Bochum. Auch im Dezember ruht der Fußball bei den Amateuren. Für die Entscheidung haben die Bochumer Vereine Verständnis, einige aber bekommen Probleme.
Der
Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen
hat entschieden: Sowohl für die Jugend-, als auch für die Seniorenmannschaften, wird der Ball auch im Dezember ruhen, die Teams gehen frühzeitig in die Winterpause. Davon betroffen sind alle Teams, von der Oberliga bis zur Kreisklasse. Die
WAZ
hat sich unter den Verantwortlichen der
Bochumer Fußballvereine
umgehört, wie sie die Entscheidung des Verbandes aufgenommen haben.
Auch wenn die Entscheidung niemanden überrascht, zeigen sich Trainer und Manager enttäuscht. Um im Falle einer möglichen Fortsetzung im neuen Jahr fit zu sein, greifen die Übungsleiter unter anderem zu Fitness-Apps und individuellen Trainingsplänen.
Paul Helfer, Trainer DJK Wattenscheid (Landesliga):
„Das habe ich mir schon gedacht. Es hätte ja auch keinen Sinn gemacht, nach einer 14-tägigen Trainingsphase vielleicht noch ein Spiel vor Weihnachten austragen zu können. Da ist diese Absage im Endeffekt besser. Und ob im Januar wieder trainiert und gespielt werden darf, kann jetzt auch noch niemand sagen. Ich würde natürlich lieber spielen, aber man muss auch mal die Kirche im Dorf lassen. Die Gesundheit geht eindeutig vor. Ich hoffe, dass ab Januar sportlich wieder alles einen relativ normalen Weg gehen wird.“
Christian Möller, Trainer SW Wattenscheid 08 (Landesliga):
„Natürlich hätten wir gerne trainiert und gespielt, aber unter den gegebenen Voraussetzungen ist die Entscheidung nachvollziehbar.“
Wilhelm Peters, Vorsitzender SW Wattenscheid 08 (Landesliga):
„Unser Verein generiert seine Einnahmen aus Werbeerträgen, Eintrittsgeldern und den Verkaufserlösen im Vereinsheim. Und alle sind nicht mehr vorhanden. Auf der anderen Seite laufen Ausgaben wie Strom, Gas oder auch Verbandsabgaben weiter. Ich kann die weitere Aussetzung des Spielbetriebs verstehen, das ändert aber nichts an der Situation an sich. Wir gehen finanziell auf dem Zahnfleisch. Mal sehen, wie lange wir dies noch durchhalten. Immerhin verzichten bis auf weiteres die Spieler des Landesliga-Teams auf die Auszahlung der ausgehandelten Aufwandsentschädigungen. Das entlastet den Verein deutlich.“
Tobias Vößing, Trainer SC Weitmar 45 (Bezirksliga):
„Für mich war das alles keine große Überraschung. Ich halte es auch für die richtige Entscheidung, denn jetzt haben wir wenigsten ein bisschen mehr Klarheit. Wir ziehen jetzt in die Winterpause ein.“
Dino Degenhard, Trainer VfB Günnigfeld (Bezirksliga):
„Ich habe damit gerechnet, wir gehen alle vollkommen d’accord damit. Ich weiß zwar nicht, wie genau die ganzen Spiele nachgeholt werden sollen, aber das ist jetzt erst einmal das geringste Problem.“
Maximilian Wagener, Trainer SV Phönix Bochum (Bezirksliga):
„Natürlich sind meine Jungs traurig darüber, dass sie nicht mehr pöhlen können. Ich finde die Entscheidung aber absolut richtig. Fraglich ist jetzt nur, wie genau es weitergehen wird. Ich hoffe, es wird eine gerechte Lösung für alle geben.“
Sebastian Saitner, Trainer SW Eppendorf (Kreisliga A):
„Wir hatten zwar gehofft, im Dezember vielleicht zumindest in Kleingruppen trainieren zu dürfen, aber angesichts der aktuellen Infektionszahlen ist die Entscheidung des Verbandes vertretbar. Wir wollen trotzdem nicht resignieren und haben weiter unser Ziel, den Aufstieg, vor Augen. Die Jungs bekommen von uns jede Woche individuelle Trainingspläne, damit wir für den Tag X, wenn es weitergeht, dann auch fit sind.“
Brian Best, Trainer SuS Wilhelmshöhe (Kreisliga A):
„Ich kann es nachvollziehen, dass der Amateursport in der aktuellen Lage pausiert. Nichtsdestotrotz ist die Enttäuschung im gesamten Verein natürlich groß. Es ist ja nicht nur der Spielbetrieb an sich. Wir sind ein kleiner Verein und da machen sich die fehlenden Einnahmen aus den Spieltagen schon bemerkbar. Dazu kommt dann noch das Vereinsleben, was komplett weggebrochen ist. Für viele ist der Sonntag auf dem Sportplatz oder auch das gemeinsame Fußballschauen im Vereinsheim normalerweise ein fester Termin. Diese Ernüchterung ist im Verein schon spürbar.“
Michael Fux, Trainer Wiemelhausen II (Kreisliga A):
„Sportlich gesehen, ist die vorzeitige Winterpause für uns sehr unglücklich, wir hatten einen guten Lauf. Die Jungs haben die Aufgabe, jede Woche eine bestimmte Zahl an Kilometern zu laufen, sie zeichnen dabei ihre Strecken per App auf und übermitteln die Ergebnisse dann an uns. Das erfordert natürlich eine gewisse Eigendisziplin, aber sie sind alle sehr fokussiert und heiß, dass es, wann auch immer, weitergeht.“
Thorsten Hagenfeld, sportlicher Leiter RW Stiepel (Kreisliga A):
„Die Entscheidung wäre leichter zu akzeptieren, wenn nicht die Profis mit ihren Nationalmannschaften quer durch Europa touren würden, während der Amateursport komplett zum Erliegen kommt. So ist es für alle enttäuschend, zumal viel Aufwand betrieben wurde, um die geforderten Hygienekonzepte auf die Beine zu stellen. Inwiefern die Saison dann im neuen Jahr wirklich fortgesetzt werden kann, wird sich zeigen. Ich denke, dass es darauf hinauslaufen wird, bis zum Sommer die Hinrunde durchzubringen, um eine Wertungsgrundlage zu haben.“
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