Dortmund. Die Vorbereitung auf den Paris-Marathon ist in vollem Gange. Nach dem bislang härtesten Wochenende zieht unser Laufblogger ein erstes Zwischenfazit.

So funktioniert eine Leistungsdiagnostik

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    Was für ein Wochenende! Diesen Montag mitsamt regenerativer Trainingspause habe ich mir redlich verdient. Denn das Training für den Paris-Marathon kommt nun in die heiße Phase. Die Umfänge der Laufeinheiten steigen, die Intensität nimmt zu, die Stimmung schwankt zwischen Optimismus und Verzweiflung.

    Die Trainingswoche begann mit der dienstäglichen Yoga-Stunde, für die ich den laut Steffny geplanten Lauf aus dem Trainingsplan gekickt habe. Yoga soll mir Stabilität und Flexibilität verleihen und eine Abwechslung vom Laufen sein. Mittwoch ist der läuferische Wochenbeginn - da steht Intervall-Training auf meinem Plan. Nur dass es diesmal keine Intervalle wurden. Nach einem Knatsch mit dem Trainer drohte mir der Rauswurf aus der Trainingsgruppe. Das Intervall-Training konnte ich jedenfalls knicken. Stattdessen drehte ich einige vom Frust getriebene schnelle Runden um den Phoenixsee. Da das Laufen in jeder Hinsicht den Kopf frei macht, konnte ich mich nach dem Training mit dem Coach versöhnen (und einsehen, dass mein Mundwerk manchmal vielleicht einen Tick zu lose ist).

    Laktattest bringt Gewissheit über das Leistungsvermögen

    Donnerstag war Ruhetag und Zeit, um für das Wochenende Schwung zu holen. Das begann am Freitag mit einem Laktattest auf dem Laufband. Vor rund einem Jahr hatte ich bereits eine Spiroergometrie, um meine Leistung objektiv beurteilen zu lassen. Nun war der Klassiker mit Blutabnahme dran. Angeleitet von Oliver Hauptstock, Trainer bei der Laufschule Dortmund und selbstständiger Laufberater, rannte ich auf dem Laufband und ließ die Oberschenkel brennen. Immer unterbrochen von Pausen, die Oliver dazu nutzte, mit einem kleinen Ratscher ein paar Blutstropfen aus meinem Ohrläppchen zu zapfen.

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    Das beruhigende Ergebnis: Ich bin fit und zwar fitter als es meine tatsächlichen Laufleistungen vermuten lassen. Laut Testergebnis könnte ich meine Bestzeiten über zehn, 21,1 und 42,195 Kilometer noch erheblich verbessern. Dass ich für mein Marathon-Training einen Plan für eine Zielzeit von 3:45 Stunden als Basis gewählt habe, war jedenfalls die richtige Entscheidung. Denn theoretisch könnte ich einen Marathon sogar in 3:40 Stunden laufen. Natürlich mit dem richtigen Training.

    Das Training setzte ich am Samstag mit einem Testlauf über zehn Kilometer fort. Da das Stadion Rote Erde leider geschlossen war, musste der Rombergpark als Trainigsstrecke herhalten. Das Wetter lockte zahlreiche Spaziergänger und Läufer in den Park, was mich jedoch nicht davon abhielt, wie besessen loszurennen. Viel zu schnell! Dem hohen Tempo musste ich nach fünf Kilometern mit einer kurzen Gehpause Tribut zollen. Nach sieben Kilometern noch einmal, bevor ich mich zusammenriss und die zehn Kilometer komplettierte - in neuer (inoffizieller) Bestzeit von 49:33 Minuten. Mit einer besseren Einteilung wäre da in der Tat mehr drin gewesen, aber unzufrieden war ich nicht. Mit leeren Muskeln machte ich mich auf den Heimweg.

    30 Kilometer-Lauf als Krönung der Trainingswoche

    Sonntag dann die Königsdisziplin der Trainingswoche: der lange Lauf über 30 Kilometer in einer Pace von 6:30 Minuten je Kilometer. Was für ein hartes Stück Arbeit! Endlich einmal schaffte ich es, in läuferisches Neuland vorzustoßen, trabte durch Teile Dortmunds, die ich bislang nur vom Auto aus gesehen hatte und schleppte mich über die volle Distanz wieder bis vor die Haustür. Dabei machte sich unterwegs der Umstand bemerkbar, dass ich nur zwei kleine Wasserfläschchen dabei hatte. Und als ich beim Bergauflaufen gerade dabei war, an der Anstrengung zu verzweifeln, kam eine unverhoffte Motivationsspritze in Form eines älteren Ehepaars: Ich schleppte mich die Straße hoch, als mich die Frau ansprach und lobte: "Sie sind aber schnell! Wir haben Sie doch gerade noch im Rombergpark gesehen!" Die Anerkennung füllte meine Muskeln noch einmal auf und machte die letzten drei Kilometer ein bisschen erträglicher.

    30 Kilometer sind geschafft, noch zwölf Kilometer bis Paris. Noch fünf Wochen. Ich denke, dass ich auf einem guten Weg bin.