Soest/Tokio. Sprinterin Gina Lückenkemper (Soest) kämpft mit der Staffel bei Olympia um eine Medaille. Wieso der Vorlauf ihr Selbstbewusstsein steigerte.
Bereits kurz nach der Ziellinie wich der sportlich angestrengte Blick und Gina Lückenkemper grinste ins Rund des Olympiastadions von Tokio. Der erste Start bei diesen Olympischen Spielen, zu denen sie eigentlich nur als Ersatzläuferin gereist war, lag hinter der aus Soest stammenden Sprinterin. Mit der 4x100-Meter-Staffel gewann sie den zweiten Vorlauf vor dem Quartett aus der Schweiz und zog ins Finale ein, welches am Freitag (15.30 Uhr MESZ) ansteht. Warum besonders die letzten Meter so wichtig für das Selbstbewusstsein der 24-Jährigen waren.
Lückenkemper sichert Sieg
Mit letztendlich 42,00 Sekunden und Steigerungspotenzial besonders in den erstmal auf Sicherheit angelegten Wechseln gewann das Quartett des Deutschen Leichtathletikverbandes (DLV) das Rennen.
Rebekka Haase (Wetzlar), Alexandra Burghardt (Burghausen), Tatjana Pinto (Paderborn) und Gina Lückenkemper erzielten damit die insgesamt drittbeste Zeit und dürfen sogar leise auf die erste Medaille für eine deutsche Staffel seit 33 Jahren hoffen. Bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro 2016 musste sich das DLV-Quartett mit Rang vier begnügen.
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Lückenkemper, deren Sport-Jahr bislang nicht wie gewünscht verlief, führte die deutsche Staffel als Schlussläuferin ins Ziel. Und dabei tankte die Soesterin, die für den SSC Berlin startet, vor allem auf den letzten Metern Selbstbewusstsein. Beim Wechsel übernahm Lückenkemper den Stab von Tatjana Pinto noch knapp hinter der Schweiz liegend. Bis zur Ziellinie überholte sie die Schlussläuferin der Schweiz jedoch noch und sicherte so den DLV-Sieg.
Extreme Hitze
„Heute ist die Hitze wirklich extrem. Im Startblock dachte ich kurz, meine Hände verbrennen“, erklärte Haase anschließend im ZDF zu den Temperaturen von etwa 39 Grad im Stadion: „Ich bin sehr dankbar, dass wir Freitagabend das Finale haben, da habe ich das Problem zumindest nicht mehr.“ In Tokio wird es 22.30 Uhr sein, wenn die Staffelmedaillen vergeben werden.
„Das war eine Gerade, mit der wir zufrieden sein können. Von der Beschleunigung her ist es noch ausbaufähig, ich bin ein bisschen verhalten losgelaufen“, resümierte Gina Lückenkemper unmittelbar nach dem Rennen im ZDF: „Deswegen war der Wechsel ein bisschen dicht, aber da wissen wir jetzt, was wir besser machen können, und dann geht es im Finale richtig rund.“
Das sagt Lückenkemper
Als schnellstes Quartett in den Endlauf am Freitag (15.30 Uhr MESZ) zog Großbritannien (41,55) als Sieger im ersten Vorlauf vor den USA (41,90) ein. Jamaika schaffte es nach einigen Problemen beim Wechsel als Dritter im ersten Vorlauf (42,15) ins Finale. Die bislang letzte deutsche Medaille hatte die Staffel der DDR mit Silber 1988 in Seoul gewonnen.
„Der Sport ist schnelllebig, das musste ich auch vor Olympia erfahren. Ich bin nun megazufrieden“, sagte Lückenkemper gegenüber der Nachrichtenagentur dpa noch und ergänzte „Wir haben jetzt die Chance auf eine Medaille. Eine für alle, alle für eine.“ Tatjana Pinto sprach es noch deutlicher aus: „Auf jeden Fall wollen wir auf einen vorderen Platz, wir wollen eine Medaille.“