Essen. Essener Zweitligist hat ein Spiel bereits verlegen lassen und will weitere Termine verschieben. Frauen-Zweiligist VC Allbau geht anderen Weg.

VV Humann Essen wird an diesem Wochenende nicht spielen. Der Volleyball-Zweitligist sollte eigentlich am Samstag am Hallo gegen den Tabellenvierten Kieler SV aufschlagen, doch auf Antrag der Humänner hat die Volleyball Bundesliga (VBL) die Partie verlegt (Termin noch unbekannt).

Es könnte sogar sein, dass der VVH im gesamten Monat November pausieren wird, jedenfalls hat er nach Vorstandsbeschluss offiziell bei der VBL darum gebeten, drei weitere Termine aufzuschieben. Zu groß ist die Furcht vor Corona, zu groß die Bedenken, dass man sich infizieren könnte. Angesichts der hohen Infektionszahlen müsse der Volleyballsport zurückstehen, heißt es in der Wolfskuhle.

Die VBL hat den Wunsch bereits abgelehnt. Verlegt würden die Termine nur, wenn die Essener nicht trainieren dürften. Das war aber bis gestern der Fall. „Wir haben keine offizielle Stellungnahme der Stadt, dass wir in die Halle dürfen“, sagte VVH-Trainer Peter Bach am Freitagabend. „Selbst wenn wir gewollt hätten, hätten wir nicht gekonnt.“

2. Bundesliga wird als Profiliga geführt

Trainer Peter Bach von VV Humann hat bis Ende November drei Spielverlegungen beantragt.
Trainer Peter Bach von VV Humann hat bis Ende November drei Spielverlegungen beantragt. © Unbekannt | Michael Gohl

Amateure oder Profis? Diese Frage wurde erst jüngst beim Fußball diskutiert, als es darum ging, ob die Regionalliga West trotz verschärfter Corona-Regeln weitermachen darf. Sie darf, weil diese Liga und ein Großteil der Klubs professionelle Strukturen besitzen, so die Begründung. Die Bundesligen im Volleyball haben offiziell ebenfalls Profi-Status, allerdings verdienen in der 2. Liga nur relativ wenige Spielerinnen und Spieler ihren Lebensunterhalt. VV Humann stellt ein Team aus reinen Amateuren, der Frauen-Zweitligist VC Allbau ebenfalls. Und Amateursport darf laut Corona-Schutzverordnung bis Ende November nicht in die Hallen.

VV Humann befürwortet grundsätzlich eine Spielpause. Auch aus moralisch, ethischen Gründen. „Umsicht, Weitsicht, Nachsicht“ seien jetzt gefordert. „Eine Infektion bei einem Spiel halten wir für wenig wahrscheinlich, aber der Trainingsbetrieb mit einem einzigen Testzeitpunkt sorgt sicher nicht für Infektionsschutz. Und eine Reduktion der Kontakte wird ebenso nicht erreicht, da unsere Spieler alle einem Beruf nachgehen. Also werden wir pausieren, bis wir den rasanten Kurvenanstieg gestoppt haben“, erklärt Peter Bach. Er weiß, wovon er spricht. Bach arbeitet als Oberarzt im Uni-Klinikum in Herne und erlebt tagtäglich, was Corona anrichten kann.

Logistische Probleme bei den Schnelltests

„Fünf von unseren Spielern leben mit Risikopatienten in einem Haushalt, sollten also ohnehin ein Training zurzeit unterlassen, da sie selbst nicht im Homeoffice arbeiten können“, argumentiert Bach. Grundsätzlich sei die Mannschaft aber heiß darauf, zu spielen und zu trainieren. „Wir Humänner haben auch ein Verantwortungsgefühl und sollten eine Vorbildfunktion erfüllen. Daher jetzt eine Pause, um zu einem späteren Zeitpunkt wieder anzugreifen. Wir wollen ja nicht aufhören.“ Seit Anfang der Woche trainieren die Steeler per Videokonferenz.

Anfang nächster Woche will VCA wieder trainieren

Es gibt auch logistische Probleme. Schnelltests über einen Partner der VBL hat Humann vor zwei Wochen geordert, aber bis dato nicht erhalten. Eine Testung aller Spieler und Trainer in der Mitte der Woche sei aber ohne Relevanz für ein Spiel am Wochenende, wo die Mannschaften in jedem Fall noch einen Schnelltest machen müssen, der nicht älter ist als 24 Stunden ist. Es könnte am Nachschub scheitern, Kosten sind es allemal. Pro Test sieben, acht Euro. Unter Strich belasten um die 2500 Euro den Etat. „Wir haben das von vornherein eingeplant“, sagt VCA-Trainer Marcel Werzinger relativ entspannt, der in jedem Fall weitermachen möchte.

Der VC Allbau hat ohne offiziellen Entscheid durchtrainiert - offenbar in stillem Einvernehmen mit der Stadt. Und unter der Woche in der 2.Liga gegen Borken gespielt, was erlaubt ist. An anderen Zweitliga-Standorten in NRW habe man die Hallen auch geöffnet, so Marcel Werzinger. „Es ist für mich keine Frage von richtig und falsch“, findet er, großartige Bedenken hat er nicht. Schließlich habe man ja auch ein Hygienekonzept entwickelt. „Wir werden Anfang nächster Woche wieder trainieren und damit bin ich erstmal zufrieden.“