Wattenscheid. Wattenscheids Trainer Britscho und Torwart Staudt erklären, was wichtig wird und was sie optimistisch macht. Der Gegner verspricht Gegenwehr.

Eine Szene nach dem Training am Mittwoch habe ihn glücklich gemacht, erzählt Christian Britscho. Als die Einheit am Espenloh absolviert war, widmeten sich die Spieler der SG Wattenscheid 09 einer Musikbox. Ein Mannschaftskollege hatte das neue Gerät für die Abschlussfahrt nach Mallorca organisiert. Wer Lust hatte, machte sich damit vertraut. Die Gespräche drehten sich um Musik und um die Reise. Das berichtet der Trainer des Westfalen-Oberligisten.

Ihm habe vor allem gefallen, dass seine Spieler offensichtlich gelöst waren, die Ruhe auskosteten vor dem Wochenende, wenn die Herzfrequenz bei dem einen oder anderen Akteur des ehemaligen Bundesligisten in für Ruhephasen ungewohnte Höhen schnellen dürfte. „Das wird von Stunde zu Stunde automatisch passieren“, weiß Britscho, der mit seiner Mannschaft vor dem entscheidenden Spiel steht.

SG Wattenscheid 09: Endspiel am Pfingstmontag gegen Rheine

Gewinnt Wattenscheid 09 das Heimspiel gegen Eintracht Rheine am Pfingstmontag (15 Uhr), ist die Regionalliga-Rückkehr perfekt. Ein Szenario, das noch keine Rolle spielen soll, sagt der Trainer. Schließlich gilt es noch, Rheine zu schlagen – und damit ausgerechnet den Gegner, dem die Schwarz-Weißen das Finale am letzten Spieltag überhaupt zu verdanken haben.

Vor knapp einer Woche schlug die Mannschaft von Rainer Sobiech überraschend den Tabellenzweiten Westfalia Rhynern. Wattenscheid konnte sich vorbeischieben. Das lässt die Herzen rund um das Lohrheidestadion höher schlagen, und die Adrenalinschübe kommen in kürzeren Abständen. Das müsse man zulassen, sagt Britscho.

Das Trainerteam der SG Wattenscheid 09: Christian Britscho und Timo Janczak.
Das Trainerteam der SG Wattenscheid 09: Christian Britscho und Timo Janczak. © Funke Foto Services | Thorsten Tillmann

Es gelte, die Balance zwischen Anspannung und Konzentration zu finden. Jeder bereite sich zudem höchst individuell auf die große Aufgabe vor: „Wir haben viele unterschiedliche starke Charaktere in der Mannschaft. Sie sind aber der Grund dafür, dass wir viele enge Spiele gewonnen und einige gedreht haben.“

Torwart Staudt hielt die SG Wattenscheid oft im Spiel

Einer dieser starken Charaktere ist Torhüter Bruno Staudt, der in der Aufstiegsrunde zu den überragenden Wattenscheidern gehörte. Seine Paraden in besonders engen Partien hielten die SGW jeweils im Spiel, vor allem aber auch im Rennen um den Regionalliga-Aufstieg. Er sei „mega zufrieden“ mit dem, was er und seine Kollegen in dieser Saison geleistet haben. Seine Ruhe will er auch Montag behalten. „Mit vielen Emotionen und großer Nervosität ins Spiel zu gehen, ist nicht immer förderlich“, so der Keeper.

Sein Trainer weiß: Das können die Spieler überhaupt nicht vermeiden. Wenn die mindestens 2.500 Zuschauerinnen und Zuschauer am Montag für eine besondere Kulisse sorgen und die Tür zur Regionalliga weit offen steht, werden die Nerven wohl kurz flattern. „Es wird darauf ankommen, als Team zu funktionieren. Wenn einer in den ersten Minuten einen Fehler macht, muss der andere ihn ausbügeln wollen. Das müssen wir so lange machen, bis es in den Köpfen ein völlig normales Spiel ist.“

Rheine verspricht Gegenwehr

Ein normales Spiel gegen einen starken Gegner, der zuletzt den Kreispokal in Steinfurt gewonnen und den Wattenscheidern die Konkurrenz aus dem Weg geräumt hat. „Wir haben das zuletzt gut hinbekommen“, sagt Rheine-Trainer Rainer Sobiech. „Wir haben gute fußballerische Fähigkeiten, ich würde uns zu den spielstarken Mannschaften zählen. Aber wir können auch kämpfen.“ Der Gegner hat sich in Stellung gebracht, Wattenscheid 09 wird ebenfalls bereit sein.

Bis dahin gelten die Gedanken anderen Dingen. Wie etwa der Musikbox. Ob Trainer Britscho auch in den Genuss ihres Klanges auf der Sonneninsel kommen wird? Bisher habe er noch nicht gebucht, sagt er: „Aber wenn Montag etwas Schönes passiert, bin ich am Dienstag im Paradies.“

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