums andere Mal am starken David Späth im Mannheimer Tor. Der 19-Jährige kam auf unglaubliche 19 Paraden.
Die Gäste ließen ihre Muskeln spielen
Daher war die Geschichte der zweiten Halbzeit im Prinzip schnell geschrieben. Die Gäste ließen ihre Muskeln spielen, vor allem Kraftpaket Jannik Kohlbacher. Aber auch Niclas Kirkelokke und Andy Schmid zeigten, warum sie zu den besten Spielern der Welt gehören. Die Führung der Rhein-Neckar Löwen stieg exponentiell an, weshalb die Vorentscheidung früh gefallen war. Das Ergebnis spielte letztendlich keine große Rolle mehr, stattdessen ging es noch einmal darum, sich von den eigenen Fans zu verabschieden. Für Tim Zechel, der zum HC Erlangen wechseln wird, war es der letzte Auftritt in Essen. Ebenso war es das letzte Heimspiel für Niklas Ingenpaß (HSG Konstanz) und Laurenz Kluth (Dänemark).
„Wir haben mit zehn Toren verloren und trotzdem haben die Fans gemeinsam mit uns dieses letzte Spiel gefeiert. Das war Wahnsinn“, sagte Trainer Naji trotz der deutlichen Niederlage. Noch ein letztes Mal darf sich der Tusem in der ersten Liga beweisen, am Sonntag gegen Mitaufsteiger und Mitabsteiger Coburg (13 Uhr).
Tusem: Bliß, Diedrich; Beyer (1/1), Durmaz, Becher, Ignatow (1), Szczesny, Müller (6), Firnhaber (2), Seidel (2), Morante (3), Klingler (4/1), Kluth, Ingenpaß (2), Zechel (2). Löwen: Palicka, Späth (1); Schmid, Gensheimer (1/1), Veigel, Kirkelokke (4), Lagarde (1), Patrail, Tollbring (7/1), Ahouansou (4), Abutovic, Groetzki (9), Gislason, Nilsson, Kohlbacher (6)..
Siebenmeter: 2/5 – 2/3.
Strafminuten: 8 – 12 (Disq. Gislason, 58.).
Schiedsrichter: C.Hannes (Aachen)/D.Hannes (Frankfurt).
Zuschauer: 823.
Spielfilm: 2:3 (5.), 4:6 (10.), 5:8 (16.), 8:8 (19.), 8:11 (25.), 12:15 (30.) – 14:17 (35.), 15:21 (40.), 16:24 (45.), 20:26 (50.), 23:30 (55.), 23:33 (60.).
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