Dortmund. Laufblogger Stefan Reinke startet beim Vivawest-Marathon. Ausgerechnet in Gelsenkirchen will der schwarz-gelbe Läufer seinen 04. Marathon bestreiten.

Von Anfang an stand mein vierter Marathon unter keinem guten Stern. Ursprünglich war mein vierter Start über die 42,195 Kilometer ja in Paris geplant. Eine Verletzung kam dazwischen. Nun läuft es darauf hinaus, dass nach Duisburg 2012, Berlin 2013 und Hamburg 2014 ausgerechnet Gelsenkirchen Start und Ziel meines 04. Versuchs über die Königsstrecke wird.

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Traditionell laufe ich bei Wettkämpfen in schwarz-gelben Klamotten. Immer. Das werde ich auch für den Vivawest-Marathon nicht ändern, auch wenn Gelsenkirchen oftmals kein sicheres Pflaster ist, wenn man die schönsten Farben der Welt trägt. Aber ich kann nicht aus meiner Haut, und unter Läufern spielen Sympathien für Fußballvereine meist eine untergeordnete Rolle. Und trotzdem: Gelsenkirchen?

Ich wollte Paris und bekam Gelsenkirchen

Meine Anmeldung beim Vivawest war eigentlich eine Übersprungshandlung. Ich wollte in Paris laufen, bekam aber keine Zusage. Also dachte ich mir, dass es vielleicht sinnvoll wäre, als Laufblogger im Westen auch beim größten Lauf im Westen anzutreten. Kaum hatte ich diesen Entschluss gefasst, kam doch noch eine Zusage aus Paris. Somit stand für mich fest, dass ich in Paris laufe und beim Vivawest zwar nicht laufe, aber zumindest spaziere oder gehe. Nach meinem Muskelfaserriss fiel Paris flach, also kann ich am 17. Mai in Gelsenkirchen doch mit etwas mehr Ernst an den Start gehen.

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Allerdings kann ich nicht behaupten, eine echte Vorbereitung absolviert zu haben. Immerhin kann ich nach zaghaften Gehversuchen wieder locker Halbmarathon laufen. Neulich zwei Stück binnen drei Tagen. Am vergangenen Wochenende habe ich dann versucht, die 30er-Marke zu knacken - es wurde ein Desaster. Nach 25 Kilometern waren meine Muskeln einfach nur leer. Aber es war ein Trainingslauf. Ich hatte vorher vielleicht ein bisschen zu wenig getrunken und definitiv zu wenig Kohlenhydrate gebunkert. Gels hatte ich erst gar nicht mit auf die Strecke genommen, um den Körper an seine Fettreserven zu führen. Außerdem steckte mir der Herz-Kreislauf auf Zollverein, bei dem ich eine neue persönliche Bestzeit über 10 Kilometer aufgestellt habe, noch in den Knochen. Entsprechend leer war mein Tank.

Optimistisch an den Start

Dennoch werde ich am 17. Mai an den Start gehen. Mit Ernst und Optimismus, aber ohne Druck. Mein Ziel: den Marathon finishen. Die Zeit ist total nebensächlich. Und wenn mir nach 25 oder 30 Kilometern wieder der Saft ausgeht, gehe ich bis ins Ziel. Damit ich es möglichst weit schaffe, werde ich in der Woche vor dem Marathon eine Art Saltin-Diät ausprobieren: Drei Tage lang gibt es kein Brot, keine Nudeln, keine Kartoffeln - kurzum: keine Kohlenhydrate. Montag, Dienstag, Mittwoch werden also hart, vor allem auf der Arbeit. Diäten machen mich immer so übelgelaunt. Ein Lauf am Mittwoch soll den letzten Rest aus den schon fast leeren Speichern quetschen.

Donnerstag, Freitag und Samstag feiere ich dann eine durchgehende Pasta-, Kartoffel- und Reis-Party. Angeblich werden die Muskeln dadurch animiert, ein Viertel mehr Kohlenhydrate zu speichern als üblich. Schaun mer mal. Ich glaube, der erste Teil der Diät wird mich mental mehr fordern als der Marathon. Am Sonntag auf der Strecke müssen dann Gels helfen, die müden Muskeln wieder mit Power zu versorgen.

45 Kilometer beim 12-Stunden-Lauf

Wenn ich ehrlich bin, freue ich mich sogar auf den Vivawest-Marathon. Egal, dass es Nummer 04 ist. Und überhaupt: Bin ich meinen vierten Marathon nicht eigentlich beim 12-Stunden-Lauf Hillymanjaro gelaufen? Da habe ich schließlich 45 Kilometer abgerissen, wenn auch größtenteils wandernd und nicht laufend. Aber es war ein Lauf...

Also, auf zum vielleicht doch fünften Marathon! Dann kann ja nichts mehr schiefgehen! Und für Nummer 09 hätte ich dann gerne New York... :-)