Gevelsberg. Die Verbandsliga-Handballerinnen der HSG Gevelsberg/Silschede sind abgestiegen. Wie es letztlich dazu kam, hat aber einen faden Beigeschmack.

Einen Punkt benötigte der TuS Bommern nach dem Sieg im direkten Duell gegen die Verbandsliga-Handballerinnen der HSG Gevelsberg/Silschede noch, um an der HSG vorbeizuziehen und damit den Klassenerhalt perfekt zu machen. Bommern holte zwei Punkte und schickte die Gevelsbergerinnen damit in die Landesliga. Diese zwei Punkte holten sie allerdings nicht auf dem Spielfeld, sondern bekamen diese durch den Nichtantritt des HSC Haltern-Sythen am vergangenen Sonntag kampflos am grünen Tisch – und das hinterlässt bei den Gevelsbergerinnen eine gewisse Verärgerung.

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Nach der 18:22-Niederlage der HSG im Duell gegen Bommern war die Hoffnung auf den Klassenerhalt bei Trainer Thorsten Stephan ohnehin gering. „Ich hatte mich unmittelbar nach dem Spiel damit abgefunden, dass wir absteigen werden“, sagt der im Saisonfinale eingesprungene Stephan. Die Gevelsbergerinnen waren darauf angewiesen, dass Bommern seine beiden verbliebenen Spiele gegen Villigst-Ergste und Haltern-Sythen verliert. Am vergangenen Donnerstag unterlag Bommern dann auch mit 23:24 gegen Villigst-Ergste, und so keimte doch noch einmal Hoffnung bei der HSG auf. Denn gegen den Tabellendritten aus Haltern-Sythen wären die Wittenerinnen als klarer Außenseiter in die Partie gegangen.

Haltern und Bommern finden keinen Nachholtermin

Doch zu diesem Spiel kam es nicht – weil Haltern-Sythen aufgrund von Corona-Fällen in der Mannschaft nach einer Mannschaftsfahrt nach Mallorca versuchte, die Partie in Bommern zu verschieben. Sechs positive Infektionen sind laut Spielordnung nötig, um eine angesetzte Begegnung verlegen zu können. Haltern jedoch konnte auf Nachfrage des Staffelleiters Bernd Kuropka nur vier Infektionen nachweisen – weshalb Kuropka anwies, sich auf einen neuen Termin zu einigen. Bis zum 30. Juni gab er den beiden Vereinen Zeit, zu einer Einigung kam es aber nicht. Und das lag laut einem dieser Zeitung vorliegenden Protokoll des Schriftverkehrs zwischen den Vereinen vor allem am HSC Haltern-Sythen.

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Noch am Sonntag teilte der HSC mit, mit einem Team aus den verbliebenen Spielerinnen in Bommern antreten zu wollen, da ein Nachholtermin bedingt durch Mannschaftsfahrt und Urlaube beim TuS Bommern nicht zustande kam. Doch statt nach Witten zu fahren und damit das Rennen um Klassenerhalt sportlich zu entscheiden, sagte Haltern kurzfristig ab. Damit blieb dem Staffelleiter nichts anderes übrig, als die Partie für Bommern zu werten. „Ich mache dem Verband da keinen Vorwurf, das ganze Geschehen wurde für uns transparent begleitet. Das ganze ist aber sehr befremdlich“, findet Thorsten Stephan.

Haltern hat Mitleid für Gevelsbergerinnen

Der HSC Haltern-Sythen begründet die Absage rund drei Stunden vor Spielbeginn so: „Es gibt zwei weitere Spielerinnen mit Symptomen, dazu vier nachgewiesene Fälle. Mir hätten nur sieben Spielerinnen zur Verfügung gestanden - das hätte keinen Sinn gemacht“, begründet Halterns Trainer Burkhard Bell die Absage des Liga-Dritten. „Ich weiß, dass das sportlich nicht astrein ist, und für Gevelsberg/Silschede, das jetzt absteigt, tut es mir auch leid“, so Bell.

Thorsten Stephan verlässt nach der Pleite gegen Bommern geknickt das Spielfeld.
Thorsten Stephan verlässt nach der Pleite gegen Bommern geknickt das Spielfeld. © Unbekannt | Jens Pommerenke / AirPictures.de

Sein Team ist durch den kampflosen Sieg des TuS Bommern abgestiegen, wofür Stephan allerdings niemand anderen als sein Team selbst verantwortlich macht. „Wir hatten es selbst in der Hand und haben es nicht geschafft, also sind wir auch verdient abgestiegen“, sagt er. Das er im wichtigen Spiel gegen Bommern allerdings mit Vanessa Oberbossel und Tina Hausherr auf zwei wichtige Spielerinnen verzichten musste, passt in das Bild der Saison der HSG-Frauen. Diese holten nach zehn Punkten bis zum Jahreswechsel nur sechs Punkte aus 13 Spielen – vor allem weil das Team nur selten in voller Besetzung trainieren und spielen konnte.

Das soll soll sich nun in der neuen Saison ändern – dann allerdings in der Landesliga. „Wir werden uns jetzt sammeln und versuchen, für die Landesliga gut aufzustellen und neu anzugreifen“, so Stephan. Deutlich besser sieht es bezüglich der Kaderbreite allerdings noch nicht aus, denn mit Oberbossel, Hausherr und Sinah Pander verlassen drei Leistungsträgerinnen den Verein. Auf der anderen Seite gibt es bisher noch keine fixen Zugänge zu vermelden, Stephan befindet sich aber noch in Gespräche mit potenziellen neuen Spielerinnen.