Essen. RWE-Vorsitzender erzürnte sich über die Haltung des Schiedsrichter-Teams und fühlte sich wie “der kleine Junge aus der vierten Liga“.

Marcus Uhlig tigerte noch lange nach Spielschluss durch jeden Winkel des Stadions und vergaß dabei selbst die obligatorische Zigarette. Interview auf Interview folgten für den RWE-Vorsitzenden, und selbst bei der zigsten Wiederholung äußerte er noch starken Tobak. "Vom klarsten Nicht-Elfmeter aller Zeiten", sprach der RWE-Boss sogar.

Hölzenbeins Schwalbe bleibt unerreicht

Uhlig, Jahrgang 71, hat da wohl die Gnade der späten Geburt: Bernd Hölzenbeins WM-Schwalbe im Finale gegen Holland bleibt auf ewige Zeiten unerreicht. Aber was Uhlig so erzürnte, war absolut nachvollziehbar: "Da kriegen wir wochenlange Belehrungen vom DFB und müssen viel Geld in den Videobeweis investieren - dafür, dass die da schlafen in der Kabine?" Mit "die da" war vornehmlich der Video Assistant Referee (VAR) gemeint, in diesem Fall Robert Hartmann im Übertragungswagen, der es nicht für nötig erachtete, Schiedsrichter Markus Schmidt zum Monitor zu bewegen.

Der kleine Junge aus der Vierten Liga

Schon in der Pause hatte Uhlig versucht, zum vierten Offiziellen Gesprächskontakt aufzubauen - und wurde von oben herab abgekanzelt. "Da kommst du dir vor wie der kleine Junge aus der Vierten Liga", so der RWE-Vorsitzende, der seit einigen Monaten pikanterweise ja auch der DFB-Task Force angehört.

Natürlich hätte der Schiedsrichter auch bei seinem Urteil bleiben können, selbst das hätte Uhlig ertragen können, aber dass dieser sich nicht einmal die Szene anschauen wollte, empfand der Essener schon als Arroganz-Anfall. Um sogleich auch das ganze System in Frage zu stellen: "Der DFB muss sich nicht wundern, wenn die Diskussionen darum nicht abreißen. Dann können wir uns die ganze VAR-Geschichte auch schenken."

Uhlig rechnet mit keiner Strafe

Dass er für seine klaren Worte eventuell mit einer Strafe vom bisweilen empfindlich reagierenden Verband rechnen muss, das ficht Uhlig nicht an: "Ich habe niemanden beleidigt, aber wenn es so kommt, ist es mir egal. Man muss ja wohl drüber reden dürfen."

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